Essen. Frank Beckmann, der ARD-Vorabendchef, setzt auf Regionalkrimis. Am 25. Oktober startet „Heiter bis tödlich“. „Das Erste darf keine humorfreie Zone sein, gerade wenn man jüngere Zielgruppen erreichen will“, so Beckmann, der gebürtiger Essener ist.

Die ARD räumt die Baustelle Vorabend auf. Am 25. Oktober startet der erste Regionalkrimi „Heiter bis tödlich - Nordisch herb. Westfalen ist vom 10. November an mit „Heiter bis tödlich - Henker & Richter" vertreten. Insgesamt gibt es mittelfristig sechs Krimi-Serien am Vorabend. Dahinter steckt ein kluger Kopf: Frank Beckmann, der ARD-Vorabendchef.

Kehrt das Bauerntheater zurück?

Frank Beckmann: ‚Bauerntheater‘ ist die falsche Bezeichnung. Mit den neuen „Heiter bis tödlich“-Serien setzen wir das Rezept des seit 25 Jahren erfolgreichen „Großstadtreviers“ jetzt fort: regional verankerte Krimis mit Humor. Dabei sind sehr unterschiedliche Formate entstanden. Bei „Heiter bis tödlich“ ist vom eher subtilem Humor bis hin zur Slapstick-Comedy alles dabei. Es ist spannend für uns herauszufinden, was beim Zuschauer am besten ankommt.

Warum hat die ARD am Vorabend das Lachen wiederentdeckt?

Stoffe in einer leichten, unterhaltenden Art und Weise zu erzählen, gehört einfach in ein Programm. Das Erste darf keine humorfreie Zone sein, gerade wenn man jüngere Zielgruppen erreichen will. Wir versprechen dem Zuschauer am Vorabend etwas, was er woanders nicht bekommt.

Muss das Programm lustig sein, wenn die Zeiten zum Heulen sind?

Lachen ist nie schädlich. Und wenn wir Humor mit spannenden Geschichten verknüpfen, kann das sehr unterhaltsam sein - sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten.

Die Welt wird immer globaler, und die ARD entdeckt die Region wieder. Das muss einen Grund haben...

Die ARD hat mit neun Landesrundfunkanstalten schon immer eine besondere regionale Kompetenz. Wir wissen schon aufgrund unserer umfangreichen regionalen Berichterstattung, wie die Menschen in einzelnen Regionen ticken. Und diese regionale Färbung wird sehr geschätzt von den Zuschauern. Das ist ein Grund, warum der „Tatort“ so gut funktioniert. Dass die Menschen in der heutigen globalisierten Welt zunehmend die Heimat für sich entdecken, kommt uns da nur entgegen.

Das „Großstadtrevier“ erzählt von einem Team, die neuen Serien erzählen von Duos. Ist die Team-Idee von gestern?

Nein, wir versuchen bei den „Heiter bis tödlich“- Serien eine Mischung zu finden. Die bayerischen Ermittler „Hubert und Staller“ sind als Duo bereits ein Team, sie sind sich freundschaftlich verbunden. Andere Serien-Helden bringt erst der Zufall zusammen. Die Figuren entwickeln sich, manche Teams wachsen im Verlauf einer Serie zusammen, andere gehen noch weiter auseinander. Das gehört zu dem Überraschungsmomenten, die jede gute Serie auszeichnen.

Die ARD hat am Vorabend Verschiedenes – oft erfolglos – ausprobiert. Welches Publikum wird bedient?

Es gab früher den Spagat zwischen dem Gesamtmarkt und der werberelevanten Zielgruppe (zwischen 18 und 20 Uhr darf die ARD werben; Red.). Wir möchten jetzt eine Zielgruppe erreichen, die jünger als der ARD-Schnitt ist (rund 60 Jahre; Red.). Der Vorabend ist keine Insel der Jugendlichkeit. Das Programm sollte aber familienkompatibel sein. Das passt zum Ersten.