Essen. . Sie sind gefangen im Hochsicherheitsgefängnis „Das Grab“ – Ray Breslin und Emil Rottmayer. Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger, diese Monolithen des Actionkinos der 80er-Jahre, spielen gemeinsam in dem Film „Escape Plan“.
In dem Veteranen-Projekt „The Expendables“ hatten sie gerade mal eine gemeinsame Mini-Szene. In der Fortsetzung „The Expendables 2“ durften sie zumindest schon kurzzeitig Seite an Seite kämpfen. Aber Sylvester Stallone (67) und Arnold Schwarzenegger (66) mussten erst das Rentenalter erreichen, bevor man diese Monolithen des Actionkinos der 80er-Jahre nun erstmals als gleichberechtigte Partner in einem Film untergebracht hat. „Escape Plan“ heißt das Werk des schwedischen Regisseurs Mikael Hafström („Entgleist“, „Zimmer 1408“), in dem das „Acting“ der beiden Stars definitiv interessanter ist, als der nicht immer logische erscheinende Plot.
Lange Zeit gehört Stallone die Leinwand allein. Er wird als Sicherheitsexperte Ray Breslin eingeführt, der sich regelmäßig in selbst konstruierte Gefängnisse einschleusen lässt, um übersehenen Schwachstellen auf die Spur zu kommen. Noch jedes Mal ist ihm dabei mit Hilfe seiner Mitarbeiter von außen die Flucht gelungen. Jetzt aber steht er vor einem Angebot, das er am liebsten ablehnen möchte, würde ihn sein Geschäftspartner Lester (Vincent D’Onofrio) angesichts des winkenden Millionensalärs nicht so drängen.
Im Auftrag der CIA soll Breslin, ganz ohne Kontakt zu seinen Helfern, den illegalen Hightech-Hochsicherheitsknast „Das Grab“ von innen untersuchen und nach Möglichkeit entkommen. Dort werden ohne Prozess Gefangene abgeladen, die vorwiegend aus der Terrorismusszene stammen und die man nie mehr auf freiem Fuß sehen möchte.
Schwachstellen auf der Spur
Man muss nicht extra betonen, dass sich der Gefängnisexperte sehr schnell in einer Falle wähnt. Der sadistische Direktor Hobbes (Jim Caviezel) will nichts von Breslins Auftrag wissen, er gibt im Gegenteil zu, dass viel Geld von unbekannter Seite geflossen sei, um ihn hier endgültig zu „begraben“. In dieser Situation trifft der in die Falle getappte Profi-Ausbrecher auf den aus Deutschland stammenden Mithäftling Emil Rottmayer (Auftritt Schwarzenegger), den man im „Grab“ weichkochen will, weil er angeblich den Aufenthaltsort eines Wirtschaftsverbrechers namens Mannheim kennt. Diesem Robin Hood des Netzes ist es scheinbar tatsächlich gelungen, das globale Bankensystem zum Erliegen zu bringen. Breslin und Rottmeyer einigt das gemeinsame Interesse an einem baldigen Ausbruch.
Während Stallone vorwiegend routiniert spielt, seine Sätze aus dem Mundwinkel tropfen lässt und mit Armen aufwartet, auf denen die Adern wie Taue wirken, ist Schwarzenegger die eigentliche Überraschung des Films. So aus sich herausgehend hat man den ansonsten eher stoisch auftretenden Schauspieler sicher noch nie gesehen. Als er im Auftrag Breslins in der von gigantischen Scheinwerfern angestrahlten heißen Einzelhaftzelle einen Nervenzusammenbruch simulieren soll, beginnt er zunächst mit dem augenscheinlich improvisierten Brabbeln in deutscher Sprache, bekommt dann Schreikrämpfe und endet schließlich mit dem ebenfalls auf Deutsch gebeteten „Vater unser“. Hinzu kommt, dass dieser Rottmayer mit seinem verschmitzten Gesichtsausdruck nie wirklich eingeordnet werden kann. Gegen ihn wirkt Stallone regelrecht wie eine in festgefügten Bahnen agierende Comic-Figur.
Man sollte sich bei „Escape Plan“ nicht allzu sehr an die Logik klammern, denn dann könnte man enttäuscht werden. Man sollte sich dagegen ganz dem Flair der beiden Action-Heros hingeben, denen man hier etwas auf den Leib geschneidert hat, das tatsächlich nach dem Kino der Achtziger riecht. Dann übersteht man auch Situationen wie jene, da Breslin an das Berufsethos des Gefängnisarztes (Sam Neill) appelliert – und der sich danach den hippokratischen Eid durchliest.
- Wertung: Drei von fünf Sternen