Essen. . Europäische Einheit kann sehr komisch sein: Dany Boons neue Komödie „Nichts zu verzollen“ folgt auf den Kinoerfolg „Willkommen bei den Sch’tis“ und kennt nur eine Parole: „Lieber Gott mache, dass es nie ein grenzenloses Europa gibt.“

Es war nicht weniger als ein Filmwunder, als 2008 die französische Komödie „Willkommen bei den Sch’tis“ im Heimatland Zuschauerzahlen in zweistelliger Millionenhöhe erreichte und dem Kino einen Rang bescherte, wie es ihn vor Internet und Fernsehen hatte. Der Mann hinter dem Erfolg war der Schauspieler, Autor und Regisseur Dany Boon, der nun seinen neuen Film vorlegt. „Nichts zu verzollen“ ist wieder im äußersten Norden Frankreichs angesiedelt und wieder geht es um höchst verschieden geartete Temperamente und Mentalitäten – diesmal zwischen Franzosen und Belgiern.

Man schreibt das Jahr 1992: An der belgisch-französischen Grenze fallen die Zollbalken. Um dem aufblühenden Drogenschmuggel Einhalt zu gebieten, soll eine neu gegründete Einsatztruppe aus französischen und belgischen Zöllnern dem aufblühenden Drogenschmuggel energisch begegnen. Das aber ist ein Wunschtraum, denn die Mitglieder im Team sind sich alles andere als grün, weil ein Belgier sich nach allen Regeln des Patriotismus quer stellt. „Lieber Gott mache, dass es nie ein grenzenloses Europa gibt“, lautet sein Stoßgebet. Dabei weiß er noch gar nicht, dass seine Schwester in den verhassten Kollegen aus Frankreich (sehr sympathisch: Dany Boon) verliebt ist.

Unbeschwerte Kinounterhaltung mit hohem Spaßfaktor

Niemand wird bestreiten wollen, dass Euro und freier Grenzverkehr Europa hat zusammen wachsen lassen. Nicht minder bestreitbar sind gewisse Abwehrkräfte und genau da hakt Dany Boons Komödie ein. Treffsicher karikiert er den Chauvinismus der ewig Gestrigen, umwerfend verkörpert durch Boons Co-Star Benoit Poelvoorde.

Der Humor mag bisweilen etwas angestaubt wirken und die deutsche Synchronisation hatte ihre liebe Mühe, die sprachlichen Differenzen zwischen Belgien und Frankreich angemessen einzukleiden. Aber im Rahmen unbeschwerter Kinounterhaltung mit hohem Spaßfaktor funktioniert es einfach prächtig. Und eine gewisse Aktualität hat sich auch eingeschlichen, nur eben noch weiter nördlich, wo es wieder Kontrollen gibt – an der Grenze nach Dänemark.