Berlin. Fernsehen bleibt die liebste Freizeitbeschäftigung der Deutschen - zugleich wünschen sich fast zwei Drittel mehr Zeit für Hobbys und soziale Kontakte. Das ist das Ergebnis des “Freizeit-Monitors 2012“. Die Rolle des Internets dürfte sich in den kommenden Jahren interessant entwickeln.
Den Abend gemütlich vor dem Fernseher ausklingen lassen: Für die Deutschen ist der Griff zur Fernbedienung ein festes Ritual. "Das Fernsehen ist und bleibt sicherlich das Leitmedium der Deutschen", sagte der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen, Ulrich Reinhardt, am Dienstag. Er stellt den "Freizeit-Monitor 2012" in Berlin vor.
Die Neuen Medien holen zwar auf, das Fernsehen ist aber in allen Altersgruppen die Nummer Eins, gefolgt von Radio hören, Telefonieren und Zeitung lesen. Gleichzeitig wünschen sich die Deutschen mehr Zeit für Erholung und soziale Kontakte. Derzeit landen Aktivitäten mit der Familie oder dem Partner auf den Plätzen fünf und sechs der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen.
Deutsche wünschen sich mehr Ruhe und Geselligkeit
"Der Wunsch nach Geselligkeit ist sehr ausgeprägt", sagte Reinhardt. 58 Prozent der Befragten würden gerne öfter spontan das tun, wozu sie gerade Lust haben. Fast genauso viele (57 Prozent) wünschen sich mehr Sex und würden gerne öfter ausschlafen. Mehr als die Hälfte hätte gerne mehr Zeit für ein Hobby, für Sport, die Freunde oder die Familie.
Die Realität sieht aber anders aus. 98 Prozent schalten mindestens einmal pro Woche das TV-Gerät an. Allerdings werde das Fernsehen zunehmend zu einem "Nebenbei-Medium", das läuft, während man andere Dinge erledigt.
Deutsche sind "die Stubenhocker Europas"
"Die Deutschen lieben es gemütlich und bequem in den eigenen vier Wänden", sagte Reinhardt. Dementsprechen stehen Aktivitäten wie Ausschlafen und Faulenzen im Vergleich zu 2007 höher im Kurs stehen.
Weniger Zeit investieren die Deutschen fürs Fahrradfahren, Spazierengehen oder die Gartenarbeit. Sie seien die Stubenhocker Europas. "Deutschland liegt ganz klar vorne, wenn es um innerhäusliche Aktivitäten geht", sagte Reinhardt.
Stiftung beobachtet digitale Spaltung
Die Nutzung der Neuen Medien legte im Vergleich zu 2007 zwar deutlich zu. Die private Computer- und Internetnutzung hängt aber stark vom Alter und Bildungsstand ab: 80 Prozent der unter 35-Jährigen sind regelmäßig online, bei den über 55-Jährigen ist es nur jeder vierte.
Der Anteil der Internetnutzer mit Abitur ist doppelt so hoch (73 Prozent) wie bei den Bürgern mit Hauptschulabschluss (35 Prozent). Nach Einschätzung Reinhardts wird es noch bis zum Ende des Jahrzehnts dauern, bis "wenigstens die Mehrheit der älteren Generation online ist".
Für den "Freizeit-Monitor" befragte die Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag der Stiftung für Zukunftsfragen 4.041 Personen ab 14 Jahren. (dapd)