Essen/Mainz. .
Das ZDF hat keinen guten Lauf. Jetzt kommen Schleichwerbe-Vorwürfe gegen „Wetten, dass..?“ auf. Die Kritik trifft den Show-Klassiker zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
Der fatale Unfall des Kandidaten Samuel Koch im vorigen Dezember beschädigte das Image des Spektakels. Mit dem 30-jährige Jubiläum der Show im Februar sollte ein Neustart einhergehen.
Die Vorwürfe der „Bild“- Zeitung beziehen sich auf eine Zusammenarbeit der Produktionsfirma Dolce Media mit der Brauerei Warsteiner. Allein im Jahr 2004 habe die Brauerei knapp 1,2 Millionen Euro für Sponsoring gezahlt, Kosten für Bewirtung bei den After-Show-Partys nicht gerechnet. Dafür war laut „Bild“ das Bier-Logo der Sauerländer für insgesamt 483 Sekunden zu sehen. Warsteiner zog sich dem Blatt zufolge schließlich zurück, weil das Sponsoring im Vergleich zu TV-Spots zu teuer gewesen sein soll.
An der Firma Dolce Media waren bis 2009 die private Sender-Tochter ZDF Enterprises beteiligt – und Christoph Gottschalk, Bruder von Moderator Thomas Gottschalk.
Christoph Gottschalk wollte gegenüber „Bild“ von Schleichwerbung nichts wissen. Dass immer wieder mal die Brauerei-Marke zu sehen war, sei „Zufall“ gewesen. Thomas Gottschalk will von Warsteiner „keinen Euro“ erhalten haben.
Warsteiner Brauerei Ausschankpartner bei Außenwetten
Warsteiner-Sprecherin Christiane Willeke sagte dieser Zeitung, die Brauerei sei von 2004 bis 2006 Ausschankpartner bei Außenwetten und After-Show-Partys gewesen: „Mit Handels-Promotion, Anzeigen und der Präsenz von Thomas Gottschalk bei Eigenveranstaltungen haben wir unser Engagement lediglich professionell in Szene gesetzt.“
Der Sender erklärte am Freitagabend, Dolce Media habe „in Abstimmung mit dem ZDF einen Cateringvertrag mit der Brauerei für die jeweilige Stadtwette“ gehabt. Die Vereinbarung sei 2005 ausgelaufen. „Eine werbliche Inszenierung der Brauerei oder ihrer Produkte fand nicht statt“, hieß es. Zugleich räumt das ZDF ein, „in den totalen Bildeinstellungen und Kameraschwenks auch Getränkestände des Caterers“ gezeigt zu haben. Das jedoch sei „auch nach dem derzeitigen Staatsvertrag zulässig“.
Dennoch bleibt ein Geschmäckle. So sieht NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann (SPD), zugleich Mitglied im ZDF-Fernsehrat, die Debatte um „Wetten, dass..?“ als weiteren Anlass, „das Thema Ausstieg aus Werbung und Sponsoring nicht mehr auf die lange Bank zu schieben“. Denkbares Datum: 2015.