Essen. . „Dr. Proktors Pupspulver“ ist eine Komödie für die ganze Familie. Das Pups-Pulver kommt so gut an, dass ein fieser Konkurrent es prompt stiehlt.
Zugegeben, es mag nicht sonderlich niveauvoll klingen, wenn eine Komödie ihre meisten Lacher mit Verdauungsgeräuschen erzielt; aber „Doktor Proktors Pupspulver“ ist trotzdem keine unappetitliche Klamotte, sondern ein herrlicher Filmspaß aus Norwegen für die ganze Familie. Der Kern der Geschichte ist rasch erzählt: Zur großen Freude der Kinder hat ein bislang bemitleidenswert erfolgloser Erfinder ein Pulver entdeckt, das lautstarke, aber geruchsneutrale Flatulenzen bewirkt. Als ihm klar wird, dass das Pupspulver durch eine weitere Zutat einen regelrechten Raketenantrieb erzeugen kann, wird ihm die Erfindung von einem fiesen Konkurrenten geklaut; zwei Kinder sorgen dafür, dass den Dieb die gerechte Strafe ereilt.
Story basiert auf Kinderbuch von Jo Nesbø
Natürlich wird in „Doktor Proktors Pupspulver“ nach Leibeskräften gefurzt, und wer verhindern will, dass seine Kinder fortan in dieser Hinsicht gegen die guten Sitten verstoßen, sollte Sorge tragen, dass sie nichts von dem Film mitbekommen. Das wäre allerdings extrem schade, und zwar nicht nur für den Nachwuchs, sondern auch für die elterliche Begleitung: Gerade die erste Hälfte der nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Jo Nesbø entstandenen norwegisch-deutschen Koproduktion bietet ein regelrechtes Feuerwerk, und das keineswegs bloß in akustischer Hinsicht. Die Ausstattung ist auf liebevolle Weise herrlich übertrieben, die Figuren sind Karikaturen typischer Kinderfilmrollen, und gerade die beiden jungen Hauptdarsteller sind ausgezeichnet geführt und synchronisiert.
Wie in vielen Kinderfilmen nimmt der Humor in der zweiten Hälfte stark ab, weil die Geschichte nun zunehmend dramatisch wird; unter anderem findet sich das Heldenpärchen Lise und Bulle im Bauch einer Riesenschlange wieder. Trotzdem ist das ohne Altersbeschränkung freigegebene und mit gut achtzig Minuten vergleichsweise kurze Abenteuer auch für Sechsjährige nicht zu spannend. Die Verfilmung des zweiten Nesbø-Buchs, „Doktor Proktors Zeitbadewanne“, ist bereits in Arbeit.
Wertung: fünf von fünf Sternen