Essen. Statt der Leistung der GNTM-Kandidatinnen zählt die Vorliebe der Werbekunden; statt Modelqualitäten stehen Eigenschaften im Vordergrund, die Quoten liefern; statt Inhalten gibt es immer mehr Reklame zu sehen. Germany's Next Topmodel entwickelt sich mittlerweile zur reinen Werbesache.

Dass der Erfolg bei Castingshows in den meisten Fällen nicht dauerhaft ist, sollte durch Formate wie DSDS und Co. eigentlich bekannt sein. Trotzdem denken viele Mädchen, sie könnten durch Germany's Next Topmodel (GNTM) auf den internationalen Laufstegen die große Karriere machen. Schaut man sich die Siegerinnen der vergangenen Staffeln an, ist das aber eher unwahrscheinlich. Denn in der ProSieben-Sendung stehen weniger der Erfolg der Kandidatinnen, sondern eher der Profit für Fernsehen, Werber und Heidi Klum im Vordergrund.

Indiz dafür ist unter anderem das Aus von Aminata Sanogo. Die 19-Jährige, die mit 15 Jahren aus der Elfenbeinküste nach Deutschland kam, ist ein spezieller Typ. Dunkle Haut, kurze Haare, ein strenges Auftreten. Die Jury nannte sie wegen ihrer Mimik und dem harten Gang auch "Dominata". Erregte sie anfangs vor allem wegen ihrer Zickereien oder als Opfer rassisistischer Beleidigungen Aufsehen, war es zuletzt immer mehr ihre Leistung, die die Kandidatin mit den coolen Sprüchen hervorstechen ließ.

Wichtig sind Kunden und Quoten

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Genützt hat das aber nichts, wie Heidi Klum im Gespräch mit ihr klar stellte: Wegen ihrer Hautfarbe werde sie womöglich auf dem deutschen Modemarkt weniger Kunden ansprechen als ihre hellhäutigen Konkurrentinnen (so etwa Stefanie, die den Autohersteller-Job bekam und ins GNTM-Finale zog). Im Halbfinale war deshalb Schluss für Aminata. Sie kann ihren drei Konkurrentinnen Stefanie, Jolina und Ivana am Donnerstag, 8. Mai 2014, beim Finale in der Kölner Lanxess-Arena nur zusehen. Ihre Leistung und Modelqualitäten rückten in den Hintergrund, viel wichtiger: die Präferenz der deutschen Kunden, von denen die Klum’sche GmbH "ONEeins Management" am Ende schließlich profitiert.

Oder die Einschaltquoten. Denn die seien der Grund dafür, warum Eigenbrötlerin Nathalie immer wieder in die nächste Runde einzog, vermutet Ex-Kandidatin aus Staffel fünf, Neele Hehemann, in ihrer Kolumne bei der Zeitschrift "Bunte". Nathalie nahm die Rolle der Zicke ein, ein Muss für jede Staffel. Zwar überzeugte die selbstbewusste 16-Jährige nicht unbedingt mit Modeleigenschaften, dafür polarisierte sie - Grund genug fürs Weiterkommen. Wirklich gepusht hat das die Quoten aber nicht: Laut "Quotenmeter.de" sahen zuletzt nicht mal mehr drei Millionen Zuschauer die Model-Show, während es in Sendung vier fast vier Millionen waren. An die Spitzenwerte aus den Jahren 2007 bis 2009 kommt das bei weitem nicht heran.

Der Anteil an Werbung nimmt weiter zu

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Insgesamt ist die aktuelle GNTM-Staffel an Werbemaßnahmen kaum zu überbieten. Laut dem Internetportal "Zeit Online" beträgt der Anteil der Werbung ein Drittel, früher war es noch ein Viertel. 11 Stunden und 38 Minuten davon stehen mittlerweile 23 Stunden und 56 Minuten Sendematerial gegenüber. Und steigern den Profit: Ein Spot im Umfeld von Germany’s Next Topmodel kostete laut "Zeit Online" im März knapp 90.000 Euro brutto. Scheinbar Grund genug, den Inhalt für mehr davon zu kürzen.

Doch auch die Sendung selbst ist nicht frei von Werbung, und zwar in Form von so genanntem Product Placemement. Mode und Kosmetik bestimmter Firmen werden auffällig platziert, ebenso werden eine Auto- und eine Lebensmittel-Marke sowie Lifestyle-Produkte beworben. Die Werbemaßnahmen enden dann mit einem von produktionsunterstützenden Kosmetikfirmen vollgepackten Abspann – von vorne bis hinten eine reine Geldsache.

Werkstadt mit Model-Laufsteg

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