Essen. . In Teil zwei des Trickfilms „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ machen Zwitterwesen – halb Tier, halb Lebensmittel – eine Insel unsicher. Flint und seine Freunde sollen das Problem vor Ort lösen. Der Film beeindruckt durch einen Reichtum an Ideen, seine Hektik aber stört.

Wer viel investiert, erntet auch viel. Dieser Grundsatz gilt besonders beim digitalen Unterhaltungskino. Die Studios stecken Jahre in die Entwicklung eines Drehbuchs und schieben Millionensummen für die Umsetzung nach. Der Ertrag ist ein Blockbuster mit mindestens 100 Millionen Dollar Einspiel allein auf dem US-Markt.

Sony Pictures war erstmalig mit „Jagdfieber“ unterwegs und legte mit „Die Schlümpfe“ und „Hotel Transsilvanien“ nach. Mittendrin entstand „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“, der nicht ganz so dicke Zahlen schrieb, aber gut genug abschnitt, dass es nun, nach knapp vier Jahren, eine Fortsetzung gibt, die dem Originaltitel wenig einfallsreich eine „2“ anklebt. Ähnlich kalkuliert ist der ganze Film.

Eben erst konnte der junge Erfinder Flint Lockwood gerade noch verhindern, dass die Welt untergeht; seine letzte Maschine, die aus Wasser Lebensmittel herstellt, war außer Kontrolle geraten und hörte nicht mehr auf zu produzieren. Flint zerstörte die Maschine, glaubt er. Als Held gefeiert, wird er von Wissenschaftsguru Chester V in dessen Institut eingeladen, wo die klügsten Köpfe am Wohl der Menschheit arbeiten. Flint glaubt sich im siebten Himmel, und es kommt noch besser.

Kluge Köpfe arbeiten zum Wohle der Menschheit

Chester bittet Flint zur Mithilfe an einer Geheimmission. Flints Lebensmittelmaschine soll wieder in Gang sein und seine Heimatinsel Swallow Falls verseucht haben. Das soll vor Ort korrigiert werden. Zusammen mit seinem Vater und seinen besten Freunden fährt Flint zur Insel und findet sie bevölkert von Flamangos, Wassermelofanten, Shrimpansen, Tacodilen und Frittantantulas – eben Zwitterwesen, halb Tier, halb Speise.

Man kommt aus dem Staunen nicht heraus und fragt sich, wie die Macher auf solche Ideen gekommen sind. Kindgerecht ist das alles aber nur bedingt, denn die Sony-Trickfilme haben eine Tendenz zum visuellen und verbalen Überangebot. Die Bilder fliegen einem um die Ohren, dass nie Zeit zum Verweilen und Genießen bleibt, und es wird viel zu viel gequasselt. Die Hektik ist im Kern nur eine Flucht nach vorn, um von der arg dünnen Story abzulenken.

Der zappelige Held ist ein selbstbezogener Streber, der nur deshalb mit blauem Auge davonkommt, weil Freunde und Familie auch dann zu ihm stehen, wenn er es gar nicht mehr verdient hat. Spitzfindig versteckte Gesellschaftskritik (der verräterische Chester V ist ein Klon aus Bill Gates und Steve Jobbs) und jede Menge Zitate und Verweise auf Monsterkino von „King Kong“ über „Jurassic Park“ bis „Godzilla“ schaffen eine post-moderne Kultpolitur, die zuvorderst auf die eigene Cleverness verweist. Der Film ist das Routineprodukt einer Erfolgsformel, die zu nerven beginnt.

Wertung: Drei von fünf Sternen