Essen.. Die Komödie “Einmal Hans mit scharfer Soße“ liefert zu viele Klischees. Anstatt den Zuschauer zum Lachen zu bringen oder zum Nachdenken anzuregen, begnügt sich der Film mit billigen Scherzen und stellt seine Charaktere damit bloß.
Ein paar Klischees gehören letztlich zu jeder Komödie. Sie sind sozusagen die Basis, der filmische Fond, den es nur richtig zu würzen gilt. Genau das müssen sich auch Buket Alakus und ihre Drehbuchautorin Ruth Thoma gedacht haben. Zumindest setzten sie bei ihrer Verfilmung von Hatice Akyüns Roman "Einmal Hans mit scharfer Soße" von Anfang an auf die gängigsten Klischees.
Hatice Coskun (Idil Üner) ist erfolgreich: Als Redakteurin eines Lifestyle-Magazins hat sie es geschafft, in Hamburgs Medienbranche Karriere zu machen. Die Eltern interessieren sich allerdings gar nicht für Hatices beruflichen Werdegang. Für ihren Vater Ismail (Adnan Maral) zählt nur eins: Seine Tochter ist 34 und noch nicht verheiratet.
Türkischer als jeder Türke
An Klischees gibt es hier, wie schon erwähnt, keinen Mangel. Natürlich muss Hatices Freund, ein Deutscher, türkischer sein als jeder Türke. Und natürlich wechselt sie jedes Mal, wenn sie zu ihren Eltern nach Salzgitter fährt, kurz vor dem Ziel noch ihren Rock, tauscht den Mini gegen ein deutlich längeres Modell. Es überrascht kaum, dass ausgerechnet ihre jüngere Schwester Fatma (Sesede Terziyan), die laut ihrem Vater erst heiraten darf, wenn Hatice unter der Haube ist, schwanger wird.
Eigentlich fordern Klischees in einer Komödie zum Lachen und auch zum Nachdenken über eigene Vorurteile heraus. Doch Buket Alakus und Ruth Thoma unterbinden nicht nur jedes Denken. Sie machen einem durch ständige Wiederholungen der gleichen Gags auch das Lachen unmöglich. Einmal mögen Zwischenstopp und Rockwechsel amüsant sein und sogar etwas über die komplizierte Lebenswirklichkeit von Frauen wie Hatice erzählen. Schon beim zweiten Mal ist es nur noch ein billiger Scherz.
Das Konzept, "Sex and the City"-Themen mit den Motiven deutscher ‚Culture Clash’-Komödien zu verbinden, heuchelt Modernität. Doch letztlich erweist es sich als reiner Marketing-Schachzug. Während die ersten Staffeln der Fernsehserie genauso wie vor einigen Jahren Yasemin Samderelis "Almanya – Willkommen in Deutschland" tatsächlich neue Perspektiven eröffnet haben, bietet Buket Alakus nicht mehr als einen faden und unbekömmlichen Aufguss.
Wertung: 1 von 5 Sternen