Gelsenkirchen. .

Bei der „Stock Car Crash Challenge“ auf ProSieben fuhren Stefan Raab und andere Promis stundenlang im Kreis und demolierten Autos. Die Show zeigt: Schrott im TV kann man zu Gold in Sachen Unterhaltung machen.

Stock Car Crash auf Schalke

Heiße Reifen:
Heiße Reifen: "TV Total Stock-Car Crash Challenge" 2010 in der Arena AufSchalke. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Beim Pferderennen gibts die Grasfesttreter - beim Stock Car-Challenge heißt es: Auto kippen! Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Beim Pferderennen gibts die Grasfesttreter - beim Stock Car-Challenge heißt es: Auto kippen! Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Arbeit in der Boxengasse. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Arbeit in der Boxengasse. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Die Herner Band Rage begleitete Stefan Raab bei der Einfahrt mit ihrem Song A Better Man Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Die Herner Band Rage begleitete Stefan Raab bei der Einfahrt mit ihrem Song A Better Man Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Tschüss Schalke! Ein Gabelstapler räumt Willy Landgrafs kaputtes Schalke-Auto von der Strecke. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Tschüss Schalke! Ein Gabelstapler räumt Willy Landgrafs kaputtes Schalke-Auto von der Strecke. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Bumm, quietsch, rumms: Versuch, die Geräuschkulisse in der Arena lautmalerisch widerzugeben. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Bumm, quietsch, rumms: Versuch, die Geräuschkulisse in der Arena lautmalerisch widerzugeben. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Tüv? Brauchts nicht mehr... Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Tüv? Brauchts nicht mehr... Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Gelb vor blau - nicht nur im Fußball aktuell. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Gelb vor blau - nicht nur im Fußball aktuell. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Laut? Das können die auch: Die Herner Band Rage spielte in der Arena. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Laut? Das können die auch: Die Herner Band Rage spielte in der Arena. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Wusste sich Gehör zu verschaffen: Moderatorin Sonja Kraus moderierte auf Sirenen-Frequenz. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Wusste sich Gehör zu verschaffen: Moderatorin Sonja Kraus moderierte auf Sirenen-Frequenz. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Ach ja, Elton war natürlich auch da. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Ach ja, Elton war natürlich auch da. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Fünf Stunden dauerte die Crash-Show... Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Fünf Stunden dauerte die Crash-Show... Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
...bei der es - Thema des Abends - reichlich Crashs gab. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
...bei der es - Thema des Abends - reichlich Crashs gab. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Renngeschehen. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Renngeschehen. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Ex-Schalke-Torwart Oliver Reck (2.v.r.) verfolgt ein Rennen Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Ex-Schalke-Torwart Oliver Reck (2.v.r.) verfolgt ein Rennen Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Arbeit in der Boxengasse. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Arbeit in der Boxengasse. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Legt sich ein Auto aufs Dach: Hat was von Käfer, war aber keiner. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Legt sich ein Auto aufs Dach: Hat was von Käfer, war aber keiner. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Showprogramm? Fahnenschwenker. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Showprogramm? Fahnenschwenker. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Und so kam es: Stefan Raab siegte im letzten Rennen. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Und so kam es: Stefan Raab siegte im letzten Rennen. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Was gibts denn da noch zu reparieren? Boxengassen-Szene. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Was gibts denn da noch zu reparieren? Boxengassen-Szene. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Renngeschehen. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Renngeschehen. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Und noch ein Show-Act: Sängerin Sarah Connor auf der Bühne. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Und noch ein Show-Act: Sängerin Sarah Connor auf der Bühne. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
In der Veltins Arena in Gelsenkirchen Erle findet am 9. Oktober 2010 die TV Total Sarah Connor kam nicht alleine... Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
In der Veltins Arena in Gelsenkirchen Erle findet am 9. Oktober 2010 die TV Total Sarah Connor kam nicht alleine... Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Flammen - durften nicht fehlen. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Flammen - durften nicht fehlen. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Renngeschehen Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Renngeschehen Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Rockte mächtig: Sarah Connor. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Rockte mächtig: Sarah Connor. Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Der Chef vom Ganzen: Stefan Raab, am Tag vor der Show. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
Der Chef vom Ganzen: Stefan Raab, am Tag vor der Show. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
Hatte später Rennpech: Willi Landgraf (re.) vom Schalke-Team. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
Hatte später Rennpech: Willi Landgraf (re.) vom Schalke-Team. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
1/32

Mann hat es heutzutage wahrlich nicht leicht. In Zeiten von Emanzipation und „Soft Skills“, Konfliktprävention und Bildungsstreben findet sich für Kräftemessen archaischen Charakters kaum noch Raum zur Entfaltung.

Wie gut, dass es Stefan Raabs „Stock Car Crash Challenge“ gibt. Von ProSieben in gewohnt bescheidener Weise als „die Schlacht des Jahres“ angepriesen, blieb sich die Verschrottungs-Orgie auch in der sechsten Auflage treu und bot fast fünf Stunden Testosteron pur: Motorenlärm und Metal-Musik, Machogehabe und Maschinen. Die Gelsenkirchener Arena bot in gewisser Weise den perfekten Schauplatz für die Karambolage-Karawane, haben doch die bisherigen Auftritte der Schalker Fußballer schon reichlich Kratzer und Beulen in der königsblauen Karosserie hinterlassen.

Widergänger Evel Knievels

Macht Schrott zu Gold: Stefan Raab im Renn-Dress. (Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ FotoPool)
Macht Schrott zu Gold: Stefan Raab im Renn-Dress. (Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ FotoPool) © WAZ Fotopool

Raab, der im schwarzen Rennoverall mit Flammenmotiv wie ein martialischer Wiedergänger des legendären Stuntmans Evel Knievel wirkte, hatte erneut eine Riege anerkannter C- und D-Promis zum heiteren Auto-Zerlegen versammelt: von Komiker Axel Stein über Heidi Klums Laufsteg-Trainer Jorge Gonzalez bin hin zu Schlagersänger Michael Wendler. Den Kai Ebel von ProSieben gab Sonya Kraus, die als Streckenreporterin ihr Unwesen trieb und deren schrille Stimme zuweilen sogar das Motorendröhnen übertönte.

Von diesem Ausflug in die gnadenlose Welt des „Rammen und gerammt werden“ durfte man nicht mehr erwarten als eine Zurschaustellung „niederer Instinkte“, die Moderator Matthias Opdenhövel im Sinne der Effekthascherei schon früh in der Arena registriert hatte. Der selbsternannte „Auswanderer-König“ Konny Reimann gab dann auch mit seiner Begrüßung des Publikums das intellektuelle Niveau des Abends vor: „Moin ihr Spacken!“.

Die erste Disziplin des Wettkampfes weist noch die größte Ähnlichkeit mit konventionellen Motorsportarten auf: Wer bei „Stock Car“ am schnellsten im Kreis fährt, sammelt die meisten Punkte. Schon in den ersten Runden zeigte sich, nach welchen Szenen das Publikum an diesem Abend lechzen würde: ein Wagen fing Feuer, ein anderer überschlug sich, ein Vehikel bohrte sich in die Bande. Kommentator Ron Ringguth mühte sich redlich, das Chaos auf der Strecke für den Zuschauer am Bildschirm zu lichten – Klarheit über das Geschehen brachte aber allerhöchstens der eingeblendete Punktestand.

Raab schägt sie alle

Tschüss, Schalke-Team: Auch bei der Stock Car-Show in der Arena kam Königsblau nicht auf Touren. (Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool)
Tschüss, Schalke-Team: Auch bei der Stock Car-Show in der Arena kam Königsblau nicht auf Touren. (Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool) © WAZ FotoPool

Wenig überraschend, dass die zweite Disziplin die nächste Stufe des Spektakels zünden sollte. Bei „Karambolage“ ist der Name Programm: Rammen, drehen, überschlagen – Punkte bringt alles, was das Blech des Anderen möglichst effektvoll zerbeult. „Das große Metzeln“, wie es von Ringguth angekündigt worden war, findet seine Steigerung folglich nur noch in der „puren Zerstörung“ namens „Rodeo“ In dieser letzten Disziplin fährt alles, was noch fahren kann, gegeneinander. Solange, bis nur noch einer fährt - oder, wie in diesem Fall, zwei: Raab und sein Teamkollege Timo Scheider, als DTM-Pilot der einzige professionelle Fahrer im Feld, hielten ihre schrottreifen Vehikel bis zum Schluss auf der Strecke und rammten so das hauseigene TV-Total-Team zum Sieg. Dass neben Raab und Scheider ausgerechnet eine Frau auf dem Testosteron-Terrain brillierte, hatte dabei besonderen Charme: „No Angels“-Sängerin Lucy dominierte die ersten beiden Disziplinen in ihrer Hubraum-Klasse und ging als erste weibliche Siegerin in die Geschichte des Events ein.

Eine weitere Nische im Unterhaltungsfernsehen

Ein Samstagabend lässt sich zweifellos sinnvoller verbringen, als Raab und Co. dabei zuzusehen, wie sie im Kreis fahren und Autos demolieren. Doch der Tausendsassa des deutschen Unterhaltungsfernsehens hat es mit diesem ausgeflippten Format eben geschafft, eine weitere Nische zu besetzen – wie schon mit der „Wok-WM“ oder „Schlag den Raab.“ Ob Deutschlands Fernsehpublikum nun auf eine solche Show gewartet oder Raab die Nachfrage erst geschaffen hat, ist so wenig zu klären wie die Frage, ob zuerst die Henne oder das Ei da war. Vielleicht beweist die „Stock Car Crash Challenge“ einfach nur die zynische These der Fernsehmacher, dass jedes Publikum die Sendungen bekommt, die es verdient.

Was bleibt sonst von diesem Abend, außer reichlich Nachschub für den Schrottplatz der Ludolf-Brüder? Zumindest die Erkenntnis, dass es für Königsblau auf der Piste derzeit nicht viel besser läuft als auf dem Platz: Das Schalke-Team mit Yves Eigenrauch, Oliver Reck und Willi Landgraf fuhr nur um die hinteren Plätze.