Hamburg. Die Bereitschaft, das Sparschwein für schlechte Zeiten zu füttern, ist tendenziell geringer als vor fünf Jahren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Hamburger Stiftung. Wer woran sparen würde, hängt laut der Studie vor allem vom Alter ab - und von den persönlichen Prioritäten.

Ungeachtet der Finanzkrise haben die Bundesbürger offenbar immer weniger Lust am Sparen: Sowohl beim Urlaub als auch bei Wohnung, Ausgehen oder Hobby ist die Bereitschaft, kürzer zu treten, geringer als noch vor fünf Jahren. Das geht aus einer Umfrage der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen hervor.

Dabei gibt es allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. So können sich zum Beispiel 41 Prozent der über 55-Jährigen vorstellen, bei der Kleidung zu sparen, bei den 14- bis 34-Jährigen sind es nur 28,2 Prozent. "Sparen wollen die Deutschen in der Regel in den Bereichen, die ihnen nicht ganz so wichtig sind: Die Jüngeren bei der Rücklagenbildung, Familien beim Ausgehen am Wochenende und die älteren Mitbürger könnten sich vorstellen, die Ausgaben für Kleidung einzuschränken", sagte Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung.

Befragte würden am ehesten an Ausgehen und Urlaub sparen

Am größten ist die Bereitschaft, bei Ausgehen oder Urlaub zu sparen. 63,3 Prozent würden für Disco-, Restaurant-, Theater- oder Kinobesuche weniger ausgeben, wenn es sein müsste (2007: 68 Prozent), 56,5 Prozent für Urlaubsreisen (2007: 62 Prozent). Wenn es um Essen und Trinken geht, will dagegen kaum einer kürzer treten: Gerade einmal 8,5 Prozent (2007: elf Prozent) gaben an, in diesem Bereich am ehesten sparen zu wollen.

Auf welches Gerät könnten Sie verzichten?

"Mir fallen viele Elektrogeräte ein, ohne die ich im Alltag auch ganz gut klarkommen würde. Ich brauche keinen Föhn, kein Radio, keinen Radiowecker. Und auch die Mikrowelle würde ich sofort abschalten, die nutze ich sowieso kaum." Andrea Knorr (45) © WAZ FotoPool
"Ich verzichte schon auf richtiges Licht, weil ich seit zwei Jahren die Sparlampen habe. Ansonsten – vielleicht auf den Radiowecker? Den braucht keiner. Aber meinen Fernseher würde ich nicht ausmachen, einen gewissen Informationsfluss möchte ich schon haben." Juergen Brecker (52) © WAZ FotoPool
"Ich hätte kein Problem damit, alles abzuschalten. Den Computer brauche ich nicht, der ist nicht überlebenswichtig. Ich würde auch das Licht ausschalten und Kerzen anmachen, das ist doch total schön. Herd, Kühlschrank und Mikrowelle braucht man auf jeden Fall." Saskia Maskar (18) © WAZ FotoPool
"Auf mein Handy würde ich auf gar keinen Fall verzichten wollen. Ich könnte auch nicht ohne meinen Laptop leben. Wenn ich etwas abschalten müsste, dann wäre das der Herd, weil ich sowieso nicht viel koche. Da könnte ich dann Energie sparen." Patric Bienia (24) © WAZ FotoPool
"Wenn ich Strom sparen müsste, würde ich den Fernseher abstellen. Er nervt. Meine Kinder streiten sich ständig, alle wollen immer etwas anderes schauen, also weg damit. Auf Radio und Waschmaschine würde ich aber auf keinen Fall verzichten." Carola Bremer (47) © WAZ FotoPool
"Wenn ich einen hätte, könnte ich ohne Probleme auf meinen Geschirrspüler verzichten. Aber ich habe weder eine Spülmaschine noch eine Waschmaschine, also kann ich ja auf nichts verzichten. Außer vielleicht auf Licht." Christine Gallus(23) Foto: Dennis Strassmeier/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
"Es gibt so viel, was man nicht braucht. Ich könnte gut auf Klimaanlagen verzichten. Und gerade um Weihnachten herum werden ganze Städte beleuchtet. Ich verstehe nicht, warum man auf diese Lichterketten nicht verzichten kann." Svenja Jeske (19) © WAZ FotoPool
"Wenn ich jetzt grüner als grün wäre, dann würde ich zur Not auf meinen Fernseher verzichten. Das wäre eigentlich eine fantastische Idee. Ja, und wo wir schon mal dabei sind: Klar könnte ich auch auf meinen Wäschetrockner verzichten." Toby Benson (41) aus North Hampton. © WAZ FotoPool
"Meine Waschmaschine würde ich nie abschalten. Aber auf den Plattenspieler kann ich verzichten. Man sollte auch nicht alle Geräte auf standby lassen. Wenn ich es mir so recht überlege, könnte ich auch auf meine Gefriertruhe verzichten." Cordula Andel (46) © WAZ FotoPool
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Was die Sparbereitschaft bei Kleidung angeht, gibt es zwar Unterschiede zwischen den Generationen, nicht aber beim Geschlecht: Mit 36,6 Prozent (Männer) und 36,7 Prozent (Frauen) ist der Wert hier nahezu identisch.

Medien werden für die Deutschen immer wichtiger

Immer mehr an Bedeutung gewinnen offensichtlich Medien. Konnten sich 2007 noch 45 Prozent vorstellen, in diesem Bereich zu sparen, sind es jetzt nur noch 36,6 Prozent. Die verschiedenen Altersgruppen und die Geschlechter sind sich da weitgehend einig - wenn auch die Bereitschaft der über 55-Jährigen, hier den Gürtel enger zu schnallen, etwas größer ist als bei der jüngeren Generation.

Für die Studie befragte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen 2.054 Personen ab 14 Jahren. (dapd)