Bochum. . 1991 entwickelte die Pina Bausch-Schülerin Linke ihr Tanztheaterstück, in dem sie die Arbeit der Männer in den Stahl- und Bergwerken auf die Bühne brachte: Maloche wurde Tanz. 23 Jahre später gibt es in Bochum eine Wiederbegegnung mit der Produktion „Ruhr-Ort“.

Wer „Tanz“ sagt, und das Ruhrgebiet meint, darf nunmehr auch ans Schauspielhaus denken, wo mit Susanne Linkes „Ruhr-Ort“ die bereits vierte Choreographie auf dem Spielplan steht. Und erneut ist es das Herner „Renegade“-Ensemble, das - im doppelten Wortsinn - Bewegung nach Bochum bringt.

„Ruhr-Ort“ ist alt und neu zugleich. 1991 entwickelte die Pina Bausch-Schülerin Linke ihr Tanztheaterstück, in dem sie die Arbeit der Männer in den Stahl- und Bergwerken auf die Bühne brachte: Maloche wurde Tanz. In 23 Jahren, die seitdem vergangen sind, ist aber das Schweigen der Hämmer zwischen Duisburg und Dortmund notorisch geworden, weswegen der Neufassung ein gewisser gestriger Touch nicht abzusprechen ist. Dennoch ist auch der 2014er „Ruhr-Ort“-Abend ein Erlebnis. Denn er steht für eine singuläre Begegnung zwischen Tanzgeschichte und urbaner Kunst, zwischen Tanztheater und Street-Art; bekanntlich ist die Adaption von HipHop-Dance-Elementen das Markenzeichen von Renegade.

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Es hämmert, poltert, pocht und dröhnt

„Ruhr-Ort“ macht Krach: Wegen der industriellen Geräuschkulisse, die hämmert, poltert, pocht und dröhnt, werden Ohrstöpsel ausgegeben; es ratsam, sie zu benutzen. Gewaltig breitet sich der Lärm im Theatersaal der Kammerspiele aus.

Die jungen Tänzer liefern sich der Knochenarbeit mit Leib und Seele aus, sie schwingen Kilo schwere Hämmer, dreschen auf Metall ein, streben kreisend, kriechend, taumelnd zu packenden, bildmächtigen Gruppenszenen zusammen. Am Ende rinnt der Schweiß in Strömen. Doch wird die wahre Arbeit der Tänzer mit dem wahren Lohn des Beifalls honoriert.