Essen. . Prad Pitt spielt in dem Film von Regisseur Marc Forster den ehemaligen UN-Sonderermittler Gerry Lane. Er soll die Welt vor den Untoten retten. „World War Z“ zeigt ein hektisch-wüstes Geschehen, dem schwer nur zu folgen ist.

Es gab Zeiten, in denen die Lebenden zumindest einen kleinen Vorteil gegenüber den Untoten hatten. In den klassischen Zombie-Filmen von George A. Romero und Lucio Fulci konnten die Menschen noch vor den ungelenken und recht langsamen Kreaturen davonlaufen. Doch selbst diesen Vorsprung haben sie eingebüßt. Seit Danny Boyles „28 Tage später“ können die Zombies meist mühelos mit den vor ihnen Flüchtenden mithalten.

Doch selbst das war Regisseur Marc Forster und seinem dreiköpfigen Drehbuchautorenteam allem Anschein nach nicht genug. In „World War Z“ erweisen sich die Zombies als wahre Sprinter, die dann sogar auf längere Distanzen ein erstaunliches Tempo halten können. Am Ende springen sie auf ihre Opfer und reißen sie erbarmungslos zu Boden.

Einen ersten, gar nicht mal so subtilen Hinweis auf die noch einmal drastisch veränderten Jagdgewohnheiten seiner übermächtigen Untoten liefert Forster gleich zu Beginn, als er seinen Helden, den von Brad Pitt gespielten ehemaligen UN-Sonderermittler Gerry Lane, und dessen Familie einführt. Während Gerry für alle Pfannkuchen zubereitet, läuft der kleine Fernseher auf der Anrichte. In den Nachrichten ist von Unruhen und weltweiter Besorgnis die Rede. Zwischendurch erhascht der Betrachter auch Bilder aus einer typischen Tier-Doku und sieht wie Löwen ihre Beute reißen.

Vorliebe für biblische Metaphern

„Von Löwen und Lämmern“, so hieß schon eine frühere Arbeit von Matthew Michael Carnahan, einem der vielen Autoren dieses Apokalypse-Spektakels. Aber auch in diesem Fall wäre der Titel passend, zumal der Film offensichtlich eine Vorliebe sowohl für biblische Metaphern als auch für (pseudo)wissenschaftliche Vergleiche und Erklärungen hat. Schon wenige Stunden nach dem idyllischen Familienfrühstück ist es so weit: Eine rätselhafte Epidemie verwandelt innerhalb kürzester Zeit immer mehr Menschen in rasende Zombies, die ihre Opfer mit einem einzigen Biss infizieren.

Gerry Lane und seine Familie können sich im Moment des Ausbruchs noch gerade so retten und werden schließlich dank seines früheren Bosses auf einen Flugzeugträger vor der amerikanischen Ostküste evakuiert. Das noch verbliebene militärische Kommando braucht den krisenerfahrenen Ermittler und setzt ihn unter Druck. Seine Familie darf nur auf dem Flugzeugträger und damit in Sicherheit bleiben, wenn er sich bereit erklärt, mit einem kleinen Team von Elitesoldaten und einem Wissenschaftler auf die Suche nach den Ursprüngen der Epidemie zu gehen.

Damit beginnt eine filmische Schnitzeljagd, die Lane zunächst nach Südkorea, dann in das komplett von einer riesigen Mauer umgebene Jerusalem und schließlich in ein Labor der World Health Organization (WHO) in Wales führt.

Damit beginnt eine filmische Schnitzeljagd

Die Schnelligkeit, mit der sich die Zombies bewegen, gibt auch das Tempo des Films vor. Wie schon bei „Ein Quantum Trost“, seinem Bond-Film, setzt Marc Forster auf den seit einigen Jahren so beliebten Reality-Touch in den zahlreichen Action-Sequenzen. Unzählige Kameras nehmen das hektisch-wüste Geschehen aus allen nur erdenklichen Perspektiven auf. So hetzt eine Einstellung die vorherige und fällt wie ein Löwe oder eben ein Untoter über sie her.

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Die Bilder kannibalisieren sich selbst, bis auch der letzte Rest an Übersicht verloren gegangen ist. Die meist vordergründigen 3D-Bildkompositionen setzen dem Ganzen noch die Krone auf. Sicher werden einige das alles mit dem Stichwort Authentizität rechtfertigen. Nur sitzt das Publikum immer noch im sicheren Kinosessel und wird nicht selbst von Zombies gejagt. Da können einzelne Bilder noch so plastisch sein, sie bleiben Kino und damit Illusion, und eben die wird durch die ständigen Perspektivwechsel und die zum Prinzip erhobene Desorientierung des Betrachters letztlich zerstört.

Gelegentlich scheint allerdings ein ganz anderer Film auf. Dann hält Forster eine Einstellung auch mal etwas länger und wagt sogar Bilder von geradezu lyrischer Eindringlichkeit. Doch diese Momente der Ruhe und der Übersicht heben die ständige lärmende Betriebsamkeit um sie herum nur umso schmerzlicher hervor.

Wertung: 2 von 5