Essen. . Thomas D. attestierte ihr in der Castingshow „Unser Star für Baku“ Craziness, Stefan Raab würdigte sie als besonderen Typen: Leonie Burgmer aus Essen beeindruckte am Donnerstagabend mit einem selbstbewussten Auftritt. Bühnen-Erfahrung schaute sie sich auch im Grillo-Theater ab, wie sie im Interview verrät.

Leonie Burgmer klingt noch etwas gehetzt. Sie hat gerade ein Radiointerview gegeben, der Koffer ist erst zur Hälfte ausgepackt. Bei der Castingshow für den Eurovision-Songcontest, „Unser Star für Baku“, wählten die Zuschauer die 21-Jährige aus Essen-Horst am Donnerstagabend unter die besten Fünf. Sie habe keine Erfahrung mit Medien und Interviews und so etwas, sagt sie fast entschuldigend am Telefon. Die Lehramtsstudentin der Uni Duisburg-Essen ist bescheiden und selbstbewusst zugleich - das gefiel auch Mentor Stefan Raab während der Show, in der Leonie “Stronger Than Me“ von Amy Winehouse sang.

Dein Auftritt war sehr selbstsicher und professionell. Hast du bereits Bühnenerfahrung?

Leonie Burgmer: Ich denke, dass der Titel schon selbstwusst vorgetragen werden muss, um richtig rüberzukommen. Erste Erfahrungen habe ich in der großartigen Big Band an meinem Gymnasium an der Wolfskuhle gesammelt. Außerdem konnte ich mir im vergangenen Jahr viel von den Schauspielern im Grillo-Theater abschauen. Dort habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich Kultur absolviert.

Das Live-Voting während der Sendung war bis zur letzten Sekunde spannend. Wie haben Familie und Freunde reagiert als feststand, dass du unter den besten Fünf bist?

Leonie Burgmer: Die haben alle mitgefiebert. Viele Freunde haben mir heute geschrieben, dass sie 1000 Tode gestorben sind und kein Geld mehr haben, weil sie so oft für mich angerufen haben (lacht). Eine Kommilitonin hat mich während der Sendung per SMS gefragt, was ich da in ihrem Fernseher mache. Ich durfte ja im Vorfeld nicht verraten, dass ich dabei bin. Das Live-Voting war wirklich spannend, weil man konstant Feedback bekommen hat.

Einige Medien vergleichen dich mit Lena. Empfindest du das als störend oder eher als Ehre?

Leonie Burgmer: Ich mag mich generell nicht vergleichen, auch nicht mit anderen Kandidaten. Natürlich liegt der Vergleich zu Lena nah, schließlich ist sie so etwas wie das Gesicht dieser Castingshow. Ich bin aber ein eigener Typ. Und ich singe auch nicht mit Akzent. Ich finde diesen Vergleich eher schade. Ich gucke auch nicht, ob ich schlechter oder besser bin als jemand. Hauptsache für mich ist, sich selbst treu zu sein. Dann ist es auch kein Weltuntergang, wenn man nicht weiterkommt.

Wie hast du die Konkurrenzsituation während der Show empfunden?

Leonie Burgmer: Ich habe versucht, nicht allzu oft auf das Voting zu schauen und die anderen Kandidaten zu bestärken. Da waren einige total nervös, andere zuversichtlich. Mit hat der Auftritt einfach sehr viel Spaß gemacht. Da habe ich versucht, mich nicht so verrückt zu machen.

Die nächste Entscheidungsshow ist am 2. Februar. Weißt du schon, was du singst?

Leonie Burgmer: Wir sind nach der Show zusammengekommen und haben überlegt. Ich würde gerne eine andere Seite von mir zeigen, noch bin ich aber völlig ahnungslos. Ich habe jetzt erst einmal die Hausaufgabe, ganz viel Musik zu hören.

Willst du den Erfolg am Wochenende feiern oder dich nach dem ganzen Trubel erstmal erholen?

Leonie Burgmer: Ich weiß es um ehrlich zu sein noch gar nicht. Zurzeit flitze ich die ganze Zeit nervös noch zwischen Küche und Wohnzimmer hin und her. Vielleicht packe ich erstmal meinen Koffer aus.