Essen. Im ZDF wurde am Dienstagabend nach dem besten Baumarkt im Land der Heimwerker gesucht. Dabei standen sich die Branchen-Riesen Obi, Bauhaus und Hagebau gegenüber. Marktführer Obi sammelte dabei zwar die meisten Punkte, spürt den Atem der Konkurrenz aber deutlich im Nacken.

Der Frühling naht und ein Land voller Heimwerker erwacht aus dem Winterschlaf. Diese Frühlingsgefühle an der heimischen Werkbank hat das ZDF zum Anlass genommen, die drei größten deutschen Baumärkte im Film „Der große Baumarkttest“ einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Gleich zu Beginn wird klar, warum der Sender dem Thema „Baumarkt“ eine Dokumentation zur besten Sendezeit widmet: Deutschland ist das Land mit den europaweit meisten Baumärkten, die Doku wird nicht müde, das immer wieder zu erwähnen. Im Test traten die Marktführer „Obi“, „Bauhaus“ und der Emporkömmling „Hagebau“ gegeneinander an. Die Märkte mussten sich in verschiedenen Kategorien beweisen, darunter Service, Qualität der Eigenmarken und natürlich die Preise.

Steppgruppe testet Laminat-Böden auf Haltbarkeit

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Nimmt man den Durchschnitts-Preis der sieben am meisten verkauften Produkte aller drei Ketten, schneidet Obi zwar am besten ab, kann sich aber nicht eindeutig von der Konkurrenz absetzen. Doch um die Preise ging es im Folgenden nicht mehr vordergründig, die Qualität der Produkte sollte im Vordergrund stehen.

Zu diesem Zweck hatten sich die Redakteure des ZDF etwas ganz besonderes ausgedacht. Die Laminatböden der der Baumarkt-Eigenmarken wurde einem echten Härtetest unterzogen. Eine ganze Steppgruppe tanzte über den Bodenbelag hinweg, der explizit als „für Büros geeignet“ gekennzeichnet war. Überraschenderweise nahm das Laminat Schaden, OBI schnitt am wenigsten schlecht ab. Ob das ein geeigneter Test für Büro- oder Haushaltsböden ist, darf zumindest bezweifelt werden.

In Deutschland gibt es zu viele Baumärkte

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Wirklich interessant wurde es, als der Chefredakteur des Magazins „Do-it-yourself“, Joachim Bengelsdorf zu Wort kam. Er rechnete vor, dass es in Deutschland zwischen elf und zwölf Prozent zu viele Baumärkte gäbe. „Ein Markt lohnt sich erst ab 22.000 Einwohnern“, wusste er zu berichten. Über die Folgen dieser harten Konkurrenz, wie zum Beispiel Lohn- und Preis-Dumping hätte an dieser Stelle ausführlicher gesprochen werden können, doch die 45 Minuten Sendezeit ließen mehr als ein Streifen des Themas wohl nicht zu.

Stattdessen wurde weiterhin fleißig verglichen: Drei Heimwerker bauten ausschließlich mit Materialien eines Baumarktes eine Hundehütte. Dabei stand der Service bei der Auswahl der Materialien, die Qualität der verkauften Ware sowie die Funktionalität der Stichsägen Marke Eigenproduktion gegen die gute alte „Bosch“ auf dem Prüfstand. Die Hundehütte aus dem Hause „Hagebau“ schnitt knapp am besten ab, kostete aber auch am meisten. Den Stichsägen-Check gewann die Marken-Maschine deutlich vor dem Obi-Produkt, genauso, wie sich später in der Sendung noch eine Bosch im Akkuschrauber-Test gegen die Eigenmarken behauptete.

Bauhaus-Blumenerde schneidet am besten ab

Im Flora- und Fauna-Bereich konnte Bauhaus punkten. Die Blumenerde der Kette schnitt deutlich am besten ab, Obi wurde in dieser Prüfung sogar bei Etiketten-Schwindel erwischt. Die Erde des Marktes müsste deutlich eher nachgedüngt werden, als es auf der Verpackung steht. Bauhaus führte außerdem laut Tierschutzbund die genau richtige Anzahl an Tieren im Markt, nämlich null. Dafür gab es einen Punkt.

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Insgesamt konnte Obi das Rennen im ZDF gegen die Konkurrenz knapp gewinnen. Der Marktführer hat einen kleinen Vorsprung auf die Konkurrenz, doch die schläft nicht und punktet mit eigenen Qualitäten. Die Dokumentation selbst brachte einige nützliche Informationen, wie zum Beispiel den deutlichen Baumarkt-Überschuss in Deutschland. Im Gegensatz zur Konkurrenz vom ARD-„Markencheck“ ließ die Sendung allerdings etwas an konkreten, tiefergehenden Recherchen vermissen. Dafür wurden die Inhalte kompakt präsentiert und für den Zuschauer verständlich aufbereitet. Leichte Kost unter der Woche eben. Den Baumarkt wird wegen des Filmes aber wohl kaum jemand wechseln. Dafür waren die dargestellten Unterschiede einfach zu marginal.