Essen. . „Thor 2 – The Dark Kingdom“ – Ein Actionfilm, der an seinen Vorgänger nicht heranreicht. Es gibt ein Wiedersehen mit den Bösewichten aus dem Reich der Superhelden-Comics. In der Hauptrolle: Chris Hemsworth.

Der neue Superhelden-Actionfilm „Thor 2 – The Dark Kingdom“ aus dem Universum des Comic-Book-Verlages Marvel ist noch keine 20 Minuten alt, da sehnt man sich nach Kenneth Branaghs erstem „Thor“-Spektakel. Als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, gelang dem Schauspieler-Regisseur da eine wunderbare Mixtur aus großem Shakespeare-Drama und schwerblütiger nordischer Mythologie, die mit viel Augenzwinkern serviert wurde.

Von dem bisher hauptsächlich an schmucken TV-Serien beteiligten Alan Taylor sollte man im zweiten Teil solche Kunst nicht erwarten, hier wird Charakter-Spiel weitgehend durch eine unendlich erscheinende Abfolge von Kämpfen ersetzt.

In den neun Reichen herrscht Unruhe

Thor (Chris Hemsworth), Sohn von Göttervater Odin in Asgard, hat aber auch jede Menge zu tun. In fast allen der neun Reiche herrscht Unruhe, sind Aufstände ausgebrochen. Gerade noch hat der Göttersohn mit seinem stets präsenten Hammer Revolten in Wanenheim erstickt, da marschieren schon die Dunkelelfen unter ihrem fiesen Anführer Malekith (Christopher Ecclestone) auf.

Der würde aus Rache für die vor Jahrhunderten erlittene Niederlage durch Odins Vater am liebsten alle Reiche in die Dunkelheit des Nichts versenken. Dafür aber fehlt ihm die ultimative Waffe des Aether, einer in unbekannten Tiefen eingeschlossenen Kraft von atomarer Höchstleistungsstärke, deren Manifestation an die Tentakel von Feuerquallen erinnert.

Aber wie es nun mal so ist in Filmen dieser Art: Das Aether hat sich inzwischen auf der Erde (genauer: London) in die schöne Wissenschaftlerin Jane Foster (Natalie Portman) eingenistet, die bekanntlich die ein wenig entfernt wohnende Freundin des heldenhaften Thor ist. Der merkt, dass nun auch in Midgart (für Neulinge: die Erde) etwas nicht in Ordnung ist, prescht dorthin und holt Jane sicherheitshalber zwischenzeitlich heim ins Reich von Asgard, was aber alles nur noch schlimmer macht.

Thor ist nie wirklich verortbar

Wir haben schon immer gewusst, dass Entfernungen für Thor keine Rolle spielen. Aber da der Regisseur uns nie ganz plausibel machen kann, in welcher Gegend der neun Reiche Thor sich nun gerade prügelt, haben wir es hier mit dem Wunder eines Films zu tun, der nie wirklich verortbar ist. Nur Asgard wird mit der Zeit vertrauter, aber das liegt vor allem an dem Schauspieler Tom Hiddleston, der mit dem Thor-Halbbruder Loki längst die interessanteste Figur dieses Mythen-Universums kreiert hat.

Er ist derjenige, der König werden will, was auf normalem Wege aber nie möglich wäre, weil Odin (Anthony Hopkins) längst Thor für diesen Posten ausersehen hat. Hiddlestons Loki aber, gesegnet mit der Gabe der Gestaltenwandlung, führt seinen Kampf um den Thron nie verbissen, er ist in seinen Handlungen eine Überraschung. Auch jetzt, wenn er sich bereit erklärt, gemeinsam mit Thor gegen Malekith zu ziehen.

Gäbe es mehr von seiner Sorte, den konstruierten Plot des Drehbuchs könnte man leichter ertragen. Thor aber darf nur zweimal in diesem Film so etwas wie Ironie versprühen. Das eine Mal betritt er in voller Midgard-Ausrüstung eine Londoner U-Bahn und fragt brav nach der Anzahl der Haltestellen zu seinem Ziel.

Das andere Mal erscheint er in London zu einer Lagebesprechung und hängt seinen Hammer artig an die Garderobe. Dann geht es weiter im Kampf gegen einen blassen Unhold, der alles vernichten will, auch wenn ihm selbst am Ende dann nichts mehr bleibt. Aber so entsagend sind sie nun mal, die Bösewichte aus dem Reich der Superhelden-Comics.

Wertung: Drei von fünf Sternen