Essen. „The Voice of Germany“ geht ohne den Duisburger Benny Martell weiter. In der letzten Battle-Show musste er gehen. Die verbliebenen 24 Kandidaten werden ab dem 5. Januar um den Sieg der Casting-Sendung singen.
Casting-Shows waren in den letzten Jahren vor allem dazu da, Kandidaten auszulachen, ihnen beim Streiten in der Model-Villa zuzusehen und die Promi-Magazine im Anschluss mit „Exklusiv-Interviews“ zu versorgen. Topmodels oder Superstars wurden die Kandidaten nicht.
„The Voice“ wird auch in Folge zehn nicht müde zu betonen, dass es ganz, ganz anders ist. Gute Unterhaltung, gute Musik, ein respektvoller Umgang miteinander – all dies wird auf Pro Sieben und Sat. 1 als Sensation gefeiert. Die „neue Castingshow“, die ursprünglich aus den Niederlanden kommt, konnte wohl auch in der letzten Battle-Show einen Tag vor Heiligabend wieder Millionen Deutsche vor den Fernseher locken.
Bei „The Voice of Germany“ dürfen nur sechs Kandidaten pro Coach in die Liveshows
Sechs Kandidaten dürfen die Juroren bei "The Voice of Germany" mit in die Liveshows nehmen, dazu mussten sie ihre Teams kräftig verkleinern. In schnellen Wechseln performen daher zwei Künstler ein und dasselbe Lied – zusammen und doch gegeneinander, denn einer von beiden scheidet direkt nach dem Auftritt aus.
Nena, Xavier Naidoo, The BossHoss und Rea haben als Juroren ungewöhnlich großen Einfluss. Sie können ihr Team, ihren Rennstall quasi, nach Gutdünken gestalten. Dass das ziemlich subjektiv sein kann, besonders wenn man, wie Nena, aufgrund gewisser übersinnlicher Signalen zu Entscheidungen findet, stört niemanden – zumindest in der Show. Vor dem Fernseher zu Hause ärgern sich Fans umso mehr über die einsamen „Fehlentscheidungen“.
Benny Martell aus Duisburg muss als erster ran
Der Duisburger Sänger und Songwriter Benny Martell beginnt. Er gehört zum „Team Xavier“ und tritt gegen die Berliner Straßenmusikerin Elen Wendt an. Der 31-Jährige hat Musik studiert – er versucht seit Jahren in der Branche Fuß zu fassen, bei DSDS schaffte er es bis auf Platz vier. Und auch mit seiner Interpretation von „Dieses Leben“ der Band Juli gelingt es dem Duisburger, Xavier Naidoo zu überzeugen. Die Mehrheit der Jury hatte zwar Elen für „echter“ und „von der Art her besser“ befunden, doch nur das Urteil des Teamchefs zählt.
Als nächstes singen Tiziana und Rola gegen einander. Das ausgewählte Lied liegt beiden nicht besonders, das Duell ist als Kampf von Naturtalent gegen Profi inszeniert, da die Schülerin Tiziana im Gegensatz zu ihrer Konkurrentin noch kaum Bühnenerfahrung hat. Tiziana kann Teamchef Rea am Ende überzeugen, was sie aber noch nicht in die Liveshows bringt. Von den acht Duell-Gewinnern können nur sechs ab Januar weiter um den Sieg kämpfen – ein „Sing-Off“ der schwächsten drei Kandidaten bringt schließlich die Entscheidung – doch da sind wir noch lange nicht.
"The Voice" darf wegen guter Quoten eine Stunde länger senden
Aufgrund der traumhaften Quoten – am Donnerstagabend gelang es ProSieben sogar, die meisten Zuschauer zu sich zu locken – wurde „The Voice of Germany“ um eine Stunde verlängert. Bis 23.15 Uhr duellierten sich die Sexbombe (Monique Wragg) und das Musikerkind Jasmin Graf, der Selbstbewusste (Sahar Haluzy) und der Schüchterne (Lukas Kempf) oder die Erfahrene (Tessa Sunniva, die bereits in Holland vor tausenden Fans aufgetreten ist) und die gerade 16-Jährige Verena Putzer.
Musikalisch sind die Auftritte auf sehr hohem Niveau, allerdings, so befindet die ebenfalls 16-Jährige Audienz vor dem Fernseher, ist ein bisschen wenig Partymusik dabei. Die Ansprüche an diese Casting-Sendung sind hoch. Neben guter stimmlicher Qualität der Kandidaten soll es „Gänsehaut-Momente“ geben, Spaß machen – und etwas weniger Werbung, das wäre auch nett.
Bei "The Voice" sind die Kandidaten deutlich stärker als der Moderator
Auf Moderator Stefan Gödde, der seine einfallslosen Texte („Gleich entscheidet sich, wer mit den Cowboys von The BossHoss in die großen Liveshows reitet“) ablesen muss, könnte man dabei eben so gut verzichten wie auf die „Quizfrage“. „Schalten Sie nicht ab“, denn vor der Werbung wird die Nummer eingeblendet, die jeder anrufen „muss“, der weiß ob Xavier Naidoo bei den „Söhnen Mannheims“ oder den „Brüdern Berlins“ mitsingt… naja.
Dennoch: Mitfiebern, Mitsingen und sich freuen, dass der eigene Favorit nicht fertig gemacht, sondern als Person ernst genommen wird – das geht bei „The Voice“ gut und dafür wird es geliebt. „Bei dieser Show würd ich mich sogar bewerben“ meint Olivia, 16, die selber Gitarre spielt und singt. Bei DSDS würden das die meisten Mütter verbieten, bei „The Voice“ schaut auch Olivias Mutter gerne zu.
Benny Martell schafft es im Sing-Off nicht, Naidoo zu überzeugen
Der Duisburger Benny Martell hat es, trotz seines Erfolgs gegen Elen Wendt, nicht in die nächste Runde geschafft. Im Sing-Off unterlag er gegen den 23-jährigen Max Giesinger. Dabei hatte auch Martells „Blind Audition“-Song „Nur in meinem Kopf“ von Andreas Bourani das Publikum begeistert. Die Enttäuschung war ihm anzusehen.
Für Xavier werden in den nächsten Sendungen Dominic, Rino, Max, Rüdiger, Mic und Katja singen. Das „Team Nena“ besteht noch aus Nina, Sharron, Yasmina, Lisa Martine, Behnam und Kim, das „Team Rea“ – das, wie der Teamchef immer wieder betont, das allerbeste sei – aus Jasmin, Michael, Lena, Percival, Benny und Charles. Mit den Cowboys von The BossHoss reiten - Floskel-Quelle siehe oben - Ramona, Ivy, Bennie, Sahar, C Jay und Ole in die Liveshows.
Karten für die Liveshows von "The Voice" sind bereits ausgebucht
Auf der offiziellen ProSieben/Sat.1-Seite sind die Karten für diese Shows bereits ausgebucht. Wenn „The Voice“ dem üblichen Casting-Muster folgt, können dann die Zuschauer per Anruf mitentscheiden, wer weiter kommt – deutlich unterhaltsamer als das Lieblingsschüler-Verfahren der Battles. Wenn Moderator Gödde noch ein bisschen an seinen Texten arbeitet, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.