Düsseldorf. . Das Comedy-Duo Joko und Klaas erhält in diesem Jahr den Grimme-Preis. Die Juroren zeichneten beide für ihre ProSieben-Sendung Circus HalliGalli aus. Die beiden wurden von dieser Entscheidung überrascht. Noch in diesem Jahr wollen sie mit einem neuen Projekt auf Sendung gehen.
Die beiden ProSieben-Entertainer retten die Ehre des Privatfernsehens. Natürlich haben bei der Vergabe der Grimme-Preise die öffentlich-rechtlichen Sender wieder abgeräumt. Die diesjährigen Auszeichnungen sind besonders viel wert, und das hat einen besonderen Grund.
Da stehen sie im Foyer der Landesanstalt für Medien in Düsseldorf und grinsen. Der Joachim Winterscheidt (35) und Klaas Heufer-Umlauf (30). Bekannt als Joko & Klaas, gefürchtet als Duo Infernale des deutschen Fernsehens.
Viele halten sie für genial, andere für wahnsinnig. Manche sind noch unentschieden. Die Juroren des Grimme-Preises nicht. Sie vergaben ihre Auszeichnung in der Kategorie Unterhaltung an den „Circus HalliGalli“, mit dem die beiden jede Woche bei ProSieben auf Sendung sind. „Irgendwie absurd“, findet Winterscheidt.
Zumindest überraschend. „Ich habe gedacht, da will dich einer verschaukeln“, erinnert sich der Mönchengladbacher an den Moment, als er von der undotierten Ehrung erfuhr. Kollege Heufer-Umlauf reagierte ähnlich. „Da hat Jan Böhmermann was inszeniert“, fürchtet er und sagt: „Ich rufe gleich zurück.“ Dann kontrolliert er, „ob da tatsächlich jemand von Grimme angerufen hat.“
Joko und Klaas erhielten bereits Comedypreis
Es ist ja nicht die erste Auszeichnung für das Duo. Den Deutschen Comedypreis haben sie im vergangenen Herbst erhalten, den Deutschen Fernsehpreis schon ein Jahr früher. Aber ein Grimme, das ist für Heufer-Umlauf dann doch was Besonderes. Vielleicht nicht so glamourös wie andere Preise, „aber mit der größten Innenwirkung in der Branche“. Eine Ehre jedenfalls und etwas, „das wir in Demut entgegennehmen“, sagt der Mann aus Oldenburg.
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Wobei Demut ansonsten ja nicht zu den Eigenschaften zählt, mit denen man Joko & Klaas verbindet. „Chaos“ ist ein Wort, auf das man schnell kommt. „Frech“ und „wahnsinnig“ sind andere. Mal telefonieren sie sich durch das Telefonbuch von Promi-Friseur Udo Walz, mal stellen sie betrunkenen Partygängern nach durchzechter Nacht im Morgengrauen politische Fragen.
Und immer wieder quälen sie sich gegenseitig – verbal, aber auch körperlich. „Wir sehen immer zu, dass wir die sind, die am meisten auf den Deckel kriegen“, bestätigt Heufer-Umlauf.
Sie hätten sich, lobt Grimme-Chef Uwe Kammann, „kontinuierlich weiterentwickelt“ mit ihrer gemeinsamen Show, die einst bei MTV begann und die beiden über eine Zwischenstation bei ZDFneo schließlich zu ProSieben führte. Für die Jury sind sie dann auch längst keine „Hoffnungsträger“ mehr. Im Gegenteil: Joko & Klaas seien die „letzten Anarchisten“ auf dem Bildschirm, der „Circus HalliGalli“ dank seiner Unberechenbarkeit die „witzigste Wundertüte“ des deutschen Fernsehens“.
ProSieben mischt sich nicht bei Circus HalliGalli ein
Und der ehemalige TV-Redakteur Winterscheidt und der gelernte Friseur und Maskenbildner Heufer-Umlauf gedenken diese Wundertüte noch lange zu füllen.
Grimme-Preis für Joko und Klaas
Nicht immer härter und immer wilder, wie Heufer-Umlauf sagt, sondern „immer origineller“. ProSieben jedenfalls mischt sich da nicht ein. „Wir dürfen machen, was wir wollen“, wundert sich Winterscheidt manchmal selber ein wenig.
Auch deshalb wird es Ende Mai eine weitere Sendung mit den beiden geben. Er dürfe noch keine Einzelheiten verraten, sagt Klaas, spricht aber von einer „Show , die gleichzeitig aus verschiedenen Städten kommt und technisch unglaublich aufwendig ist. „Geht bestimmt schief“, ist er überzeugt und fürchtet „die größte Katastrophe, die je im deutschen Fernsehen gelaufen ist.“ Kann für die Quote ja auch ganz gut sein. „Wer uns scheitern sehen will“, sagt er, „der sollte einschalten.“