Marl/Düsseldorf.

Deutschlands angesehenster Fernsehpreis steht vor einem großen Jubiläum. In diesem Frühjahr wird der Grimme-Preis in Marl zum 50. Mal verliehen. Am Mittwoch wurden die Nominierungen für die TV-Trophäe bei der Landesmedienanstalt in Düsseldorf bekannt gegeben. Das Privatfernsehen schnitt dabei überraschend gut ab. Aber für Irritation sorgte die „Besondere Ehrung“, gewissermaßen der Grimme fürs Lebenswerk für den „Tatort“.

Das Ruhrgebiet darf sich freuen, wenn am Freitag, 4. April, in Marl die Grimme-Preise vergeben werden. Die Jubelfeier wird die größte aller bisherigen Fernsehsausen in der Vest-Stadt sein. Zur Preisvergabe im Stadttheater kommt Bundespräsident Joachim Gauck. Weil der Andrang so groß sein wird wie nie zuvor, gibt es nebenan, in einer Turnhalle, ein Public Viewing.

Wer an diesem Abend im April die besondere Ehrung erhält, steht bereits fest. Üblicherweise vergibt der zuständige Deutsche Volkshochschulverband als wichtigster Träger des Grimme-Instituts den Preis an eine verdiente Persönlichkeit aus der TV-Branche – wie beispielsweise Hannelore Hoger („Bella Block“). Diesmal jedoch prämiert der Volkshochschulverband keine Persönlichkeit, sondern ein Format: den „Tatort“. Die erfolgreichste Krimi-Reihe des deutschen Fernsehens sei, so argumentiert der Verband, „ein Erzählformat, das außergewöhnliches Format hat und sich der Tausendergrenze nähert, ohne dabei überdehnt oder ausgelaugt zu wirken: Das ist einzigartig im deutschen Fernsehen“.

Über die Vergabe der Preise müssen die jeweiligen Jurys noch entscheiden. Bei den Filmen dominieren, wie üblich, die öffentlich-rechtlichen Produktionen. Ausnahme: Die Guttenberg-Satire „Der Minister“ mit Kai Schumann, derzeit auch als Bochumer ZDF-Fahnder „Heldt“ zu sehen, hat Chancen auf einen Grimme. Ebenfalls in Reichweite des Preises sind Schauspieler wie Nadja Uhl („Operation Zucker“), Matthias Brandt („Polizeiruf 110: Der Tod macht Engel aus uns allen“), Lars Eidinger („Der Tod macht Engel aus uns allen“, „Grenzgang“), Axel Milberg („Tatort: Borowski und der Engel“), Senta Berger („Und alle haben geschwiegen“, „Operation Zucker“), Klaus-Maria Brandauer („Die Auslöschung“), Claudia Michelsen („Grenzgang“), Devid Striesow („Die Frau von früher“), Ulrich Noethen („Eine Hand wäscht die andere“) sowie Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser („Tatort: Angezählt“).

Jurys müssen noch über die Sieger entscheiden

Bei Serien und Mehrteilern gehen die großen Abräumer des vorigen Jahres an den Start: „Unsere Mütter, unsere Väter“ mit Tom Schilling, „Verbrechen – nach Ferdinand Schirach“ sowie die zweite Staffel von „Weissensee“ mit dem Herdecker Jörg Hartmann, dem am Samstag zudem eine Goldene Kamera winkt.

In der Unterhaltung dürfen unter anderem Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf („Circus HalliGalli“) auf einen Grimme hoffen aber auch Annette Frier für „Danni Lowinski“, Olli Dittrich für sein „Frühstücksfernsehen am Abend“, Frank-Markus Barwasser für „Pelzig hält sich“, Sascha Hehn für die selbstironische Sender-Sitcom „Lerchenberg“ vom ZDF sowie Tausendsassa Stefan Raab für seinen Beitrag im „Kanzlerduell 2013“.

Die Nominierungen in der Kategorie Information würdigen herausragende Dokumentationen, Reportagen und Porträts, die sich zumeist politischen Themen widmen. Auffällig ist, dass mit Martin Sonneborn („Sonneborn rettet die Welt“) und Friedrich Küppersbusch („Tagesschaum“) zwei Journalisten mit satirischem Ansatz gewürdigt werden.