Essen. . Die ZDF-Wissenschaftsshow “Terra X“ widmet sich ab diesem Sonntag den Dinosauriern und zeigt die Urzeitwelt auch als Arena blutrünstiger Großmäuler. Doch die Drachen aus dem Märchenbuch der Evolution bleiben nicht nachhaltig in Erinnerung. Zum Leben erwecken sieht anders aus.
„Größer, gemeiner, gefräßiger“ – Terra X kündigt die neue dreiteilige Dokumentationsreihe „Der Dino-Planet“ mit Donnerhall an. Der erste von drei Teilen „Kampf der Giganten“ (Sonntag, ZDF, 19.30 Uhr) klingt nicht nur nach Mittelklasseboxen im Privatfernsehen, sondern zeigt die Urzeitwelt auch als Arena blutrünstiger Dinosaurier.
Dabei weckt die Produktion von BBC, Discovery und ZDF durchaus Appetit auf Urzeit-Unterhaltung. Ein gigantischer Räuber nach dem nächsten wird vorgeführt: Spinosaurus, die Dornenechse, Carcharodontosaurus, das Haigebiss, Skorpiovenator, der „Killerkoloss“ – Drachen aus dem Märchenbuch der Evolution. Ein Gigantenkabinett, von denen aber kaum einer nachhaltig in Erinnerung bleibt. Zum Leben erwecken sieht anders aus.
Auch bleibt ein Rätsel, warum die Dinos im Fernsehen fast 20 Jahre nach Jurassic Park noch immer wie Zeichentrickmonster aussehen, doch wenigstens geht es gleich zu Beginn ordentlich zur Sache: Fangzähne werden ins Fleisch gerammt, Körper durch die Luft gewirbelt und stachelbewehrte Schwänze geschwungen.
In der mittleren Kreidezeit floss das Blut in Strömen
Der Eindruck: In der mittleren Kreidezeit floss das Blut in Strömen und brachen die Knochen in Massen. Vergessen, der Anspruch der Sendung, auf der Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu zeigen, wie die Saurier „wirklich“ waren (was wiederum die meisten Dino-Dokus versprechen und die wenigsten halten). Als „harte Fakten“ Angepriesenes entpuppt sich auf den zweiten Blick als sensationslüsterne Spekulation, die oft auf dem Fund eines Eckzahns beruht.
Am Ende liegt die angebliche Erkenntnis darin, dass es auf jedem Kontinent bestimmte Jäger-Beute-Beziehungen gab, „Kämpfe der Giganten“ eben. (Weitere Folgen: 24. Juni und 7. Juli.)