Essen. Joey Heindle ist der Dschungelkönig 2013. Im Finale von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ setzte er sich gegen Claudelle Deckert und Olivia Jones durch. Der 19-Jährige verlässt damit als Sieger das Dschungelcamp - und tritt in die großen Fußstapfen von Brigitte Nielsen.

Finale im Dschungelcamp: Die Dschungelmonarchie ist wieder in deutscher Hand. Nachdem im vergangenen Jahr die Dänin Brigitte Nielsen Dschungelkönigin wurde und damit in Schleswig-Holstein nahezu eine politische Krise ausgelöst hatte, ist mit Joey Heindle ein Mann des simplen, des wirklich ganz simplen Volks zum Dschungelregenten gekrönt worden.

Mit 19 Jahren ist der Münchener sieben Jahre jünger als Königin Elisabeth II. bei ihrer Inthronisierung, bei solidem Lebenswandel kann er also 2088 sein 75-jähriges Thronjubiläum feiern.

Fiona Erdmann feiert Wiedersehen mit dem „Sams-Gate“-Drahtzieher

Im großen Finale von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ setzte sich der ehemalige DSDS-Teilnehmer gegen die Soap-Darstellerin Claudelle Deckert und die Drag Queen Olivia Jones durch. Doch wie schon im vergangenen Jahr, war auch diese Finalshow eher aus der Abteilung „Friede, Freude, Eierkuchen“. Selbst die sonst so bissige Olivia Jones gab sich lammfromm.

Vielleicht fehlte ihr auch einfach die Angriffsfläche seit dem Abgang von Fiona Erdmann. Diese war bekanntlich kurz vor dem Finale rausgewählt wurden. In einem Einspieler sahen die RTL-Zuschauer, wie sie ihren besten Feund und Drahtzieher des „Sams-Gates“ Jerome wiedertraf. Er freute sich sehr über seinen Coup, vermutlich hat er die gravierende Sanktion seines Handelns in Form eines Nachtclubverbots in Berlin noch nicht vollständig realisiert. Aber sowas von „dö dö“.

Claudelle Deckert musste im Dschungelcamp ins Aquarium

Dschungelcamp 2013Doch nach diesem kurzen Blick in den Rückspiegel konzentrierte sich RTL auf die drei Finalisten. Doch da ja kein Konfrontationspotential bestand, mussten die Kölner stattdessen die üppige Sendezeit mit möglichst langen Dschungelprüfungen füllen. Claudelle Deckert musste in einem überdimensionierten Aquarium Schleusen öffnen und mit allerlei Getier um die Sterne unter Wasser streiten. Olivia Jones wurde in eine Kiste gepackt und durch einen engen Tunnel verfrachtet, in dem sie sich mit Maden, Molasse und Spinnen eindecken durfte.

Der spätere Dschungelkönig Joey (phonetisch recht herausfordernd) hatte das große Los gezogen: Für ihn wurde das große Abendessen schlicht vorgezogen und er durfte sich so an Kuhzitzen, Kamelfüßen, Straußen-Anus und Buschschweinsperma laben. Nur das fermentierte Entenei widerstrebte dem Gaumen des bayrischen Gourmets, sodass er nur vier von fünf möglichen Sternen erspielte.

Dschungelkönig Joey Heindle mit makellosen Tischmanieren

Die Damen hingegen erspielten beide die maximalen fünf Sterne. Dementsprechend üppig fiel auch das gemeinsame Abendessen aus: Lachs, Hamburger mit der exklusivsten aller Beilagen (sprich Pommes) und Mousse au Chocolat. Für Joey Heindle ja bereits das zweite Mehrgänge-Menü des Tages, dementsprechend gesättigt war er auch. Doch zum Glück bewahrte er wenigstens seine Manieren: Er stieß auf wie ein brünstiger Elch, doch kaschierte die Situation gekonnt: „Hat ja niemand gesehen.“

Was ebenfalls niemand gesehen hat, ist Olivia Jones als Oliver. Die gesamten zwei Wochen Dschungelcamp hat der Travestie-Künstler als Frau durchgehalten. In den Morgenstunden sah Olivia zwar ein wenig derangiert aus, aber wer tut das morgens nicht?

Claudelle Deckert ging zum Ende noch mal ganz tiefenpsychologisch an die Sache ran und vermutete: „Das Kostüm ist ein toller Schutz. Wir haben keinen wirklichen Einblick in die Seele bekommen.“ Ein berechtigter Einwand, schließlich ist das Dschungelcamp keine (ich nutze dieses Wort sehr weitläufig) Unterhaltungssendung, sondern ein psychologisches Experiment unter Extrembedingungen.

Dschungelcamp-Sieg kann Heindle seiner Freundin verdanken

Bei niemandem waren diese Extrembedingungen besser abzulesen als bei Joey Heindle. Fortan wird er unter seinem selbst gewählten Adelstitel „Let’s getty Joey“ firmieren, eventuell sollte er das noch mal überdenken. Unzählige Male zermarterte er sich sein Hirn, ob es nicht doch besser sei auszusteigen.

Jedoch obsiegte immer das Für des Bleibens gegen das Wider des Aufgebens. Als Belohnung durfte der frischgebackene Dschungelkönig noch seine Freundin Jacqueline in die Arme nehmen. Sie habe ihm mit ihrem Brief die Kraft gegeben, durchzuhalten. Den Sieg, so Joey, „den kann ich dir verdanken“.

Dschungelcamp-ABC

A wie Aufgeben

Will keiner der Teilnehmer, gelingt jedoch nicht jedem. So schmiss etwa Rocksänger Martin Kesici das Handtuch. Zeitungsberichten zufolge muss jeder Kandidat, der das Camp ohne ausdrückliche Genehmigung der Produktionsfirma verlässt, eine Vertragsstrafe von 30.000 Euro zahlen.

B wie Bob, Dr.

Als Dschungelarzt, der mit bürgerlichem Namen Bob McCarron heißt, erklärt er den Kandidaten, worauf sie beim Verspeisen von Mehlwürmern und Kakerlaken achten müssen und leistet Erste Hilfe, wenn sich etwa eine Kakerlake im Ohr eines Dschungel-Stars verkrochen hat.

C wie Cordalis, Costa

Errang 2004 bei der ersten Staffel den Titel des "Dschungelkönigs". Versuchte mit Singles wie "Jungle Beat" und "Dschungelkönig" an diesen Erfolg anzuknüpfen.

D wie "Dickie"

So nannte Moderatorin Sonja Zietlow ihren im Oktober 2012 überraschend verstorbenen Kollegen Dirk Bach.

E wie Ekel

Kommt als Gefühl bei den Kandidaten und Zuschauer während der zwei Wochen regelmäßig auf, vor allem bei den Prüfungen.

F wie Fäkalien

Sind als Gesprächsstoff ein Dauerbrenner unter den Campern, sei es wegen Verstopfung oder Durchfall.

G wie Gage

War in diesem Jahr noch nicht Diskussionspunkt, aber offenbar ist die Teilnahme für Ex-"Dschungelkönige" wie Brigitte Nielsen, die 150.000 Euro bekommen haben soll, sehr lukrativ.

H wie Hoden

Stehen bei fast jedem "Dschungelcamp" auf der Speisekarte.

I wie "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!"

Offizieller Titel der Sendung und Hilfeschrei für Kandidaten, wenn sie eine Prüfung abbrechen oder die Show verlassen wollen.

J wie Jwd

"Janz weit draußen" liegt der Drehort der Show. Im tiefsten australischen Dschungel müssen die Kandidaten und Moderatoren Nervenstärke beweisen.

K wie Klobrille

Für den Kandidaten Helmut Berger ist der gemütliche Abort ein Muss, drum packt er offenbar für die bevorstehende Staffel 2013 als Luxusgut seine eigene Toilettenbrille ein.

L wie Liebe

Knistern zwischen Kandidaten und wahre Gefühle gab es in zahlreichen Sendungen des "Dschungelcamps".

M wie Moderatoren

Sonja Zietlow hält seit Beginn der Sendung tapfer die Stellung und kommentiert gehässig das Geschehen im Camp - ab diesem Jahr mit ihrem neuem Partner Daniel Hartwich.

N wie Nachwuchs

Gibt es bei den ehemaligen "Dschungelcamp"-Teilnehmern Rocco Stark und Kim Debkowski, die sich in Australien kennen und lieben gelernt haben.

O wie "Offener Vollzug"

So nannte TV-Kritiker Oliver Kalkofe das "Dschungelcamp" für die Kandidaten.

P wie Peinlich

Sind die Prüfungen und das Benehmen im Camp nicht nur für die Teilnehmer.

Q wie Qual

Steht für die Teilnehmer an der Tagesordnung, wer sie nicht erträgt, muss gehen.

R wie Rauchen

Wird für die Nikotinjunkies im Camp zu einer weiteren Herausforderung. Die Anzahl der Zigaretten ist auf fünf am Tag begrenzt.

S wie Schatzsuche

Müssen zwei Campbewohner bewältigen, anschließend muss die Gruppe gemeinsam eine Quizfrage lösen - raten sie richtig, werden sie mit Schokokeksen oder anderen Luxusgütern belohnt.

T wie Tropischer Regen

Bereitete den Kandidaten im vergangenen Jahr große Probleme, sodass das Camp aufgrund von Überschwemmungen beinahe abgebrochen werden musste.

U wie Ungeziefer

Darf den Kandidaten nichts ausmachen, denn es wird in jeder Form und Variante in die Prüfungen eingebaut, nicht nur als Essen.

V wie Voting

Ist für die Kandidaten der Moment der Wahrheit. Sie müssen bei den Zuschauern um Unterstützung werben, denn das Publikum entscheidet, wer das Camp verlassen muss.

W wie Weinen

Musste etwa der Kandidat Daniel Lopes im "Dschungelcamp" 2012 bei fast jeder Gelegenheit.

X wie X-beliebig

Erscheint für die Zuschauer die Auswahl der Kandidaten. A-Promis gibt es kaum, vertreten ist eher die zweite und dritte Liga.

Y wie Yellow Press

Stürzt sich auf alle Peinlichkeiten, ekelhafte Prüfungen und Ausrutscher der Promis.

Z wie Zickenterror

Ist eine verlässliche Komponente im Camp. Jedes Jahr findet sich unter den Kandidaten jemand, der den anderen das Leben noch schwerer macht, etwa Julia Siegel, Sarah Knappik oder Ramona Leiß.

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