Dortmund. . Der Tatort kommt nach Dortmund: Jörg Hartmann ist ab 2012 auf Spurensuche zwischen Dortmunder U, Iduna Park und Uni-Quartier. Oberbürgermeister Ullrich Sierau freut sich schon auf „auf spannende Krimiabende“.
Tatort, Klappe, die dritte: Nach Haferkamp in Essen und Schimanski in Duisburg ermittelt bald wieder ein Kommissar im Ruhrgebiet. Glückliches Dortmund, Tatort Dortmund! Schon seit Monaten hofft man dort darauf, jetzt verkündete es der Westdeutsche Rundfunk: Jörg Hartmann geht bald auf Spurensuche zwischen Dortmunder U, Iduna Park und Uni-Quartier. Hahn im Korb wird er sein, einziger Mann unter drei Frauen in einem vierköpfigen Team. Anna Schudt und die junge Türkin Aylin Tezel werden zwei der weiblichen Rollen übernehmen, die dritte Frau fürs Team wird noch gesucht. Drehstart ist im März 2012.
09 Fehler, die der Dortmunder Tatort nicht machen sollte
Schuftende Kumpel und rauchende Schlote zeigen - es sei denn, die Folge spielt 1972.
Mit billigen Fußballfan-Klischees spielen - Fans werden schnell sauer.
Die Drehorte nur in der Nordstadt suchen - Hörde hat schließlich auch schmutzige Ecken.
Einen Tod durch Bungeesprung vom Florian thematisieren - die Folge hätte Überlänge.
Wasserleichen mit Brandblasen an den Fingern im Phoenix-See zeigen - schließlich gilt striktes Bade- und Grillverbot!
Flughafenmitarbeiter bei der Nachtschicht zeigen - viel zu unrealistisch.
Politiker in der Nordstadt Anhalterinnen mitnehmen lassen - Wiedererkennungsgefahr!
Eine Trinkhalle als Haupt-Nebenschauplatz einführen - das gab's in Dortmund schon.
Ein Team aus 04 Ermittlern bilden - upps, schon geschehen!
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Spätestens als WDR-Intendantin Monika Piel im Frühjahr angedeutet hatte, man arbeite an einem neuen Tatort für das Ruhrgebiet, waren Gerüchte immer wieder aufgekeimt, Dortmund sei die künftige Krimi-Stadt. Gestern dann ist die Freude riesig. „Ich finde es super, dass der neue Tatort in meiner Lieblingsstadt spielt und freue mich auf spannende Krimiabende. Den neuen Kommissar werde ich gern an seinem Arbeitsplatz begrüßen“, erklärt OB Sierau.
Thiel und Boerne aus Münster sind Kult
Dass es sich lohnt, Schauplatz eines Tatorts zu sein, wissen vor allem die Münsteraner. Ihr Ermittler-Duo Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef Liefers) ist absolut Kult, ist der Quotenbringer des Sonntagabends. Und nicht nur das. Für Münster sind die beiden ein unschätzbarer Marketing-Faktor. Seit sie rund um den Prinzipalmarkt nach Mördern und profaneren Kriminellen fahnden, ist die Provinzhauptstadt in, boomt ihr Tourismus. „Die Stadt müsste jedes Jahr einen nicht nur einstelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen, wenn wir dasselbe mit Werbung erreichen wollten, erklärt Stadtsprecher Joachim Schiek gerne.
Münster also hat Boerne und Thiel, Köln das Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär), und in Dortmund wartet demnächst Jörg Hartmann auf, dessen Kommissar-Name noch geheim ist. Im Herbst 2012 wird er zum ersten Mal auf dem Bildschirm zu sehen sein, und am Morgen danach sicher bundesweit, vor allem aber in Dortmund und im Ruhrgebiet bekrittelt werden. Wie war er denn, der Dortmunder Kommissar? Überzeugend? Authentisch? Sympathisch? Und wie kam die Stadt rüber, wie die Region?
Erst spät entdeckte Duisburg „Schimi“ als Markenzeichen
Nur all zu gut ist noch in Erinnerung, wie schwer sich Duisburg in den 80ern anfangs mit Schimanski (Götz George) tat. Zu schmuddelig, zu ordinär war der vielen, die Stadt im miesesten Licht gezeigt. Ein CDU-Bürgermeister wollte dem Kommissar gar Stadtverbot erteilen. Erst später entdeckte Duisburg „Schimi“ als Markenzeichen. „Wir wünschen den Dortmundern viel Glück“, sagt nun Stadtsprecher Frank Kopatschek.
Als Glücksfall empfindet auch Udo Mager, Geschäftsführer der Dortmunder Wirtschaftsförderung, die Entscheidung für Dortmund. „Die Stadt hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Der Tatort bietet die Chance, ein authentisches Bild Dortmunds zu transportieren. Ich bin sicher, dass der Krimi die ohnehin steigenden Besucherzahlen der Stadt erhöhen wird!“
Ähnlich sieht man das auch bei Dortmund Tourismus e.V.. „Wir hoffen, dass der Tatort gut zur Stadt passt. Dortmund ist nicht gemütlich, nicht kuschelig, sondern interessant und voller schräger Sachen.“ Wie die echten Ermittler im Polizeipräsidium haben die Touristiker bereits Tuchfühlung mit ihren Münsteraner Kollegen aufgenommen, um von deren Erfahrungen rund um den Tatort zu profitieren.
40 Jahre Tatort
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Auch Dortmunds Krimi-Autorin Gabriella Wollenhaupt findet die Entscheidung „richtig klasse“: Schon schweben ihr Schauplätze vor wie die Nordstadt, das Kreuzviertel, der Hafen oder eben das Dortmunder „U“. Wollenhaupt: „Da kann ich mir eine Verfolgungsjagd unglaublich gut vorstellen. Und im Hintergrund die Video-Installation...!“
Filmemacher Adolf Winkelmann kann sich bei aller Freude einen (kleinen) Seitenhieb auf die Nachbarstadt nicht verkneifen: „Bravo! Hauptsache nicht das viel zu ehrgeizige Essen. Der Dortmund-Tatort ist schon lange überfällig.“
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