Erfurt. Mit 15 Jahren ist die KiKA-Serie “Schloss Einstein“ inzwischen älter als viele ihrer Zuschauer. Einige der Darsteller von einst haben inzwischen in Film und Fernsehen Karriere gemacht. Ein Ende ist nicht in Sicht, in dieser Woche ist Drehstart für neue Folgen.

Liebe zwischen Mädchen, Drogen, minderjährige Schwangere: Bei den Konfliktthemen steht die Kinderserie "Schloss Einstein" anderen Soaps kaum nach. Doch sind hier die Kinder die Hauptpersonen. Nun steht der Serie ein kleines Jubiläum bevor: Am 4. September 1998 wurde die erste Folge auf dem Kinderkanal von ARD und ZDF (Kika) ausgestrahlt. Damit ist sie nach MDR-Angaben so lange auf Sendung wie keine andere Serie von Kindern für Kinder. 775 Folgen wurden bisher gesendet. Ein Ende von "Schloss Einstein" ist nicht abzusehen, auch wenn die Fans von einst heute auf die 30 zugehen.

"Im April 1997 entstand innerhalb der ARD die Idee, das Format der Soap Opera für das Kinderfernsehen zu adaptieren", erzählt die zuständige MDR-Redakteurin Christa Streiber. "Für Kinder gab es damals noch keine Soaps, die in mehreren parallelen Handlungssträngen erzählt werden und auf Anschlussfolgen ausgelegt sind." So wurde "Schloss Einstein" entwickelt, das zunächst in Potsdam-Babelsberg gedreht wurde und in einem Dorfinternat spielte. "Wir hatten auch das Ziel, Kinder und Jugendliche wieder für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zurückzugewinnen." 2007 zog die Serie ins Erfurter Kindermedienzentrum um und wechselte damit in ein städtisches Umfeld.

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In den 15 Jahren wurden 775 Folgen gezeigt. Etwa 300 Kinder und Jugendliche wirkten als Darsteller mit. Und die Serie hat einige Preise gewonnen - etwa beim Kinder-Medien-Festival "Goldener Spatz" und dem Münchner Filmfest. Die Lizenzen wurden auch in andere Regionen verkauft - etwa nach Norwegen und Südtirol. Der Marktanteil lag in diesem Jahr laut Mitteldeutschem Rundfunk (MDR) bisher bei den 3- bis 13-Jährigen im Schnitt bei 11,6 Prozent; in der Spitze wurden sogar 20,3 Prozent erreicht.

Den Alltag der Zuschauer abbilden

Doch was ist das Erfolgsrezept von "Schloss Einstein"? "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Alltag der Zuschauer abzubilden", erklärt Produzentin Yvonne Abele von der Saxonia Media Filmproduktion. "Es ist aber auch eine idealisierte Welt, eine Welt, in die man sich hineinträumen kann." Es gebe keine Tabuthemen, doch werde versucht, diese Themen jeweils aus der Sicht der Kinder und Jugendlichen zu erzählen. "Das ist letztlich eine Frage der Umsetzung - wir wollen keine Ängste schüren."

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In den vergangenen 15 Jahren seien immer wieder neue Konflikte hinzugekommen, ergänzt Streiber. In den ersten Jahren habe es im Internat noch eine Telefonzelle gegeben und habe noch niemand an Themen wie Cybermobbing gedacht. "Die Konfliktlösung geht von den Kindern aus, die Erwachsenen geben nur Hilfestellung." Zudem seien die Montagen und Schnitte schneller geworden, um auf veränderte Sehgewohnheiten der Zuschauer zu reagieren.

Nach der Schule wird gedreht

Die Kinder und Jugendlichen, die in der Serie mitspielen, sind keine Profischauspieler. Gedreht wird nach der Schule montags bis freitags. "Das ist harte Arbeit, die sie da machen", betont Abele. "Zumal sie schon einen langen Schultag hinter sich haben." Über die Gage der jungen Schauspieler schweigt sie sich jedoch aus. Einige der Darsteller sind nach "Schloss Einstein" der Schauspielerei treu geblieben und haben erfolgreiche Schauspielkarrieren eingeschlagen. So etwa Josefine Preuß, die in der Fernsehserie und dem Kinofilm "Türkisch für Anfänger" zu sehen war, oder Florian Wünsche, der den Latin Lover Emilio in der ARD-Serie "Verbotene Liebe" mimt.

Die Konkurrenz im Kinder- und Jugendprogramm ist auch innerhalb der ARD-Anstalten groß. So wird die neue Staffel von "Schloss Einstein", zu der die Dreharbeiten in dieser Woche beginnen, nur noch 26 statt 52 Folgen haben. Die neuen Folgen werden im kommenden Jahr ausgestrahlt. Zum 15. Jubiläum der Serie gibt es einen Zusammenschnitt der 15. Staffel in Spielfilmlänge. Er trägt den Titel "Schloss Einstein - Freundschaft, Liebe und auch noch Schule ..." und wird am 13. September um 19.30 Uhr im Kika ausgestrahlt. (dpa)