Essen. . Fußballer sind dumm? Von wegen! Beim 23. Prominentenspecial von „Wer wird Millionär“ hat Nationaltorwart Manuel Neuer dieses Klischee ins Aus geschossen. Als Nesthäkchen unter den Promis glänzte der 25-Jährige souverän mit Wissen – und kassierte dafür eine halbe Million Euro für einen guten Zweck.
„Wer von euch hat Angst?“ Auf Günther Jauchs Frage in die Runde der Kandidaten flogen in sekundenschnelle alle Hände in die Höhe: Kabarettistin Gaby Köster, Sängerin Maite Kelly, Comedian Michael Mittermeier und Bayern-Keeper Manuel Neuer hatten bereits bei Sendebeginn des „Wer wird Millionär Promi-Special“die Hosen voll. Eine mögliche Blamage vor Millionenpublikum – das hat schließlich keiner gern.
Und tatsächlich begann die Promi-Variante des beliebten RTL-Ratequizes „Wer wird Millonär“ mit einer kleinen Blamage für die Kandidaten. War doch keiner von ihnen im Stande, in der ersten Auswahlrunde den Spruch „Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen nach“ in die richtige Reihenfolge bringen. Aber „das Niveau ist ja bei RTL beliebig senkbar“, scherzte Jauch, und so schaffte es Maite Kelly schließlich als erste auf den gefürchteten Ratestuhl.
Holperstart für Maite Kelly bei „Wer wird Millionär“
Und schon schien die Furcht vor dem Scheitern Berechtigung zu finden: Eher schlecht als recht quälte sich die blonde Sängerin durch die ersten Fragen bei „Wer wird Millionär“. Die Begründung für diesen Holperstart lieferte die gebürtige Berlinerin aber prompt: „Ich bin nicht so gut in Deutsch.“ So mussten denn auch die Rate-Kollegen im Rücken ein ums andere Mal zur Hilfe eilen, bis Jauch dem Vorsage-Treiben mit der 16.000 Euro-Frage schließlich Einhalt gebot: „Und ihr haltet schön die Klappe!“ Mit Hilfe von vier Jokern lief es dann aber doch ganz gut für Maite Kelly: 125.000 Euro sprangen am Ende für den RTL-Spendenmarathon heraus.
Als Nächste stellte sich Gaby Köster ihrer Angst – und sorgte mit ihrem ersten Fernsehauftritt nach dem Schlaganfall für die emotionalsten Momente des Quiz-Abends. Von der Krankheit gezeichnet, schaffte es die Schauspielerin nur mit Hilfe auf den Ratestuhl, der extra für sie um ein Podest ergänzt wurde. Zwar zeigte sich die Powerfrau in alt bekannter Manier mit schallendem Lachen und ein paar flotten Sprüchen auf den Lippen, Fragen nach ihrem Befinden aber ging sie zweimal aus dem Weg.
Erst später, als Jauch das Gespräch erneut auf den Schlaganfall brachte, rang sie sich ein paar Sätze zu ihrer Krankheit ab: Bei ihr habe der Heilungsprozess lange gedauert, weil es ein schwerer Schlaganfall gewesen sei, so Gaby Köster nach einem sichtlichen Schlucken. Verstand und Sprache seien „Gott sei Dank“ von dem Schlag verschont geblieben. Und auch mit den in Mitleidenschaft gezogenen Beinen werde es zusehends besser. „Aber ich traue mich noch nicht alleine“, sagte die Schauspielerin. Mit 64.000 Euro in der Spenden-Kasse ließ sie sich schließlich von Jauch und ihrer besten Freundin zurück zum Auswahlstuhl führen.
Mittermeier beschwert sich über „scheiß Politik-Frage“
Direkt mit seinem Scheitern konfrontiert wurde dann Michael Mittermeier: „Sie waren vor zehn Jahren schon mal da und hatten bei 125.000 DM einen Absturz auf 32.000 Mark“, erinnerte ihn Jauch. „Das muss besser werden!“ Und das wurde es auch: Der Comedian legte einen souveränen Durchmarsch hin und beantwortete für 16.000 Euro auch die zuvor gefürchtete „scheiß Politik-Frage“ nach den deutschen Bundeskanzlern mühelos.
Bei 500.000 Euro jedoch war Schluss mit lustig, obwohl der Komiker bei der Frage „Worüber klagt jemand, der unter Priapismus leidet? A Schluckauf, B Fußpilz, C Haarausfall, D Dauererektion“ mit flotten Sprüchen durchaus für einige Lacher sorgte. Auf die richtige Antwort D wollte sich Mittermeier dann aber doch nicht festlegen – und schnürte den Sack mit einem Gewinn von 125.000 Euro zu.
Als letzter Kandidat durfte dann auch Manuel Neuer gegenüber von Jauch Platz nehmen. Mutig müsse man sein als Torwart sein, dem Gegenüber bloß keine Angst zeigen, erklärte er dem Quizmaster. Und das gelang ihm auch abseits vom Fußballfeld recht gut: Nur die roten Wangen verrieten, dass es mit der Coolness des Fußballers gar nicht so gut bestellt war, wie er glauben machen wollte.
Neuer mit Köpfen bei „Wer wird Millionär“
Dafür aber mit dem Wissen: Souverän und selbstbewusst beantwortete der Bayern-Keeper eine Frage nach der anderen, glänze sowohl in Rechtschreibung als auch Geografie und Botanik mit einer gut gefächerten Allgemeinbildung. Sein Halbbruder als Telefon-Joker lieferte ihm prompt die richtige Bedeutung der griechischen Vorsilbe „Öko“ (Haus) – mit 125.000 Euro zog Neuer daraufhin mit Maite Kelly und Mittermeier gleich.
Erstmals richtig spannend wurde die Sendung dann kurz vor ihrem Ende: „Nur 1,5 % der Bäume in deutschen Wäldern sind… A Tannen, B Eichen, C Fichten, D Buchen?“ wollte Jauch für 500.000 Euro wissen. Erst half das Publikum, dann noch der Zusatz-Joker – beide allerdings mit keinem sicheren Vorschlag. Und wie im Fußballleben bewies Neuer auch im Quiz-Leben Mut: „Sagen wir A?“, fragte er Jauch in Hoffnung auf einen Tipp, um sich dann gleich selbst zu antworten: „Ja komm, wir ziehen das Ding durch!“
Promi-Special ohne große Höhepunkte
Und so kamen die Zuschauer nach drei Stunden Promi-Raten ohne großartige Höhepunkte dann doch noch in den Genuss, die Millionen-Frage erklingen zu hören. Was wir dem Nürnberger Martin Behaim verdanken (Erdglobus!), konnte Neuer dann aber nicht beantworten. Angesichts verbratener Joker entschied er sich gegen das Zocken, es blieb bei einer halben Million.
So bildete kein Feuerwerk mit Glitzerregen das Ende des 23. Promi-Spezials von „Wer wird Millionär“. Vor allem für Neuer aber dürfte der Auftritt ein großer Triumph gewesen sein, auch wenn er dafür keinen Pokal erhalten wird. Hat er doch bewiesen, dass Fußballer nicht nur Bälle köpfen können, sondern mitunter auch ordentlich was im Kopf haben.