Essen. Novum bei „Germany’s Next Topmodel“ – erstmals sind vier Kandidatinnen fürs Finale qualifiziert. Sie mussten sich nicht nur vor der Jury behaupten, sondern auch vor den überraschend angereisten Familien. Auf der Strecke blieb bei GNTM nur Sara.

Was haben langlebige Castingshows und TV-Serien gemeinsam? Am Ende ereilt sie der „24“-Effekt. Das ist der Punkt, an dem jede Wendung schon mal da war und das letzte Kaninchen aus dem Hut gehüpft ist. Eben so wie in „24“, der berühmten Echtzeitserie mit Kiefer Sutherland. Nun ist „Germany’s Next Topmodel“ (GNTM) zwar kein Thriller; Überraschungen muss die Show trotzdem bieten. Das fällt nach sieben Staffeln nicht gerade leicht. Da haben die Zuschauer schon zuviel gesehen. Und die Kandidatinnen auch.

Der halbe Heimatort reiste zu GNTM

Nur gut, dass sich ein Trick nie abnutzt: der Elternbesuch. Der geriet auch in dieser Folge zur gelungenen Überraschung. Manche Kandidatin musste auf ihren Anhang förmlich gestoßen werden. Sarah-Anessa, zum Beispiel. Die 18jährige sollte in einem Schaufenster posieren. In der Rolle ging sie so auf, dass sie die „Gaffer“ vor der Scheibe minutenlang ignorierte. Es waren die eigenen Eltern. Ähnlich erging es Konkurrentin Sara. Ihr verschlug es beim Anblick der besten Freundin völlig die Sprache. O-Ton Thomas Rath: „Sowas habe ich bei ihr noch nie erlebt.“

Für Luisa waren nicht nur Mama und Papa angereist. „Die sind mit dem halben Ort gekommen“, staunte GNTM-Juror Thomas Hayo über die gut 12köpfige Delegation aus Ostfriesland. So ging das eine Weile, bis selbst die unter Flugangst leidende Mutter von Dominique unter Tränen begrüßt wurde. Nur Kasia wirkte ein wenig einsam. Ihre Eltern waren im Mallorca-Urlaub geblieben. An ihrer Stelle war eine Frau mit Kind nach L.A. gereist. Sie wurde von Kasia als „wirklich gute Bekannte“ vorgestellt.

Prêt-à-porter - das ist angeblich kreischbunt

Verwandtschaft und Freunde waren auch als Publikum geladen. Immerhin ging es um den Einzug ins GNTM-Finale. Diesmal waren mehrere Catwalk-Disziplinen zu absolvieren. Drei Outfits hatte Thomas Rath besorgt: ein Prêt-à-porter-Kleid, ein Designeroberteil und eine exzentrische Haute-Couture-Verkleidung, inklusive Pferdekopf und Vogelfedern. Was „Prêt-à-porter“ bedeutet, wusste Rath – mit grasgrüner Hochwasserhose, blauem Sakko und Sonnenblume am Revers – anschaulich zu vermitteln: „Sowas, wie ich trage“.

Weil Sarah-Anessa schon fürs GNTM-Finale qualifiziert war, blieben noch vier Teilnehmerinnen übrig. Nach etwas holprigem Catwalk, aber guter Gesamtleistung, stand mit Luisa die nächste Finalistin fest. Für Sara war dagegen Endstation. „Du hast es selber geahnt, dass der Weg hier endet“, sprach Klum. So war es wohl auch. Sara nahm den Rauswurf jedenfalls sportlich und bedankte sich für die Unterstützung.

Kandidatinnen durchgewinkt ins GNTM-Finale

Blieb die Frage, wie man den Showdown zwischen Kasia und Dominique inszenieren sollte. Beide auf die Bühne zitieren? Rauswurf antäuschen? Alles schon dagewesen. Am Ende entschieden sich Klum & Co. für die einzige Lösung, die man bei GNTM noch nicht gesehen hatte (und die gerade deshalb vorhersehbar war): Sie winkten beide durch. Somit stehen nächste Woche erstmals vier Kandidatinnen im Finale von Germany's next Topmodel.