Wien. a-ha Sänger Morten Harket wird bald 50. Dem Erfolg seiner Band a-ha tut das keinen Abbruch. Im Interview erklärte er, dass er wenig von Zigaretten, Alkohol und Partynächten hält, dafür um so mehr dem weiblichen Geschlecht zugetan ist.

Passend zum 25-jährigen Jubiläum ihres ersten und größten Hits „Take On Me” besinnen sich a-ha auf den Sound ihrer frühen Jahre. Auf dem Album „Foot Of The Mountain” – dessen gleichnamige Single gleich auf Platz drei der deutschen Singlecharts einstieg – beendet die erfolgreichste norwegische Band aller Zeiten die langjährige Experimentierphase, erfreut alte und womöglich neue Fans mit keyboardlastigen Klängen. Steffen Rüth sprach mit Sänger Morten Harket (49) in Wien.

„Foot Of The Mountain” hört sich nach den a-ha aus den 80er-Jahren an. Waren a-ha früher besser?

Morten Harket: Nein, bestimmt nicht. Doch, stimmt. Wir haben uns nach langer Zeit an dem Synthie-Sound orientiert, der einen wichtiger Teil unserer Identität ausmacht und den wir schon auf unserem ersten Album „Hunting High And Low” verwendet haben.

Also ein Rückschritt?

Morten Harket: Nein! Kein Rückschritt. Sondern eine Rückbesinnung auf den Stil, den a-ha am besten beherrschen. Wir sind jetzt wieder ganz wir selbst.

Sind sich denn alle einig gewesen, was den alten, neuen Kurs angeht?

Morten Harket: Wir sind uns nie einig (lacht). Wir drei schaffen es immer nur, uns anzunähern. Auf einer Wellenlänge schwimmen, das klappt nie. Und es war nicht problemlos.

Ist es gut oder schlecht, dass Sie sich immer streiten?

Morten Harket: Wir waren immer drei sehr verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Lebensweisen. Man darf nicht außer Acht lassen, dass wir seit unserer Kindheit befreundet sind. Manchmal geht es ruppig zu zwischen uns, aber das ist in Ordnung. Das bedeutet auch, dass immer eine knisternde, fruchtbare Spannung herrscht, wenn wir gemeinsam an Musik arbeiten.

Es gibt keine andere Band, die wie a-ha klingt.

Morten Harket: Es gab Versuche von uns, andere Bands zu kopieren, aber für mich sind diese Versuche nie gut gelungen gewesen. Deshalb bin ich froh, dass wir uns entschieden haben, wieder a-ha classic zu sein.

Sie werden bald 50 Jahre alt. Stört Sie das? Oder fühlen Sie sich wie 22?

Morten Harket: Ich selbst denke nicht darüber nach. Es ist einfach so. Ich werde 50. Fertig.

Hält das Leben als Popsänger denn jung?

Morten Harket: Nö, ich glaube, das macht keinen Unterschied. Ich fühle mich ganz schön oft alt.

Depeche Mode, U2, Pet Shop Boys. Eine Handvoll 80er-Ikonen hat überlebt. Warum gehört a-ha dazu?

Morten Harket: Weil es immer genug Menschen gab, denen unsere Musik etwas bedeutet hat. Wobei ich immer denke, dass wir noch erfolgreicher hätten sein können. Aber oft waren wir Drei einfach nicht karrieregeil genug, sondern zu verspielt und experimentierfreudig.

Sie sind mit dem Song „Foot Of The Mountain” beim Finale von „Germanys Next Topmodel” aufgetreten. Welches Mädchen war denn Ihre Favoritin?

Morten Harket: Die traurige Wahrheit lautet: Ich habe nichts von der Show gesehen. Es war einfach keine Zeit. Am nächsten Morgen mussten wir eben sehr, sehr früh aus dem Bett, deshalb konnten wir auch nicht mehr zur Abschlussparty gehen. Was ich persönlich schade fand.

Andererseits sind Sie vor einem halben Jahr erneut Vater geworden. Da dürften die Prioritäten sowieso nicht bei minderjährigen Models liegen, oder?

Morten Harket: Nein, nein, die Prioritäten sind immer noch dieselben. Und Mädchen gehören definitiv dazu. Kinder zu haben und in einer festen Beziehung zu leben ändert nichts an meiner Reaktion auf schöne Frauen.

Nämlich?

Morten Harket: Ich freue mich darüber, welche zu sehen. Ich bin ein Mann. Und bleibe ein Mann. Allerdings bin ich ein richtig schlechter Rockstar. Ich habe im ganzen Leben keine Drogen ausprobiert, rauche nicht, trinke wenig Alkohol und gehe meistens früh ins Bett. Ich fürchte, ich bin ziemlich langweilig.

Sie haben fünf Kinder von drei Frauen. Ihre jüngste Tochter Karmen Poppy ist acht Monate alt, Ihr ältester Sohn Jakob ist gerade 20 geworden. Hat eines Ihrer Kinder Interesse, in Ihre Fußstapfen zu treten?

Morten Harket: Meine älteste Tochter Tomine ist 16 und singt wirklich unglaublich gut. Aber ich werde mich hüten, sie zu drängen. Wer daran glaubt, das zu machen, was er liebt, der braucht keine Empfehlung, schon gar keine des eigenen Vaters. Mir ist nur wichtig, dass meine Kinder das Staunen nie verlernen. Ich lebe in steter Neugier, ich bin ein Mann voller Fragen und weniger Antworten. Wenn ich Zeit habe, gehe ich mit meinen Kindern raus in die Natur und ins Leben. Dann wundern wir uns gemeinsam über die Welt.

a-ha live: 27.10. Kölnarena. Karten im Ticketshop