Brighton. . Im Popgeschäft wird alle paar Monate eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Diesmal heißt die Entdeckung Conor Maynard, stammt aus England und hat sich gleich mit seinem ersten Album an der Spitze der Charts wiedergefunden. Natürlich liegt der Vergleich mit Justin Bieber da nah.
Selbstverständlich vergleicht man ihn jetzt überall mit Justin Bieber, mit wem denn auch sonst? Conor Maynard aus dem englischen Seebad Brighton ist ein smartes, nicht unwitziges und einigermaßen attraktives Bürschchen von 19 Jahren. Er wurde entdeckt, als er seine Coverversionen bekannter Songs ins Internet stellte. Plötzlich sprachen ihn wildfremde Menschen auf der Straße an, aber auch die Kumpels in der Schule und waren begeistert, etwa von seiner Version von Ushers „OMG“. Und die Musik auf seinem Debütalbum „Contrast“ ist mit ihrem hohen Energielevel, mit der ganzen Teenagerpower jener von Biebers aktueller Platte nicht ganz unähnlich.
„Ich hatte zwei Beziehungen“
Trotzdem findet Conor, auch das ist kein Wunder, die Vergleiche mit dem kanadischen Saubermännchen eher doof. „Ich bin nicht das englische Abziehbild eines bereits existierenden Stars“, sagt er beim Interview auf einer Wiese vor dem Gebäude eines Baden-Badener Radiosenders. „Ich bin nicht Bieber. Ich bin meine eigene Persönlichkeit, ich finde einen eigenen Weg.“
Recht hat er. Denn: Conor ist cooler als Bieber. Im Gegensatz zum kanadischen Konkurrenten kann man sich bei Maynard durchaus vorstellen, dass er das eine oder andere „erste Mal“ bereits hinter sich hat. „Ich hatte zwei Beziehungen, die jeweils über ein Jahr dauerten und dazu einige für ein paar Wochen oder Monate“, plaudert er freimütig aus. „Zurzeit bin ich Single, denn ich habe irre viel zu tun und könnte einem Mädchen gerade nicht die Aufmerksamkeit geben, die es verdient.“
Inspiration durch „Hangover“
„Contrast“ ist auf Platz Eins in die britischen Charts eingestiegen, Conor ist aktuell der heißeste Popstar der Insel. Auch bei uns läuft seine Single „Can’t Say No“ mit dem griffigen Refrain „Girls, girls, girls“ gut an.
Maynards Musik ist frecher, kecker, ja gewagter als das, was man sonst so als Teenie-Pop vorgesetzt bekommt. In „Animal“, das an Justin Timberlake, Usher und Michael Jackson erinnert, fordert er beispielsweise das Mädchen auf, ihn am Hals zu packen und nicht mehr loszulassen und ihm das Hemdchen vom Körper zu reißen. „Es gibt schon sehr dominante, forsche Frauen da draußen“, sagt er über die Anfangsidee zu diesem Stück, das er wie die meisten anderen auf dem Album co-komponiert hat.
Auch als Schauspieler schon tätig
Auch das von Frank Ocean komponierte „Pictures“, in dem Conor Falsetto singt, ist nicht brav, sondern gewagt, suggestiv, „fast etwas anzüglich und schamlos“, so Maynard selbstbewusst. Für die neue Single „Vegas Girl“ habe der Männerspaßfilm „Hangover“ als Inspiration gedient. „Ich war allerdings noch nicht dort, weil die mich mit 19 noch nicht reinlassen. Blöd. Dabei weiß ich schon sehr gut, wie man Party macht und wie viel Alkohol dieser Körper verträgt.“ Er klopft sich auf den Bauch.
Auch als Schauspieler hat sich dieser unterhaltsame Teenager schon ausprobiert. In der Fußball-Soap „Dream Team“ hatte er vor Jahren eine kleinere Rolle. Aber das Singen liebt er mehr. „Ich war ungefähr sieben, als ich mit Mum beim Doktor war und mitten im Wartezimmer an zu singen fing. Da wusste sie: Der Junge muss auf die Musikschule.“
Alle haben große Erwartungen
Nun erwarten nicht nur die Eltern, sondern auch viele Profis der Musikbranche Großes von dem Jungen. Pharrell Williams, mit der er in Miami zwei Songs schrieb und aufnahm, ist besonders begeistert und sagt: „Dieser Kerl wird die Popmusik verändern.“ Conor Maynard selbst sieht sein Hit-Album „Contrast“ so: „Ich habe ein Pop-Album gemacht. Aber was ich nicht wollte, war dieser austauschbare, öde Euro-Dance-Pop. Mir war sehr wichtig, dass meine erste Platte Biss hat.“ Das hat er zweifellos hinbekommen.
Jetzt muss er nur noch seine Geschlechtsgenossen von sich überzeugen. Denn das dürfte über die Langlebigkeit dieser Karriere entscheiden. Wer nur Mädels als Fans hat, kann schnell wieder aus der Mode kommen. „Ich sehe ein, dass es für Jungs schwer ist, zuzugeben, mich zu mögen“, so Conor. Warum? „Weil man schnell schräg angeguckt wird.“ Immerhin: „Die Jungs unter meinen Freunden finden meine Musik richtig geil.“
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