Essen. Model-Kandidatin Stefanie hat eine schwere Krankheit. Als sie bei “Germany's next Topmodel“ offen darüber sprach, rührte sie die Jury und anwesende Journalisten zu Tränen. Ihre Konkurrentin Nathalie hingegen sorgt mit ihrer unsäglichen Arroganz für gemischte Gefühle bei allen Beteiligten.

Oberflächlichkeit, Schauspiel, Neid. Das sind die Begriffe, mit denen das Modelbusiness eng verbunden ist. Und dass diese Einschätzungen oftmals stimmen, dafür lieferte die ProSieben-Show „Germany’snext Topmodel“ meistens genügend Beweise.

In der vorletzten Sendung vor dem großen Finale jedoch, zeigten fast alle Kandidatinnen und das Jury-Trio, dass Ehrlichkeit und vor allem auch Menschlichkeit einen Platz in der Modewelt haben.

Mädchen basteln Fotoalbum für Juror Wolfgang Joop

Modedesigner Wolfgang Joop kümmert sich wie ein Vater um die Topmodel-Kandidatinnen, gibt Ratschläge, hört sich Probleme an. Schon allein mit ihm haben die Mädchen in dieser Staffel so viel mehr Herzlichkeit an ihrer Seite, als es die theatralischen, lauten, ganz knapp neben die Wangen der Kandidaten geworfenen Luftküsse von Topmodel-Chefin Heidi Klum jemals hätten geben können.

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Und für diese Herzlichkeit gab es jetzt etwas zurück. Die Mädchen bastelten dem Juror ein persönliches Foto- und Erinnerungsalbum. Während der Entscheidungsshow riefen sie Joop in den Backstage-Bereich. Der folgte sichtlich verwirrt und ein wenig beunruhigt. Zutiefst gerührt nahm er das Geschenk entgegen und bedankte sich bei seinen Schützlingen.

Stefanie meistert eine der heikelsten Aufgaben mit völliger Offenheit

Schön. So viel Harmonie. Und dass die ProSieben Castingshow sogar ab und zu erzieherischen Mehrwert inklusive einiger wichtiger Lebensweisheiten vermitteln kann, das hat sie Kandidatin Stefanie zu verdanken. Die 17-Jährige sprach in einer der gefürchtetsten Competitions – der gestellten Pressekonferenz mit spitzen und gemeinen Fragen – über ihre Krankheit. So entwaffnend und offen, dass nicht nur die drei Juroren, sondern auch einige der anwesenden Journalisten zu weinen begannen.

Sie habe Wandergedärme und wisse nicht, wie lange sie damit leben werde. Doch statt sich davon einschüchtern zu lassen, versuche sie jeden Tag zu genießen und sich nicht durch die kleinen negativen Dinge den Blick auf die großen positiven Momente versperren zu lassen. So viel Stärke und Persönlichkeit tat der Sendung gut und zeigte doch wieder, wie sehr es ansonsten oft genau an so etwas fehlt.

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Nathalie sagt, sie habe keine Schwächen

Doch, weil es natürlich nicht ganz ohne Zickereien und Überheblichkeit gehen kann bei „Germany’s next Topmodel“, gibt es immer noch Kandidatin Nathalie. Auf sie ist Verlass, wenn es darum geht, beim Zuschauer für Wut und Unverständnis zu sorgen. Statt eines gesunden Selbstbewusstseins, legt sie unerträglichen Hochmut an den Tag und bringt damit vor allem ihre Konkurrentinnen gegen sich auf. In der gestellten Pressekonferenz erklärte sie, sie sei überzeugt, keine Schwächen zu haben. Sie sei ein Kunstwerk und nur bei der Show, um entdeckt zu werden. Arrogant? Nein, Nathalie bemitleidet lieber diejenigen, die sie beneiden, sagt sich immer wieder, wie gut sie ist und träumt von der Model- und Schauspielkarriere, die ja eigentlich nicht mehr lange auf sich warten lassen kann.

Mit ihrem Verhalten spaltet Nathalie nicht nur Zuschauer und Konkurrenz. Auch in der Jury wird sie mehr und mehr zum Streitpunkt. Gerade noch konnte sie sich diesmal in die nächste Runde retten. Ob sie jedoch am kommenden Sonntag den Einzug ins Finale schafft, ist fraglich.

Carlin und Nancy müssen die Model-Show verlassen

Nicht gereicht hat es am Ende für die 22-jährige Nancy. Sie versagte beim, laut Klum, „wichtigesten Shooting“. Nämlich dem, für das Cover der deutschen Cosmopolitan. Fotograf Brian wiederholte unermüdlich das Kommando „Smile!“, doch leider sagte Nancys Mimik eher sowas wie: Oh, Mist. Bus verpasst“. Verkrampft. Ertappt.

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Da half auch die laute Musik nicht, die Heidi abspielen ließ. Nun gut, die Playlist bestand aus nur einem einzigen Song. Pharrell Williams’ „Happy“ dudelte rauf und runter. Da ist Nancys entgleiste Miene schon beinahe wieder völlig verständlich. Vielleicht hätten der Fotograf und Heidi Klum ein, zwei Gläschen vom Champagner, den sie sich dekadent zum Shooting liefern ließen, abgeben sollen.

Ebenso schleppend lief das Shooting für Carlin. Kein Foto gefiel den Juroren und so musste auch Carlin am Ende ihre Taschen packen. Mitstreiterin Aminata brach sofort in bitterste Tränen aus. Die sollte sie schnell wieder trocknen. Denn am Sonntag geht es darum, wer ins Finale einzieht und um den Titel „Germany’s next Topmodel“ kämpfen darf.