. . In „The Last Stand“ verteidigt der einstige Terminator als Sheriff seine Kleinstadt. Arnold Schwarzenegger gibt nach seiner Polit-Karriere keine schlechte Figuar ab.

Man muss sich eine solche Zeitspanne einfach mal vor Augen halten: Schon 30 Jahre ist es her, dass sich Arnold Schwarzenegger als „Terminator“ in die oberste Liga der Kino-Kassenstars katapultiert hat. Und immerhin zehn Jahre sind es inzwischen, dass er sich nach „Terminator 3“ in die Politik verabschiedete und sieben Jahre lang die Rolle des umweltbewussten Gouverneurs von Kalifornien spielte. Man hat ihn inzwischen zwar schon mal wieder auf der Leinwand gesehen, aber immer nur in Gastauftritten. „The Last Stand“ nun, inszeniert von dem koreanischen Action-Spezialisten Kim Jee-Woon, ist der erste Film, den man wieder mit dem Namen Schwarzenegger verkauft. Vielleicht das Erstaunlichste daran ist, dass unser Held seinen dicken österreichischen Akzent hingebungsvoll gepflegt hat. Was aber nur Zuschauer genießen können, die sich die Originalfassung ansehen.

„The Last Stand“ ist sicher nicht der richtige Film zur richtigen Zeit. In einem Moment, da die Amerikaner nach dem letzten Schulmassaker tatsächlich mal zu hinterfragen beginnen, ob Schnellfeuerwaffen wirklich das richtige Geburtstagsgeschenk für den Nachwuchs sein sollten, da ein besorgter Stephen King bereits einen Brandbrief in Richtung Waffen-Lobby geschrieben hat, da platzt nun ein Film, in dem es von Schießereien nur so wimmelt. Gemach, kann man da nur sagen, denn eigentlich haben wir es bei diesem Schwarzenegger-Comeback mit einem verkappten Western zu tun, Kennern wird sehr schnell auffallen, dass eine Ähnlichkeit mit dem Klassiker „Rio Bravo“ von Howard Hawks nicht von der Hand zu weisen ist. Und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier um des Ballerns wegen geballert wird, auf zu viel blutige Schäden wurde verzichtet.

Drogenkönig auf der Flucht

Der Mann mit dem schweren Akzent spielt hier den Kleinstadt-Sheriff Ray Owens im Arizona-Grenzkaff Sommerton, wo der ehemalige FBI-Agent hofft, gemächlich seinem Ruhestand entgegendämmern zu können. Doch da macht ihm der berüchtigte Drogenkönig Gabriel Cortez (Eduardo Noriega) einen dicken Strich durch die Rechnung. Mitten in Las Vegas gelingt ihm die Flucht aus einem angeblichen Hochsicherheitstransport, worauf der nicht wenig attraktive Top-Verbrecher nun mit einem hochgezüchteten Sportwagen gen Sommerton brettert, um dort über die Grenze nach Mexiko zu verschwinden. Ein schwer bewaffneter Trupp seiner Leute ist dort bereits eingetroffen, um ihm jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen.

Ray begreift schnell, warum all diese fremden Männer plötzlich in der Stadt auftauchen, worauf seine alten Instinkte wieder wach werden und er sich vornimmt, diese Flucht zu stoppen. Schon allein deshalb, weil dies „seine“ Stadt ist und er sich die von niemandem kaputt machen lassen will. Allerdings ist es ein schlechter Tag für eine solche Aktion. Das örtliche Football-Team hat ein Auswärtsspiel, weshalb Sommerton nahezu menschenleer ist. Dem Sheriff bleiben drei Deputies, ein inhaftierter Säufer und ein schräger Waffennarr („Jackass“-Star Johnny Knoxville), der selbst alte Weltkrieg 2-Maschinengewehre noch funktionstüchtig machen kann. Mit diesem Häuflein der letzten Aufrechten will Ray das Unmögliche versuchen.

Es ist sicherlich dem Regisseur zuzuschreiben, dass sich da ganz allmählich eine nicht geringe Spannung entwickelt, obwohl man mit den Gesetzmäßigkeiten des Genres hinreichend vertraut sein dürfte. Es ist vor allem die Art und Weise, wie und mit welchen Finessen der Sheriff seine wenigen Karten ausspielt. Kameramann Kim Ji-Yong liefert dabei sein Meisterstück: Wie er die Verfolgungsjagd zweier sündhaft teurer Autos quer durch ein Maisfeld filmt, wie da Katz und Maus gespielt wird, wie die Draufsicht von oben dabei für Überraschungen sorgt, das wird lange unvergesslich bleiben. Ebenso vielleicht wie das gebräunte Gesicht von Arnold Schwarzenegger, das inzwischen deutliche Spuren straffender Eingriffe aufweist.