Essen. . Wie Bond auf vier Rädern: „Cars 2“ verfügt über schöne Ironie, wilde Verfolgungsfahrten und die Stimme von Sebastian Vettel. Und statt Blut fließt hier reichlich Biosprit.
Zunächst ist man skeptisch. Was kann man mit Autos noch anstellen, damit dabei eine Fortsetzung mit dem Titel „Cars 2“ herauskommt? Hatte man doch schon in „Cars“ festgestellt, dass Blechgefährten auf Rädern nicht gerade dafür geschaffen sind, Emotion zu vermitteln. Doch John Lesseter, legendärer Mitbegründer des Pixar Animationsstudios und Co-Regisseur auch von „Cars 2“, belehrt uns eines besseren: Seine Fortsetzung ist alles in einem, ein Trip um die Welt, ein Film über Autorennen und, sehr wichtig, auch noch ein lupenreines Spionage-Abenteuer.
War „Cars“ 2006 ein Film über den vierrädrigen Superstar Lightning McQueen, der die große Welt eintauscht gegen die beschauliche Ländlichkeit des abgelegenen Ortes Radiator Springs und die schnittigen Porsche-Kurven seiner Freundin Sally, so geht man diesmal den entgegen gesetzten Weg. McQueen nimmt die Herausforderung an, beim World Grand Prix gegen die besten Fahrer der Welt anzutreten, vor allem aber gegen seinen italienischen Erzrivalen, den Ferrari Francesco Bernoulli.
Sogar das Papstmobil mischt mit beim Autorennen
Gemeinsam mit seinem alten Kumpel, dem herzensguten Abschleppwagen Hook, zieht McQueen wieder hinaus in die Welt, wobei die Panoramen von London, Paris und Tokio den Film nicht gerade arm an Schauwerten machen. Man bewundert die Detailfreudigkeit der Hintergründe, schmunzelt über die ironisch angegangenen nationalen Klischees und stößt immer wieder auf wunderbare Einfälle. Da gibt es beispielsweise Autotoiletten, in denen Hook („Ich verliere Öl“) das Bidet schätzen lernt. Und wer genau hinsieht, erlebt bei einem Autorennen sogar das Papstmobil.
In Bezug auf die Hauptfigur findet diesmal allerdings eine wesentliche Veränderung statt: Statt Lightning McQueen, dessen Autorennen trotz ihrer Rasanz auf Dauer nur bedingt Unterhaltungswert besitzen, rückt nun Hook ins Zentrum. Durch Zufall schliddert die alte Schrottkarre in einen Krieg der Geheimdienste, bei dem es um fossile und alternative Kraftstoffe geht. Da hat ein gewisser Sir Miles Axelrod einen neuen Kraftstoff erfunden, der unabhängig vom Öl produziert werden kann, und dann explodieren reihenweise Rennwagen, die dieses Gemisch in der Testphase getankt haben. Steckt am Ende der üble deutsche Professor Z dahinter, ein bösartiger Kleinwagen mit Monokel und Halbglatze?
Sebastian Vettel kommentiert an der Rennstrecke
Der Beginn von „Cars 2“ sieht also nicht von ungefähr so aus, wie die Pre-Title-Sequenz eines Bond-Films. Der britische Geheimagent Finn McMissile, ein Wunderauto voll von begnadeten Fähigkeiten, hat sich da an Bord eines verdächtigen Schiffes gestohlen, wo er die Produktionsstätte für etwas vermutet, das er erst noch identifizieren muss. Was Lasseter und sein Regie-Kollege Brad Lewis da an Verfolgungsjagd entfesseln, davon könnte Bond sich noch eine Scheibe abschneiden.
In der Originalfassung wird dieser McMissile von Michael Caine gesprochen, der im Kino mal Agent Harry Palmer war. Es zeigt, mit welcher Sorgfalt Pixar Stars fürs Synchronstudio engagiert. In der deutschen Version setzt man dafür lieber auf Gimmicks und verpflichtet Sebastian Vettel für ein paar Sätze an der Rennstrecke. Thomas Kretschmann allerdings, der den Professor Z spricht, den hören wir auch in der deutschen Fassung.