Duisburg. . Wo früher malocht wurde, ist jetzt Platz für Kultur und Vergnügen: Der Landschaftspark Duisburg-Nord, früher ein Hüttenwerk, wird 20 Jahre alt. Die Geburtstagsparty ist nur ein Höhepunkt der langen Nacht der Industriekultur.

Auf dem Programm der diesjährigen "Extraschicht" im Ruhrgebiet steht am Samstag, 28. Juni, auch ein besonderer Geburtstag: In der langen Nacht der Industriekultur feiert der Landschaftspark Duisburg-Nord sein 20-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsfest des ehemaligen Hüttenwerks lockt mit Höhenfeuerwerk, Live-Musik und Aktionsprogramm.

Die Industrieanlage im Duisburger Norden wurde ab 1901 zur Eisenproduktion errichtet. Das Werk überlebte beide Weltkriege fast unbeschadet und produzierte mit fünf Hochöfen Roheisen. Nach der Schließung Ende der 1980er Jahre wurde mit der Planung und Realisierung des Landschaftsparks begonnen, 1994 folgte die Eröffnung.

180 Hektar Freizeit-Fläche

Mit einem solchen Erfolg des Projekts habe Mitte der Neunziger keiner gerechnet, sagt Landschaftspark-Leiter Ralf Winkels. Die jährlichen Besucherzahlen von einer Million bestätigten den Erfolg. "Der Landschaftspark ist ein bedeutender Teil der Geschichte des Ruhrgebiets", sagt Winkels. Der Park biete viele unterschiedliche Facetten, aus denen sich jeder nach seinen Interessen etwas herausgreifen könne.

Tagsüber sind viele Familien zum Picknick oder Spaziergänger auf der 180 Hektar großen Anlage unterwegs. Rad- und Wanderwege auf ehemaligen Bahn-Trassen, Spielplätze, Wasserflächen und Kletterwände ermöglichen sportliche Aktivitäten vor imposanter Industriekulisse.

"Extraschicht" bietet 500 Veranstaltungen

Auch die Gebäude haben einen neuen Nutzen gefunden: Der Gasometer wurde zum Tauchsportzentrum. Im einstigen Maschinenraum oder den früheren Gebläsehallen finden heute Konzerte, Kongresse oder Opern statt. Von der Plattform des umgebauten Hochofens bietet sich ein weiter Ausblick über Duisburg, das Ruhrgebiet und den Niederrhein. Verschwindet die Sonne hinter den Hochöfen, wird die alte Industrieanlage in buntes Licht getaucht. Die Gebäude, Öfen und Maschinen werden dann von vielen LED-Lampen angestrahlt.

Zur 14. Auflage der Nacht der Industriekultur öffnen auch andere Denkmäler der Kohle- und Stahlgeschichte ihre Pforten. Zur "Extraschicht" am Samstagabend sind 500 Veranstaltungen an 50 Industriedenkmälern geplant. Zum Motto "Zuhause in Europa" ist etwa auf der Zeche Zollverein internationales Straßentheater zu sehen. Die Jahrhunderthalle Bochum wird zum "Festspielplatz Europa" mit einem Programm-Mix aus Poetry-Jazz-Slam, Tanz und Theater. (dpa)