Essen. “Unser Star für Baku“ ist in das Visier der Medienhüter geraten. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg prüft, ob für die Zuschauer mit der “Blitztabelle“ ein künstlicher Zeitdruck aufgebaut wurde. Damit hätte ProSieben demnach gegen die Gewinnspielsatzung verstoßen.
Es sollte die "Revolution der Casting-Shows" werden - aber jetzt steht Stefan Raabs "Blitztabelle" in der Kritik. Gegen das Abstimmungsverfahren der Sendung "Unser Star für Baku" ist eine Beschwerde bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg eingegangen. Mit der kostenpflichtigen Telefonabstimmung für die Zuschauer, so der Vorwurf, sei ein künstlicher Zeitdruck aufgebaut worden.
Damit würde ProSieben gegen die Gewinnspielsatzung der Landesmedienanstalten verstoßen. "Es darf kein Zeitdruck aufgebaut werden, der nicht real ist", erläutert Ingeborg Zahrnt, Justitiarin der Medienanstalt, gegenüber DerWesten. Die Medienhüter werden den Mitschnitt der Sendung nun genau überprüfen.
Stefan Raab: "Die permanente Präsentation ist einzigartig im TV"
Die "Blitztabelle" zeigt den Zuschauern während der Sendung fast durchgehend, auf welchem Platz die Kandidaten liegen. "Ist dein Star nicht in den Top 5, musst du natürlich alles tun, um ihn dahin zu bringen", erklärt Jury-Präsident Thomas D. Und auch "Unser Star für Baku"-Produzent Stefan Raab lobt die öffentliche Abstimmung überschwänglich: "Wir übertragen einen Musikwettbewerb erstmalig konsequent wie eine Sportveranstaltung. Die permanente Präsentation des Live-Votings ist einzigartig im TV. Der Zuschauer sieht jederzeit, welchen Einfluss sein Anruf auf das Rennen hat."
ProSieben-Sprecher Christoph Körfer: „Bei nahezu jeder Innovation im deutschen Fernsehen beschwert sich mindestens ein Zuschauer. Damit ist die MABB verpflichtet, den Sachverhalt zu prüfen. Das gilt jetzt auch für die Blitztabelle bei ‚Unser Star für Baku‘. Wir haben bei diesem Programm alle rechtlichen Verpflichtungen eingehalten.“
"Unser Star für Baku" ist die deutsche Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest (ESC) 2012.
9Live in der Kritik
Wegen der Vorspiegelung eines Zeitdrucks war vor Jahren der Gewinnspielsender 9Live in die Kritik geraten. Wegen zahlreicher Verstöße gegen die Gewinnspielsatzung haben die Landesmedienanstalten gegen den Quizsender Bußgelder in Höhe von fast 100.000 Euro verhängt. (kari)