Essen.. Vier Folgen vor dem Finale machen sich bei GNTM langsam die Nerven bemerkbar. Kandidatin Lisa bricht in Tränen aus, Marie Luise dreht dem Hochseil den Rücken zu und Joana gleich der ganzen Sendung – freiwillig.

Kennen Sie den? Was ist der Unterschied zwischen einem Rauswurf bei DSDS und dem Ausscheiden bei „Germany’s Next Topmodel“? Bei Dieter Bohlen gehen die Kandidaten demütig zum Ausgang, bei Heidi Klum rufen sie ein Taxi und klauen die Einrichtung. So geschehen in der gestrigen Folge. Im Mittelpunkt: die Flucht von Nachwuchsmodel Joana aus der Panorama-Villa über den Dächern von L.A.

Die Motivation hätte man als Zuschauer gerne verstanden, zumal zu diesem Zeitpunkt nichts Gravierendes vorgefallen war. Für Erklärungen blieb indes keine Zeit. „Den Grund nenne ich Euch nicht!“, sagte Joana mit einer dieser positive-thinking-Grimassen, die man bei Germany’s Next Topmodel beunruhigend oft sieht. Sprach’s, nahm ein DIN-A0-großes Porträt von der Wand und ließ es im Großraumtaxi verstauen. Klum und der Rest der Jury wartete derweil auf dem Laufsteg. Joana hatte ihnen gar nicht erst Bescheid gegeben. „Ich bin ein wenig verwundert“, stirnrunzelte Klum, bis ihr die undiplomatische, aber nicht unrichtige, Formulierung einfiel: „Das ist eigentlich ein bisschen unverschämt.“

Nicht die einzige Überreaktion

Vier Folgen vor dem Finale sollte das nicht die einzige Überreaktion einer Teilnehmerin bleiben. So brach Kandidatin Lisa urplötzlich in Tränen aus, weil ihr das Foto-Shooting mit einem Baby nicht richtig gelungen war. Auf die Begründung musste man erst mal kommen: „Ich habe ein High-Fashion-Gesicht!“ Ob das nun heißen sollte, dass Versace-Musen grundsätzlich keine Babys auf dem Arm haben oder ihr die Aufgabe zu banal war, blieb unklar. Klum & Co. schien das Argument plausibel. Und so ging es für Lisa trotzdem weiter.

Nach all den Tränen war man als Zuschauer für jede undramatische Aufgabe dankbar. Für Mineralwasser-Werbung, zum Beispiel. Gesucht wurde das Gesicht für eine deutschlandweite Plakatkampagne. Ohne Bewerbungsgespräch ging es natürlich nicht. „Warum bist Du das Mädchen für unser Produkt?“, wollte die PR-Managerin von den Nachwuchsmodels wissen. Das führte zu einigen Verrenkungen – „Ich bin unglaublich frisch!“, „Ich bin ein natürlicher Typ!“, „Ich bin gesund!“, und so weiter. Im Nachhinein wäre der Satz „Ich finde Wasser gut“ auch nicht schlecht gewesen.

Germany's Next TopmodelWas würde ein Baby machen?

Beim eigentlichen Shooting ging es erneut um Babys, oder besser: um ihre Darstellung. Die Frage war, was würde ein Baby mit der Mineralwasserflasche machen? Manche Kandidatinnen interpretierten sie als Aufruf zum Grimassenschneiden, andere als Ansporn, mit der Flasche zu spielen. Eine abweichende Idee kam von Rebecca. Sie goß sich den Inhalt über den Kopf. „Wenn die beim ‚wet t-shirt contest’ mitmachen will – von mir aus“, kommentierte Konkurrentin Amelie.

Danach ging es zur Entscheidung. Ein Mädchen musste gehen. Wackelkandidatin Sihe kam erneut mit einer „Verwarnung“ davon, während Konkurrentin Jil tatsächlich die Koffer packen musste. Die Stuttgarterin nahm es traurig, aber souverän hin, verabschiedete sich und ließ die Einrichtung an ihrem Platz.

Normalerweise wäre an dieser Stelle Schluss gewesen. Doch Klum & Co. hatten sich noch eine Extra-Aufgabe ausgedacht. Zwischen zwei Häusern, auf 60 Metern Höhe, hatten sie eine Catwalk-Brücke aufbauen lassen, die es nun (in High-Heels) zu überschreiten galt. Das war auch für selbstbewusste Teilnehmerinnen wie Amelie oder Rebecca ein harter Brocken. Am Ende konnten sich fast alle überwinden. Nur Marie Luise kam über den Häuserrand nicht hinaus. Applaus gab’s trotzdem, auch von der Jury. Der Höhen-Walk blieb außer Konkurrenz.

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