Essen. Dramatische Ereignisse in Äypten: Proteste, Putsch, Party und Prügel.in klassischer Anlass für das, was den amerikanischen Nachrichtenkanal CNN Ende der 80er, Anfang der 90er berühmt gemacht hat: Breaking News. Wie haben die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, wie haben die privaten Nachrichtenkanäle die Aufgabe gemeistert? Das Ergebnis überrascht.

Militärputsch in Ägypten ausgerechnet gegen den ersten frei gewählten Präsidenten, und das nach nur einem Jahr – wieder einmal sorgte der Nahe Osten am Mittwochabend für dramatische Nachrichten. Ein klassischer Anlass für das, was den amerikanischen Nachrichtenkanal CNN Ende der 80er, Anfang der 90er berühmt gemacht hat: Breaking News, Unterbrechungen des laufenden Programms für Eilmeldungen.

Die Öffentlich-Rechtlichen haben aus dem Fukushima-Desaster gelernt. Blieben sie damals, bei der Tsunami- und Atom-Katastrophe, zu lange bei ihren starren Programm-Schemata, reagierten sie am Mittwochabend angemessen flexibel: das ZDF mit einem „Spezial“ und die ARD mit einem „Brennpunkt“.

Warum N24 ein blamables Bild ablieferte

Inzwischen ist es sogar so, dass das Erste derart oft einen „Brennpunkt“ schaltet, dass die „Tagesschau“ de facto um eine Viertelstunde verlängert wird. Erst gibt es den klassischen Nachrichten-Block. Dann folgt ein moderiertes Tagesthema mit Hintergrund. Gut so.

Bei der Ansprache des Militärs im ägyptischen Staatsfernsehen jedoch machte RTL-Ableger N-TV, ganz im Sinn von CNN, das Rennen. Der Sender ging live auf Sendung. Überdies ordnete Nahost-Expertin Antonia Rados das Geschehen ein.

Einen Verlierer des Abends gab es dennoch: N24. Der Kanal von Ex-„Spiegel“-Chefredakteur Stefan Aust blieb bei seinen Dokus. Unterhaltungsquatsch wie „Top Gear USA: Der Zerstörer“ stand in schreiendem Kontrast zu den dramatischen Meldungen auf dem Laufband. Das ist für einen Nachrichtenkanal nicht schlecht – es ist katastrophal.