Dortmund/ Berlin. Sie fühle vor allem eines: Erleichterung. Das sagte Gamze Kubasik am Sonntagabend in der Politsendung “Günther Jauch“ zum Thema “Terror von rechts - Haben wir die braune Gefahrt unterschätzt?“. Die junge Frau ist die Tochter des 2006 ermordeten Dortmunder Kiosk-Besitzers Mehmet Kubasik.

„Ich bin sehr erleichtert, weil wir jetzt zumindest wissen, warum mein Vater umgebracht wurde“, sagte die junge Frau am Anfang des Polittalks „Günther Jauch“ in der ARD. Ihr Vater Mehmet Kubasik, Inhaber eines Kiosks auf der Dortmunder Mallinckrodtstraße, war im April 2006 das achte der neun bisher bekannten Opfer, die zu den so genannten „Döner-Morden“ gezählt werden.

Die Erinnerung an den 4. April vor fünf Jahren sei noch ganz präsent: Gamze Kubasik sei an jenem Tag wie üblich direkt von der Schule zu dem Laden des Vaters gegangen. "Und da habe ich die Polizeisperrung gesehen, und dort habe ich das erfahren", erzählte sie sichtlich berührt im Gespräch mit Günther Jauch. Die Täter hatten den 39-jährigen Vater dreier Kinder kaltblütig in seinem Kiosk getötet, mit gezielten Schüssen in den Kopf.

Immer an einen rechten Hintergrund geglaubt

An Spekulationen wie Schutzgelderpressung, türkische Mafia und Spielschulden habe sie nie geglaubt, sondern immer eine rechtsextreme Tat vermutet: "Ich ging immer davon aus, dass ein rechtsextremer Hintergrund dahinter stand", sagte Gamze Kubasik, "weil sowas wie Schulden und Mafia und Drogen, das war mein Vater nicht, und das wusste ich." Dass die rechte Szene in Dortmund aktiv ist, habe sie gewusst, selbst auch an Demonstrationen gegen Nazis teilgenommen. "Aber dass die so brutal sind, das hätte ich mir niemals gedacht", so die junge Frau.

Klare Kritik übte sie an der Polizei: Die Beamten hätten die Familie all die Jahre nicht über den Stand der Ermittlungen informiert: "In der Hinsicht haben wir uns komplett verlassen gefühlt." Dennoch überwiege die Erleichterung, "dass die Täter jetzt gefasst wurden".