Köln. Der Kabel-Anbieter Unitymedia wirft in Nordrhein-Westfalen zum 1. Juli einige Sender aus dem Analog-Angebot. Dann werden die Programme neu geordnet.
Dem analogen Kabel-TV steht allmählich das Ende bevor. Anfang Juli wirft mit Unitymedia einer der größten Anbieter einzelne Kanäle aus dem Programm und ordnet die Sendertabelle neu. Wer noch analog schaut, kann meist ohne große Zusatzkosten Digital-TV empfangen.
Analog schaut bald in die Röhre
Noch rund 30 Prozent der Kabel-TV-Kunden in Deutschland schauen analog. Ihnen stehen nun einmal mehr größere Veränderungen ins Haus - zumindest Kunden von Kabelbetreiber Unitymedia. Ab dem 1. Juli werden einige Programme im Analog-Angebot des Unternehmens in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg nicht mehr ausgestrahlt. Dazu gehören unter anderem SAT.1 Gold, Astro TV und BibelTV. Zum Ende dieser Spartensender kommt aber auch eine umfangreiche Neuordnung der anderen Kanäle. Wer noch analog schaut, kann sich am Tag der Umstellung schon einmal die Neuprogrammierung des Fernsehers in den Terminkalender schreiben.
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Rund 20 weitere Kanäle werden nach der Neuordnung nur noch in Zeitfenstern zu empfangen sein. Sie teilen sich dann den Sendeplatz mit anderen Programmen - je nach Sendegebiet fallen die Änderungen unterschiedlich aus. Die durch die Umstellung freiwerdenden Kapazitäten im Kabel will Unitymedia für die Ausstrahlung weiterer frei empfangbarer HD-Kanäle im Digital-Angebot nutzen. Hier senden andere Anbieter bislang deutlich mehr Kanäle in hoher Qualität.
Umstellung aufs Digitalprogramm sei einfach
"Juristisch ist die Umstellung nicht zu beanstanden", sagt Fernsehexperte Michael Gundall von der Verbraucherzentrale NRW. Alle Pflichtsender werden weiterhin ausgestrahlt. Allerdings sieht er in dem Schritt des Unternehmens ein klares Ziel: "Die versuchen, das Analog-Angebot so langsam aber sicher unattraktiv zu machen." In Branchenkreisen rechnet man damit, dass die großen Kabelbetreiber in etwa zwei bis drei Jahren dem Analog-TV den Stecker ziehen werden.
"So richtig nachweinen tun wir dem Analogangebot nicht", sagt Gundall. Als Kunde ist es nämlich relativ leicht, auf das ohnehin schon parallel ausgestrahlte Digitalprogramm umzusteigen. Auch Mieter, die ihr Kabel-TV über einen Großabnehmervertrag beziehen, können in der Regel leicht Digitalfernsehen empfangen.
Ein guter Rat für Umsteiger
Extrakosten entstehen dadurch - abgesehen von der Anschaffung eines Digitalempfängers oder eines neuen Fernsehers - nicht, wie Unitymedia versichert. Einzelabnehmer zahlen schon länger für Digitalfernsehen, selbst wenn sie analog schauen. Etwa 70 bis 120 Euro kostet ein guter Digitalreceiver, sagt Michael Gundall.
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Die meisten neuen Fernseher haben ihn ohnehin schon eingebaut, auch die Kabelanbieter verkaufen oder vermieten Empfangsgeräte. Ältere Fernseher können per Scart-Kabel über den Receiver ans Digital-TV angeschlossen werden - HD-Empfang gibt es damit allerdings nicht.
Umsteigern gibt Gundall einen Rat mit auf den Weg: Weitere Kosten sollten durch den Wechsel von Analog auf Digital nicht entstehen. Im normalen Senderumfang sind bereits einige HD-Programme enthalten, allerdings keine Privatsender. Sie werden nur in normaler SD-Qualität ausgestrahlt. Wer sie in hoher Auflösung sehen will, muss eine monatliche Zusatzgebühr zahlen. Häufig werden Umsteigern von den Kabelanbietern noch zusätzliche HD-Pakete oder Video-on-Demand-Dienste angeboten.
Hier sollte man gut schauen, was man braucht - und was es kostet. (dpa/tmn)