Essen. . Regisseur Will Gluck hat das Musical “Annie“ neu verfilmt. Die Rolle des Waisenkinds übernimmt Quvenzhané Wallis – mit dabei ist auch Cameron Diaz.
Neuverfilmungen sind ein sicherer Weg, um auf der Grundlage von Bewährtem Geld zu verdienen. Dass künstlerische Belange dabei kaum eine Rolle spielen, zeigt sich beispielhaft an „Annie“. Vordergründig ist es ein Remake des gleichnamigen Films von John Huston aus dem Jahr 1982, der wiederum die Filmfassung des 1977 erstaufgeführten Broadway-Musicals „Annie“ war.
Amerikas neuer Kinderdarling
Dabei geht es um ein Waisenmädchen, das in die Obhut eines sehr reichen Unternehmers schlüpft, sich dort aber erst nach einigen wilden Abenteuern und Missverständnissen sicher fühlen darf. Im Kern ist das eine Variation über Frances Hodgson Burnetts „Der kleine Lord“, nur steht diesmal ein aufgewecktes Mädchen im Zentrum. Das ist ursprünglich von weißer Hautfarbe und hat rote Haare. 2014 erschien diese Vorstellung einer Heldin wohl als zu altbacken. Also besetzte man die Hauptrolle mit der zehnjährigen Quvenzhané Wallis, die es 2013 mit „Beasts of the Southern Wild“ zu einer Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin geschafft hatte und seither als Amerikas neuer schwarzer Kinderdarling gilt.
Als Annie ist sie eine Zumutung, was weniger dem Kind zuzuschreiben ist, als vielmehr Will Smith, Jada Pinkett Smith (als Produzenten beteiligt) und Regisseur Will Gluck, der vor ein paar Jahren mit „Einfach zu haben“ noch eine feine Komödie schuf. Seine „Annie“-Vision ist gezeichnet durch erbärmliche Choreographien, fürchterliche Gesangsleistungen, chargierende Schauspieler (Wallis, Jamie Foxx, Cameron Diaz), Tonnen von Gefühlszucker und ein ungebremstes Bekenntnis zu Besitz, Konsum und Geld. In Amerika gehört das zum guten Ton, dort wurde der Film ein Erfolg. Die Deutschen dürfen nun anderweitig Profil zeigen.
Wertung: 1 von 5 Sternen