Essen/Dortmund. . Der Start für den “Tatort“ aus Dortmund war durchwachsen. Doch der vierte Fall mit dem abgewrackten Hauptkommissar Faber bot am Sonntagabend ein packendendes Psychoduell, das bei den Zuschauern Lob erntete - und so manche Twitterer und Facebooker damit überraschte.
Hört sich an, als hatte man bei der ARD mit diesen Reaktionen nicht gerechnet: "Wow. Danke für das überwältigende Lob!", freuten sich die "Tatort"-Twitterer des Ersten am Sonntagabend. Kein Wunder, wenn man sieht, welche Reaktionen die jüngste Folge in der Twitter- und Facebook-Gemeinde erntete. Es war der vierte Fall um den abgewrackten Dortmunder Ermittler Faber, gespielt von Jörg Hartmann. So mancher Twitterer und Facebooker war begeistert - und verwundert, dass andere das offenbar auch waren: "Wird gar nicht so viel gelästert heute. Das heißt was!"
Frust über das Setting, Häme für holzige Dialoge? Fehlanzeige! Die Tatort-Folge "Für immer Dein" erntete Lob - und das deutlich. "Tatort Top!" hieß es da, "Hervorragend" oder "Sehr gut bis ausgezeichnet" twitterten Krimi-Gucker, die es sich offenbar zur Gewohnheit gemacht haben, die Folgen der beliebten Sonntagabend-Krimireihe via "Second Screen" live zu kommentieren. Eines der Fazits, das viele Twitterer bestätigten: "Volle Punktzahl, bitte ab jetzt immer dieser Drehbuchautor!"
"Noch keine negativen Kommentare????????"
Es war ein packendes Psychoduell, dass diesen "Tatort" aus der Feder von Drehbuchautor Jürgen Werner und unter der Regie von Dror Zahavi so sehenswert machte: Die Auseinandersetzung zwischen dem Mädchenmörder Markus Graf (teuflisch gut: Florian Bartholomäi) lässt Fabers altes Trauma aufbrechen, das der Mord an seiner Frau und seiner Tochter ausgelöst hatte. Es zeigt sich, auch sie wurden offenbar von Graf umgebracht -aus Rache an Faber. Denn Graf ist Sohn eines Kindermörders, den Faber in seiner Lübecker Zeit ins Gefängnis brachte und der sich dort erhängt hatte.
Auch auf Facebook wunderte sich offenbar so mancher über diesen gelungen TV-Krimi - und die positiven Reaktionen via Social Media: "Noch keine negativen Kommentare?" wundert sich ein Kommentator mit gleich acht Fragezeichen, während der Tatort bereits eine gute Dreiviertelstunden lief. Statt dessen häufte sich Lob: "Klasse Schauspieler, interessante Story mit Tiefgang, kein simples primitives Haudrauf", schreibt eine Zuschauerin. Ein anderer kommentiert: "Ein typischer Dortmunder Tatort mit allen Ecken und Kanten. Faber ist sensationell gespielt". Und die Restaurantszene mit Graf und Faber an einem Tisch, in der Faber "ein lecker Pilzken" bestellt, war aus Sicht vieler "ganz hervorragendes Kopfkino".
Der Dortmund-Tatort "kommt langsam ins Laufen"
So gut die Schauspieler waren - etwas zu Nörgeln finden manche der Twitterer und Facebooker doch. Doch die Kritik bezieht sich nur auf einen Aspekt der Handlung: "Die Schwangerschaftsstory" von Fabers jungen Kollegen Nora (Aylin Tezel) und Daniel (Stefan Konarske).
Ein Schwangerschaftstest zeigt Nora, dass sie von Kollege Daniel schwanger ist. Er will das Baby, sie nicht - offenbar. Ein Gesprächsthema, dass die beiden auch während der Oberservation des Film-Bösewichts Graf beschäftigt - für einige Twitterer und Facebooker eine "unnötige" Nebenhandlung. "Das Privatgedöns hat bei so schwerer Kost keiner gebraucht" urteilt einer.
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Gute Quote für den Dortmund-Tatort
Andere würdigen die Entwicklung der Figuren und der bisherigen Dortmunder Tatort-Folgen - und loben auch hier. So schreibt eine Kommentatorin auf Facebook: "Danke liebe Drehbuchautoren, dass ihr den Kommissar Faber etwas geerdet habt! Wenn ihr jetzt noch die vielen Nebenspielplätze der Kommissare/innen in den Griff bekommt, dann könnte Tatort-Dortmund zu den "Hey, Sonntag kommt nen geiler Tatort" werden!" Eine Twitterin bringt es so auf den Punkt: "Also ich mag diesen Dortmunder Tatort allmählich. Er kommt langsam ins Laufen."
Blick zur Quote: Auch die Zuschauerzahlen des Dortmunder "Tatort" waren am Sonntagabend ordentlich. Im Schnitt hatten ab 20.15 Uhr 8,77 Millionen Zuschauer die Krimi-Folge verfolgt. Das sind 22,8 Prozent Marktanteil. Zum Vergleich: Das RTL-Dschungelcamp "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" lockte am Sonntag mit seinem "großen Wiedersehen" aller Kandidaten 6,03 Millionen Zuschauer vor die Mattscheibe. (dae/WE)