Essen. . „Jack Ryan: Shadow Recruit“ bietet viel Action und so viel Patriotismus, dass es selbst den Amerikanern etwas übertrieben war. Immerhin wartet der Film mit klangvollen Namen auf: Kevin Costner und Chris Pine, dazu Keira Knightley tauchen in diesem HighTech-Entertainment-Werk auf.

Was könnte erfolgversprechender sein, als bewährte Muster aufzugreifen und sich mit modischen Stars dem Zeitgeschmack anzupassen? So genannte Reboots gab es schon vermehrt im Superheldengenre (Spider-Man, Superman). Und deshalb wurde gleiches nun für „Jack Ryan: Shadow Recruit“ mit der Heldengestalt aus den Romanen von Tom Clancy angestellt.

Der ist Marinesoldat in Afghanistan und muss einen heldenhaften Einsatz mit schwerer Verletzung bezahlen. Nach zäher Rekonvaleszenz wird Jack Ryan von seinem Vorgesetzten Thomas Harper (Kevin Costner) für den Geheimdienst rekrutiert. Als CIA-Analyst bestätigt er das in ihn gesetzte Vertrauen zunächst vom Schreibtisch aus, als er ein russisches Komplott wittert, das alle Börsen und damit die Wirtschafts- und Wehrkraft der westlichen Welt zu zerstören droht.

Harper holt seinen Rekruten deshalb in den Außendienst. Ryan fährt nach Moskau, wo man schon auf ihn wartet, um ihn auszuschalten. Alle Verdachtsmomente weisen auf eine verdeckte Operation hin, bei der Spezialagent Victor Cherevin die Fäden zieht.

Kein Raum für Humor

Jack Ryan ist auf dem Level 4.0 angekommen, und hat sich dabei beträchtlich verjüngt. Wie schon zuvor als junger Kirk in den neuen „Star Trek“-Filmen soll Chris Pine nun Tom Clancys amerikanischen Superagenten einer neuen Zuschauergeneration schmackhaft machen.

Die Regie bestreitet Britanniens einstiges Shakespeare-Wunderkind Kenneth Branagh, der mit dem Marvel-Spektakel „Thor“ Action und Ironie zum Blockbustererfolg führte. Hier scheitert er fürchterlich, weil es keinen Raum für Humor gibt, wenngleich Branagh als Cherevin mit schwarz gefärbtem Haar und Designer-Anzügen eine hinreißend coole Schurkenparodie gibt.

Selbst für Amerikaner zu viel Patriotismus

Um ihn herum aber blüht amerikanisches HighTech-Entertainment mit einem dynamischen Helden, der bei Bedarf in jeden Actionmodus umschalten kann und die höchste Ekstase nicht in den Armen seiner Freundin (Keira Knightley) findet, sondern in dem Moment, als ihm Mr. President himself die Hand schüttelt. So viel Patriotismus fanden nicht mal die Amerikaner gut.

Wertung: 2 von 5 Sterne