Köln. . Wetten werden wieder wichtiger: Markus Lanz kehrt beim ZDF-Showklassiker zurück zu den Wurzeln. Bei einer Wette tritt der Moderator gegen einen Zuschauer an - „Schlag den Raab“ lässt grüßen. Zur Lanz-Premiere komen Jennifer Lopez, Campino, Wotan Wilke Möhring, Karl Lagerfeld und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.

Wahrscheinlich ist das ja nur ein Zufall. Aber irgendwie passt es, dass die Halle, in die das ZDF eingeladen hat, Dock One heißt und in der Hafenstraße liegt. Weil es ja um „Wetten, dass..?“ geht, den Unterhaltungsdampfer des Zweiten, der nun nach zehn Monaten am 6.Oktober endlich wieder auslaufen soll. Mit einem neuen Kapitän an Bord. Der heißt Markus Lanz, sitzt am Montag in einem Raum namens „Pier Four“ und gibt Interviews.

Am Morgen hat er eine Etage tiefer schon mal grob erzählt, was sich bei „Wetten, dass..?“ künftig ändern wird. Das ist weniger, als man gedacht hat. Gut, die Bühne sieht anders aus. Kein Sofa steht mehr darauf, sondern eine Gruppe von drehbaren Sesseln. Und für die Wettkandidaten gibt es eine eigene Sitzecke, die natürlich Lounge heißt. Zumindest auf den Bildern, die bisher zu sehen sind wirkt das alles etwas futuristischer aber doch irgendwie bekannt. Letztendlich ist es nur Kosmetik.

Der Moderator will sich treu bleiben

Deshalb wird es um so mehr auf den neuen Mann am Ruder ankommen. Doch Lanz gibt sich gelassen, nennt sich selbst nicht „nervös“, sondern „freudig erregt“. Das Jackett des dunklen Anzuges hat er ausgezogen, das weiße Hemd am Kragen längst aufgeknöpft. „Vielleicht“, sagt er, „lasse ich zur Premiere auch die Krawatte mal weg.“ Ansonsten will er sich treu bleiben. „Ich lasse jedenfalls keine alten Teppiche aufarbeiten“, scherzt der 43-Jährige. „So etwas steht nur Thomas Gottschalk.“

Dessen Fußstapfen sind groß, wie Lanz unumwunden zugibt. Trotzdem hat er zugesagt, als das ZDF ihn fragte. Weil er an die Sendung an sich glaubt, die früher gerne mit einem Lagerfeuer verglichen wurde, um das sich am Samstagabend die ganze Familie versammelte. „Es gibt immer noch Dinge“, ist der gebürtige Südtiroler überzeugt, „die erst schön werden, wenn man sie im Kollektiv schaut.“ Seine Wettshow soll so ein Ding sein. Oder wieder werden. Deshalb will er „Leute einladen, über die man gerade spricht“. Mit denen will er dann sprechen. Nicht „nach Schema F“ aber ohne „persönliche Grenzen zu überschreiten“.

Lanz will gegen einen Zuschauer wetten

Zum Auftakt sollen unter anderem Jennifer Lopez, Alt-Punker Campino, der neue „Tatort“-Kommissar Wotan Wilke Möhring, Opernsänger Rolando Villazón, Karl Lagerfeld, Bülent Ceylan sowie die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft etwas erzählen. Im besten Fall etwas, das sie woanders noch nicht erzählt haben. Klingt ein wenig nach Talkshow XXL. Lanz schüttelt den Kopf. „Da passe ich schon auf.“ Außerdem gibt es ja auch noch die Wetten. „Sie werden wieder mehr in den Mittelpunkt rücken.“ Auch er selbst will live gegen einen Zuschauer aus dem Publikum wetten. Arbeitstitel: „Lanz Challenge.“

Singen soll am 6. Oktober Pandamasken-Rapper Cro. Unter anderem. Trotzdem wähnten deshalb in den letzten Tagen viele „Wetten, dass…?“ bereits im Jugendwahn. Wieder Kopfschütteln, „Früher war ja auch schon Justin Bieber da.“ Er will sie alle. Von den Großeltern bis zu den Enkeln.

Über die Quoten habe man nicht gesprochen

Wie viele er vor den Bildschirm kriegen muss, weiß er angeblich nicht. Über die Quote, heißt es beim ZDF, habe man nicht gesprochen. Zählen wird sie trotzdem. ist sie schlecht, wird sie ein Problem. Für die Sendung, für Lanz angeblich weniger. Falls die Sache schief geht, das Format einfach zu alt und abgenutzt ist, was Lanz natürlich nicht glaubt, dann falle er nicht in ein Loch. „Es gibt auch noch etwas anderes im Leben als Fernsehen.“ Hinter Lanz bröckelt der Putz von der Wand. Bestimmt nur ein Zufall.