Essen. In ihrem neuen Film “Can A Song Save Your Life?“ spielt Keira Knightley die Musikerin Gretta und singt dabei selbst. Der irische Regisseur John Carney, dem mit seinem Independent-Film “Once“ vor acht Jahren ein Überraschungs-Coup gelang, hat das romantische Großstadtmärchen in Szene gesetzt.

Man kennt das ja: Ein Künstler, der gleich mit seiner ersten Arbeit rauschenden Erfolg verbucht, wird sich bei seinem nächsten Werk ganz automatisch an seinen gefeierten Anfängen orientieren. Der irische Regisseur John Carney, dem mit seinem Independent-Film „Once“ vor acht Jahren ein Überraschungs-Coup gelang, macht da keine Ausnahme. Ging es damals schon um die Kraft der Musik und darum, wie ein Dubliner Straßenmusiker und eine junge osteuropäische Immigrantin über diese Kraft zueinander finden, so verrät schon der Titel von Carneys neuem Film „Can A Song Save Your Life?“, dass hier Ähnliches verhandelt wird.

Diesmal allerdings auf einem sehr viel höheren Produktions-Niveau, mit einer ganzen Reihe von namhaften Schauspielern und mit New York als Schauplatz. Offenbar hat Carney die Tatsache, dass aus „Once“ inzwischen auch ein erfolgreiches Broadway-Musical wurde, in den USA Tür und Tor geöffnet. Trotzdem bleibt die erzählte Geschichte angenehm bescheiden, auch wenn diesmal prominente Schauspieler wie Keira Knightley und Mark Ruffalo die Besetzungsliste anführen. Knightley verkörpert die britische Songschreiberin Gretta, deren Hoffnungen der Reihe nach zerplatzt sind. Am tiefsten getroffen hat sie die Trennung von ihrem langjährigen Partner Dave (Adam Levine), der es inzwischen zum Popstar gebracht hat. Mark Ruffalo ist der abgehalfterte Musikproduzent Dan, der keinen Job mehr hat und inzwischen von Ehefrau (Catherine Keener) und Tochter (Hailee Steinfeld) getrennt lebt.

Am Ende steht ein in Song gegossenes New York

Das Treffen der beiden in einem Musik-Club bewirkt Wunder. Gretta fühlt sich und ihre Kunst endlich ernstgenommen, Dan fühlt sich seit langem wieder einmal herausgefordert. Aus dem Mangel an Geld für ein teures Studio entsteht der Plan für ein authentisches Outdoor-Album, aufgenommen quer durch Manhattan, jeder Titel an einem signifikanten Platz. Am Ende entsteht da so etwas wie ein in Songs gegossenes New York, mit all den Hintergrundgeräuschen, die das Mikro mit aufgenommen hat.

Carney ist wieder auf der Suche nach einem modernen Großstadtmärchen, das die fabelhaften Hauptdarsteller (Keira Knightley singt selbst) jedoch mit so viel Bodenhaftung ausstatten, dass zu viel Gefühligkeit gar nicht erst aufkommt. Altes nicht einfach abzulegen, ohne ein wenig daran zu arbeiten, das ist auch so eine Botschaft, die zum unaufdringlichen Wohlfühl-Charakter dieses Films passt.

Wertung: Vier von fünf Sternen