Oberhausen. . Vor kurzem war Bruno Mars noch der Mann, der Kollegen wie Cee-Lo Green oder Travie McCoy die Hits produzierte. Inzwischen füllt er selbst die Arenen. Zu recht, wie sein etwas kurz geratenes, aber überzeugendes Konzert in Oberhausen bewies.

Bei Lady Gaga sorgen ihre gewagten Kotelett-Kleidchen schon mal für mehr Aufregung als ihre Musik. Bei Justin Bieber wird jede abgeschnittene Haarsträhne zum öffentlichen Ereignis. Bei Bruno Mars geht es bislang vor allem – um die Musik.

Der kleine Hawaiianer, der die Oberhausener Arena am Samstagabend mit seinem einzigen, hörens- und sehenswerten NRW-Gastspiel beehrte, ist in seiner Spielklasse schon fast ein Phänomen. Keine einstudierten Posen, keine kalkulierten Provokationen, keine überdrehende PR-Maschinerie. Bloß eine Handvoll Hits, die auf der Bühne oft noch besser klingen als vom Album, was auch seiner formidablen Begleitband zu verdanken ist.

Mister Mars ist einer vom Planeten Live Act, das wird schnell klar, wenn der 25-Jährige die Bühne betritt. Das obligatorische Hütchen auf dem Kopf, die Gitarre im Anschlag, rockt Mars gleich mitreißend los. Bisweilen hat man das Gefühl, die versammelte Musikgeschichte auf der Bühne zu erleben, wenn dieser mit Motown-Sound und Elvis Presley groß gewordene Peter Gene Hernandez alias Bruno Mars mal wie Angus Young mit seiner Gitarre über die Bühne hüpft. Mal wie die Inkarnation des jungen Michael Jackson kiekst, wenn er die Sehnsuchtzeilen seines Erste-Liebe-Songs „Our First Time“ im wohligen Reggae-Rhythmus über die Bühnenrampe schickt.

Bei „Marry You“ wird aufs Tempo gedrückt

Dass Bruno Mars mehr kann, als den Pulsbeschleuniger fürs kreischende Pubertätspublikum zu spielen, wird schnell klar, wenn er alte R&B-Nummern mit dem von ihm geschriebenen „Billionaire“ verquickt; wenn er knackige Charts-Erfolge wie „The Lazy Song“ oder „Grenade“ live zu großen Cinemascope-Nummern aufbläst und dem im Radio etwas belanglos daher bimmelnden „Marry You“ auf Bühne die Sporen gibt.

Die Vermählung von Rock und R&B, von Pop und Reggae hat dieser Musiker längst erfolgreich hinbekommen. Jetzt muss er noch ein Vampirpärchen unter die Haube bringen. Der Titelsong „It Will Rain“ der nächsten Twilight-Kinoromanze stammt von Bruno Mars.