Essen. Die GNTM-Gewinnerin war der Liebling von Publikum und Jury: Die 17-jährige Stefanie wäre nämlich schon einmal fast gestorben, überzeugte aber mit ihrer fröhlichen Art. War es am Ende das Mitleid, das ihr den Sieg brachte? Auf Twitter diskutierte die Netzgemeinde aber vielmehr einen Patzer der Regie.

Gefühlte 1000 Küsschen, eine deutliche Publikumsfavoritin und eine überraschend schnelle Entscheidung: Das Finale von Germany's Next Topmodel war zwar fast wie immer, aber irgendwie dann doch anders als seine Vorgänger. Dazu beigetragen hat zum einen Neu-Juror "Wolfi" Joop, der mit seiner schrillen, aber herzlichen Art und zwischenzeitlichen geistigen Abwesenheit mal wieder die Show aufgelockert hat. Zum anderen begeisterte Siegerin Stefanie das Publikum so sehr, dass man hätte meinen können, man sei auf einem Robbie-Williams-Konzert gewesen.

Es zeichnete sich von Beginn an ab, wer in der Gunst der Zuschauer lag. Nicht Heidi oder die internationalen Superstars Rita Ora und Ed Sheeran sorgten für ohrenbetäubendes Geschrei, sondern eine, die zuletzt in Folge neun der Show die Herzen der Zuschauer und Jury endgültig erweichte: die 17-jährige Stefanie. Wäre man bei DSDS gewesen, hätte der Sieger schon von der ersten Sekunde festgestanden, war die Meinung der Zuschauer beinahe einstimmig.

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Doch auch die Jury entschied sich am Ende für die Brünette. Was sich nach ihrem Sieg aber wohl so manche gedacht haben mögen: Hatte sie einen Krankheitsbonus? Schließlich wurde immer wieder in den Vordergrund gestellt, dass sie kurz vor dem Tod stand. Durch sich verdrehende Organe kann sie jederzeit wieder in eine solche lebensgefährliche Situation geraten.

Stetige Verbesserung im Wettbewerb

Zuletzt rührte die Schülerin Jury und TV-Zuschauer der ProSieben-Show zu Tränen, als sie von Journalisten in einer vorgetäuschten Pressekonferenz auf die mysteriöse Krankheit angesprochen wird. Ihr selbstbewusster, aber doch rührender Auftritt sorgte für Lob in Reihen von Klum und Co., die ihre Lebensfreude und Stärke immer wieder betonen. Hat das die Entscheidung beeinflusst?

Fakt ist, dass die Optimistin aus Kaiserslautern sich stetig gesteigert hat, was auch Modelmama Heidi Klum bestätigt: „Stefanie hat eine Heldenreise durchgemacht. Jede Woche wurde sie besser und hat sich super entwickelt.“ Seit der Pressekonferenz ist sie dann endgültig zum Publikumsliebling geworden, was nicht zuletzt auch ihrer niedlichen und unschuldigen Art geschuldet ist. Im Halbfinale machte sie schon eine sehr gute Figur und ging auf Augenhöhe mit den Konkurrentinnen Ivana und Jolina ins Finale.

Dort rockte sie – im wahrsten Sinne des Wortes - nicht nur die Foto-Challenge, bei der „Heidis Määädchen“ ein Haarspray bewerben sollten. Sondern sie bewies durch ihre selbstbewusste und so gar nicht zerbrechliche Performance, dass sie sich durchkämpfen will. Und das hat sich am Ende ausgezahlt. Im Vergleich zu vorherigen GNTM-Finals blieben die Auftritte aber insgesamt sehr unspektakülär.

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Für Aufregung - nicht nur beim Kurznachrichtendienst Twitter - sorgte zwischenzeitlich eine Panne der ProSieben-Regie: Während der Live-Show wurde Kandidatin Jolina beim Umziehen gefilmt und plötzlich waren ihre unverhüllten Brüste für einen kurzen Moment im Fernsehen zu sehen. Der Sender reagierte auf den Fauxpas mit einem Tweet: "Wir sagen Sorry. Die Kamera hat vorhin eine Szene eingefangen, die so nicht geplant war. Aber das kann live passieren. #GNTM". Der Hashtag "JolinasBrüste" entwickelte sich am Abend zum "Trending Topic".

Keine Spannung bei der Entscheidung

In der ersten von zwei Entscheidungen setzte sie sich gemeinsam mit der ebenfalls 17-jährigen und von so manchen favorisierte Jolina gegen den Schlafzimmerblick von Ivana durch. Halbfinalistin Betty benannte diese zuvor als heißeste Anwärterin auf den Sieg. Doch sie bekam von Heidi nicht das obligatorische Foto. Nach ihrem Aus trug ihr Freund, der sich während der Show mit ansehen musste, wie sie ein Männermodel innig küsste, die 18-Jährige von der Bühne. Hat ihn also scheinbar nicht so gestört.

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Nach kurzen – sehr kurzen – und nicht unbedingt ausgefallenen Plädoyers der beiden verbliebenen Finalistinnen sowie einem letzten Lauf in bunt-bestickten, glitzernden Joop-Kleidern ging dann alles ganz schnell. Casting-Mama Heidi, die eigentlich bekannt dafür ist, die Spannung bis zur Schmerzgrenze herauszuzögern, sprudelte so schnell wie nie mit der Entscheidung heraus: Steffi wird das Cover der „Cosmopolitan“ zieren und einen Modelvertrag beim Klum'schen „ONEeins Management“ erhalten. Unverdient war der Sieg nicht. Ob sich das zierliche Model aber auf dem Markt etablieren kann, ist eine andere Frage.

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Heidi gibt Wolfgang Joop ein „Ja“

Von einem werden wir aber ganz sicher weiter hören: Dauerschmuser Wolfgang Joop hat die mittlerweile neunte GNTM-Staffel mit seiner großen Nähe zu den Mädchen – besonders zu Nervensäge und Eigenbrötlerin Nathalie – bereichert. Er war auch der Grund, warum viele Zuschauer sich die Show ansahen. Frischer Wind in Form eines Design-Urgesteins. Ob er auch in der kommenden Staffel wieder dabei sein würde, war lange unklar. Mag die aufmerksamkeitsverwöhnte Heidi es doch eigentlich so gar nicht, wenn man ihr die Show stiehlt. „Der Joop macht ja sowieso, was er will“, stänkerte sie im Finale. Der Einschaltquoten wegen hat sie sich dann aber wohl für „Wölfchen“ entschieden, wie sie noch mal offiziell verkündete. Der finanzielle Aspekt ist ja nicht gerade unwichtig bei einem solchen Format. Und der Designer hat ja auch mehrfach deutlich gemacht, wer die Chefin ist und bleibt. Gut für ihn. Und für die Show.

Die Einschaltquote war indes weniger erfreulich: Die Show am Donnerstag war das schwächste Finale seit dem Start im Jahr 2006. Den Sieg von Stefanie Giesinger verfolgten nur 3,10 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 10,9 Prozent).