Berlin. Bei “Hart aber fair“ lösten die Gäste in der Flüchtlingsdebatte mit Floskeln zu Wohnungsnot Ängste aus. Göring-Eckhardt trat als Friedensengel auf.

„Duisburg Marxloh oder Dinslaken – hier haben wir eine Jugendarbeitslosigkeit von über 20 Prozent. An die 2.800 Sozialwohnungen gibt es in Dinslaken, aber eine lange Warteliste.“ Eyüp Yildiz, stellvertretender Bürgermeister in Dinslaken, sprach die Probleme einer Flüchtlingskrise direkt an und prophezeite: „Es wird Verteilungskämpfe geben.“

Bedenken, die von vielen Bürgern geteilt werden. Daher unterzog Frank Plasberg die Flüchtlingskrise einem Bürgercheck: „Geht das gut mit Jobs, Wohnen, Integration?“. Über die digitalen Kanäle gingen Zuschauerfragen ein, die von den Gästen diskutiert wurden.

Roland Tichy machte bei "Hart aber fair" Angst

Und Wirtschaftsjournalist Roland Tichy machte direkt da weiter, wo Markus Söder vergangene Woche aufgehört hatte: Mit dem Angst machen. Von der Flüchtlingskrise betroffen, seien in Zukunft vor allem die sozial Schwachen, so Tichy. Sie würden unter Wohnungsmangel oder Lohndumping leiden. „Eigenbedarfskündigungen gehen zu Lasten der sozial Schwachen“, sagte Tichy und erklärte, dass Vermieter ihre Wohnungen zu einer höheren Miete an die Städte weitergeben würden, damit diese dort Flüchtlinge unterbringen könnten.

Fehlende Sozialwohnungen – ein Problem, dass auch Eyüp Yildiz kennt. 1000 Flüchtlinge habe die Stadt Dinslaken aufgenommen. Doch das Problem seien die Finanzen: „Die Kommunen bluten aus.“ Angst machen sei daher richtig, allerdings müsse der Druck nach oben gehen und nicht nach unten.

Göring-Eckhardt gibt sich bei "Hart aber fair" als Friedensengel

„Oben“, damit war die Regierung gemeint, doch bei Plasberg gingen die Vorwürfe des Kommunalpolitikers ins Leere. Aus der Berliner Koalition stand keiner zum Antworten bereit. Der Landesvorsitzende der CDU in Baden-Württemberg, Thomas Strobl, rettete sich in „Jetzt anpacken“-Plattitüden und Katrin Göring-Eckhardt schlug vor, kurzfristig die Vorschriften im Baurecht außer Kraft zusetzen.

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Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen präsentierte sich bei „Hart, aber fair“ als leichtgläubiger „Friedensengel“, der Flüchtlinge und Skeptiker zusammenrücken lassen wollte und den Streithähnen Tichy und Yildiz als notwendiger Puffer diente.

Bürokratie verhindert Integration

Doch das eigentliche Problem wurde erst von Uwe Hück und Elke Voß angesprochen, die beide von ihren persönlichen Verbindungen zu Flüchtlingen erzählten. Hücks Frau war aus Vietnam geflohen, Elke Voß hatte einen Flüchtling aus Ghana in ihrer Familie aufgenommen. Und beide sagten: Die deutsche Bürokratie stoppt die Integration. „Der Regulierungswahn zerstört die Gesellschaft“, so der Betriebsratsvorsitzende bei Porsche. Elke Voß wies daraufhin, dass die Behörden zu langsam arbeiten würden. Sie hatte einen Flüchtling aufgenommen, doch nach zwei Wochen wurde er zurück in seine Flüchtlingsunterkunft geschickt: „Wir scheiterten an den Anträgen fürs Antragsformular.“

Die geladenen Politiker wollten oder konnten dies nicht kommentieren. Eine Lösung des Problems , ja wie mögliche Verteilungskämpfe verhindert werden könnten, wurde in dieser „Hart, aber fair“-Sendung nicht gefunden.

Viel interessanter war da der thematische Exkurs, den sich Frank Plasberg erlaubte. Er fragte den Betriebsratsvorsitzenden von Porsche: „Ist bei ihnen mit den Abgasen eigentlich alles in Ordnung?“ Das wäre doch mal ein gutes Thema für eine Sendung gewesen.

Unterricht für Flüchtlinge

Die irakische Schülerin Roba steht am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse an der Tafel.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Die irakische Schülerin Roba steht am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse an der Tafel.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Die syrische Schülerin Jendra meldet sich am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Die syrische Schülerin Jendra meldet sich am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Die irakische Schülerin Roba lacht am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Die irakische Schülerin Roba lacht am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Ein Schüler hält am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse eine kleine Papptafel mit der Aufschrift
Ein Schüler hält am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse eine kleine Papptafel mit der Aufschrift "Banane".Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Worte in deutscher Sprache stehen am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse an einer Tafel .Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Worte in deutscher Sprache stehen am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse an einer Tafel .Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Die Syrerin Jendra lacht am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse .Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Die Syrerin Jendra lacht am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal während des Unterrichts in einer internationalen Vorbereitungsklasse .Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Der Lehrer Jürgen Parussel (rechts) unterrrichtet am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal mit seinem Kollegen Sebastian Jansen in einer internationalen Vorbereitungsklasse. Im Vordergrund deckt die Syrerin Jendra Karten mit deutschen Worten auf.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Der Lehrer Jürgen Parussel (rechts) unterrrichtet am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal mit seinem Kollegen Sebastian Jansen in einer internationalen Vorbereitungsklasse. Im Vordergrund deckt die Syrerin Jendra Karten mit deutschen Worten auf.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Der Lehrer Jürgen Parussel unterrrichtet am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal in einer internationalen Vorbereitungsklasse .Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Der Lehrer Jürgen Parussel unterrrichtet am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal in einer internationalen Vorbereitungsklasse .Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Der Lehrer Jürgen Parussel unterrrichtet am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal in einer internationalen Vorbereitungsklasse .Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Der Lehrer Jürgen Parussel unterrrichtet am Freitag (11.09.15) in Mülheim an der Schule im Hexbachtal in einer internationalen Vorbereitungsklasse .Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Die Schulleiterin der Schule im Hexbachtal, Brigitta Strehlau, posiert am Freitag (11.09.15) in Mülheim in einem Gang der Schule.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Die Schulleiterin der Schule im Hexbachtal, Brigitta Strehlau, posiert am Freitag (11.09.15) in Mülheim in einem Gang der Schule.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
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Deutschland heißt Flüchtlinge willkommen

Weit mehr als 10000 Flüchtlinge sind in den letzten Tagen in Deutschland angekommen. Etwa 14000 neue Flüchtlinge werden in der zweiten Septemberwoche in Nordrhein-Westfalen erwartet. Das ist die doppelte Anzahl an Flüchtlingen wie zuerst angenommen.
Weit mehr als 10000 Flüchtlinge sind in den letzten Tagen in Deutschland angekommen. Etwa 14000 neue Flüchtlinge werden in der zweiten Septemberwoche in Nordrhein-Westfalen erwartet. Das ist die doppelte Anzahl an Flüchtlingen wie zuerst angenommen. © Funke Foto Services
Tausende Flüchtlinge sind am Wochenende in Dortmund eingetroffen: Ein kleines Mädchen lacht am Dortmunder Hauptbahnhof in die Kamera.
Tausende Flüchtlinge sind am Wochenende in Dortmund eingetroffen: Ein kleines Mädchen lacht am Dortmunder Hauptbahnhof in die Kamera. © FUNKE Foto Services
Mit Applaus und Willkommen-Plakaten sind die Flüchtlinge von den freiwilligen Helfern unteranderem in Dortmund herzlichst begrüßt worden.
Mit Applaus und Willkommen-Plakaten sind die Flüchtlinge von den freiwilligen Helfern unteranderem in Dortmund herzlichst begrüßt worden. © FUNKE Foto Services
Ein kleiner Junge aus Syrien hat zusammen mit seiner Familie Saalfeld erreicht. Stolz zeigt er sein Papp-Schild mit der Aufschrift
Ein kleiner Junge aus Syrien hat zusammen mit seiner Familie Saalfeld erreicht. Stolz zeigt er sein Papp-Schild mit der Aufschrift "Thank Germany". © dpa
Endlich angelommen in Dortmund: Erschöpft ruht sich ein Mädchen aus Syrien auf dem Gepäck aus.
Endlich angelommen in Dortmund: Erschöpft ruht sich ein Mädchen aus Syrien auf dem Gepäck aus. © dpa
Lächelnd wird der kleine Hassan aus Syrien in München von einer Bundespolizistin Hand in Hand aus dem Bahnhof geführt.
Lächelnd wird der kleine Hassan aus Syrien in München von einer Bundespolizistin Hand in Hand aus dem Bahnhof geführt. © dpa
Ein Flüchtling aus Afghanistan der mit einem Zug aus Ungarn angekommen ist hält in Dortmund ein Plakat mit der Aufschrift
Ein Flüchtling aus Afghanistan der mit einem Zug aus Ungarn angekommen ist hält in Dortmund ein Plakat mit der Aufschrift "Thank you Germany" hoch. © FUNKE Foto Services
Dima aus Syrien hat München erreicht. Sie freut sich über das Stofftier was sie geschenkt bekommen hat.
Dima aus Syrien hat München erreicht. Sie freut sich über das Stofftier was sie geschenkt bekommen hat. © dpa
Ankunft der Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof: Müde, aber glücklich, hat es diese Familie aus dem Irak geschafft. Der kleine Nashwan bekam einen Fußball geschenkt und wurde von Familienmitgliedern begrüßt.
Ankunft der Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof: Müde, aber glücklich, hat es diese Familie aus dem Irak geschafft. Der kleine Nashwan bekam einen Fußball geschenkt und wurde von Familienmitgliedern begrüßt. © imago
Hunderte Flüchtlinge haben erstmals wieder sicheren Boden unter den Füßen: Die kleine Hadisa aus Afghanistan, die kurz zuvor mit einem Zug angekommen ist, winkt auf dem Hauptbahnhof in München auf einem Bahnsteig.
Hunderte Flüchtlinge haben erstmals wieder sicheren Boden unter den Füßen: Die kleine Hadisa aus Afghanistan, die kurz zuvor mit einem Zug angekommen ist, winkt auf dem Hauptbahnhof in München auf einem Bahnsteig. © dpa
Ein Flüchtlingskind sitzt in Lüchow in Niedersachsen vor der Notunterkunft für ankommende Flüchtlinge.
Ein Flüchtlingskind sitzt in Lüchow in Niedersachsen vor der Notunterkunft für ankommende Flüchtlinge. © dpa
Endlich angekommen in München: Ein Flüchtling aus Syrien präsentiert ein Bild von Angela Merkel.
Endlich angekommen in München: Ein Flüchtling aus Syrien präsentiert ein Bild von Angela Merkel. © Getty Images
Dortmund: Eine Mutter sitzt mit ihrem Kleinkind im Kulturzentrum.
Dortmund: Eine Mutter sitzt mit ihrem Kleinkind im Kulturzentrum. © Volker Hartmann
Flüchtlinge auf den Weg durch die EU, eine Frau winkt Ihnen zu.
Flüchtlinge auf den Weg durch die EU, eine Frau winkt Ihnen zu. © imago/Eibner Europa
Am Münchener Hauptbahnhof wickelte sich dieser kleine Junge in die EU-Flagge ein.
Am Münchener Hauptbahnhof wickelte sich dieser kleine Junge in die EU-Flagge ein. © Getty Images
Ankunft der ersten Flüchtlinge, die aus Ungarn ausgereist sind in Berlin: Freiwillige Helfer empfangen die Flüchtlinge mit Bannern und Sprechchören vor dem Gelände.
Ankunft der ersten Flüchtlinge, die aus Ungarn ausgereist sind in Berlin: Freiwillige Helfer empfangen die Flüchtlinge mit Bannern und Sprechchören vor dem Gelände. © dpa
Flüchtlinge warten in Budapest auf ihre Weiterfahrt nach Westen. Dabei isst ein kleines Mädchen ein Stück gespendete Schokolade.
Flüchtlinge warten in Budapest auf ihre Weiterfahrt nach Westen. Dabei isst ein kleines Mädchen ein Stück gespendete Schokolade. © dpa
Flüchtlinge warten am Ostbahnhof in Budapest auf ihre Weiterfahrt nach Westen. Ein kleines Mädchen isst einen Apfel, der von Helfern gespendet wurde.
Flüchtlinge warten am Ostbahnhof in Budapest auf ihre Weiterfahrt nach Westen. Ein kleines Mädchen isst einen Apfel, der von Helfern gespendet wurde. © dpa
Flüchtlinge schauen aus einem Zugfenster nachdem die Strecke in die westlichen Länder freigegeben wurde.
Flüchtlinge schauen aus einem Zugfenster nachdem die Strecke in die westlichen Länder freigegeben wurde. © Getty Images
Ein kleines Mädchen sitzt im Zug von Ungarn nach Deutschland und schaut lächelnd aus dem Fenster.
Ein kleines Mädchen sitzt im Zug von Ungarn nach Deutschland und schaut lächelnd aus dem Fenster. © Getty Images
Während ein kleines Mädchen mit ihrer Familie in Wien auf die Weiterreise wartet, bekommt sie von den Helfern eine Plüsch-Ente geschenkt.
Während ein kleines Mädchen mit ihrer Familie in Wien auf die Weiterreise wartet, bekommt sie von den Helfern eine Plüsch-Ente geschenkt. © dpa
Flüchtlinge übernachten in Bussen am Bahnhof von Budapest.
Flüchtlinge übernachten in Bussen am Bahnhof von Budapest. © imago/newspix
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