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Vom Film zum Fernsehen: Was früher für die meisten Stars undenkbar war, ist heute in den USA Normalität. Glenn Close hat diesen Schritt gewagt, Kiefer Sutherland und Timothy Hutton: Er spielt die Hauptrolle in „Leverage“, ab Mittwoch auf Vox.

Er hat einen Oscar, ist kein Unbekannter. Trotzdem hat Timothy Hutton die Hauptrolle in der heute startenden Krimiserie „Leverage” (Vox, 22.15 Uhr) übernommen. Vom Film zum Fernsehen. Was früher für die meisten Stars undenkbar war, ist heute Normalität in den USA.

Hutton ist jedenfalls nicht der erste, der ins Pantoffelkino wechselt. Und auch nicht der einzige. Glenn Close, vier Mal für den Oscar nominiert, hat schon lange vor ihm die Seiten gewechselt – und prompt drei Emmys erhalten. 2005 stieß sie zur Stammbesetzung der Krimiserie „The Shield”, 2008 wurde sie zur skrupellosen, heimtückischen Anwältin Patty Hewes in der Serie „Damages – Im Netz der Macht”.

Große Rollen auf kleinem Bildschirm

Die Entscheidung sei einfach gewesen, sagt Close. Weil es einfach „große Rollen” seien. Außerdem habe das Fernsehen „das Potenzial, Zielgruppen zu erreichen, die dem Film verschlossen bleiben”. Da kann Kollege James Woods nur zustimmen. „Das beste Material läuft im TV”, sagt der 63-Jährige, der zuletzt für die Serie „Shark” vor der Kamera stand.

Kiefer Sutherland sieht das ähnlich. In den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren nur auf der großen Leinwand zu Hause, bescherte ihm die Echtzeit-Serie „24” im neuen Jahrtausend ein grandioses Comeback als CTU-Agent Jack Bauer. Filme wie „French Connection“ oder „Ordinary People“, die er über alles liebe, würden für das Kino ja nicht mehr gedreht, hat Sutherland festgestellt. Die Stoffe seien ins Fernsehen abgewandert. „Nehmen Sie nur Serien wie ,NYPD Blue’, ,Sex and the City’, oder ,Californication’: Das sind Erzählungen, die mich als Schauspieler interessieren. Die bietet das Fernsehen an, also mache ich Fernsehen.” Dafür nimmt er auch gerne in Kauf, dass ihn mittlerweile mehr Menschen „Jack” nennen als „Kiefer”.

Charlie Sheen soll für „Two and a Half Men“ 1,25 Millionen Dollar bekommen - pro Folge

Zumal Fernsehen längst nicht mehr der arme Bruder vom Film ist. So kassierte Sutherland angeblich 500 000 Dollar pro Folge als Terroristenjäger. Charlie Sheen, Star der Serie „Two and a Half Men“, soll mittlerweile sogar auf eine Gage von 1,25 Millionen Dollar kommen. Auch pro Folge, versteht sich. Und selbst Gary Sinise, einst in „Apollo 13” oder „The Green Mile” im Kino zu sehen, verdient als Chef des Teams aus „CSI: NY“ immerhin noch 275 000 Dollar pro Episode. Geld aber ist nicht alles. Längst erreichen TV-Serien mit ihren oft 22 Folgen pro Staffel mehr Zuschauer als jeder Hollywood Blockbuster. Einschaltquoten um die 15 Millionen sind in den USA keine Seltenheit. Und selbst in Deutschland schalten am späten Dienstag oft über 2,5 Millionen Zuschauer ein, wenn Charlie Sheen von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert.

Nun kommt also mittwochs Timothy Hutton hinzu. „Leverage” ist eine gelungene Mischung aus „A-Team“, „Oceans Eleven“ und „Kobra Übernehmen Sie”. Hutton spielt Nathan Ford, eine Art Robin Hood des 21. Jahrhunderts. Mit einem Team aus hochklassigen Betrügern hilft er verzweifelten Menschen in Not. Und wie er das macht, ist absolut sehenswert.