Essen. Manchmal kommt es auf dem Musikmarkt schon zu seltsamen Koalitionen. Da kontaktiert John Mellencamp mit einer Idee den Bestsellerautor Stephen King – und schon hat man nach 13 Jahren werkeln mit Unterbrechungen ein feines Horror-Musical. Das gibt es jetzt auch auf CD.

Eigentlich ist es ja ein komplettes Musical, das sich John Mellencamp (Songs) und Stephen King (Libretto) da unter dem Titel „Ghost Brothers of Darkland County“ ausgedacht haben.

Eines der gespenstischen Art versteht sich, denn King wurde nicht ohne Grund mit ins Boot geholt. Die CD jedoch versammelt lediglich alle 17 Songtitel sowie kleine Dialoge, die als Abriss der Handlung durchaus genügen.

Geschichte wiederholt sich

Sie sind selten geworden, solche Themenalben, die mit viel Atmosphäre eine komplette Geschichte erzählen wollen. Dieses hier handelt von zwei Brüdern, die sich 1967 einer Frau wegen gegenseitig umbringen. Fortan existieren sie am Ort ihres Todes im Staate Mississippi als Geister, die eines Tages erkennen müssen, dass Geschichte sich durchaus wiederholen kann.

Inzwischen nämlich haben auch die Neffen der Toten sich entzweit – und beide drohen nun, in die gleiche Spirale der Gewalt zu geraten, wie einst ihre beiden Onkel. Als die Dinge sich zuspitzen, versucht der alte Joe, jüngerer Bruder der Toten, durch seine Erinnerungen an das Furchtbare von einst das Schlimmste zu verhindern.

Viele prominente Musiker

Zunächst einmal ist man überwältigt von der Fülle prominenter Musiker, die hier mitmischen. Elvis Costello (als eine dämonische Puck-Figur), Sheryl Crow, Rosanne Cash, Taj Mahal und Kris Kristofferson tummeln sich hier in eingängiger Roots-Musik, in Folk und Country. Die Sängerin Neko Case stimmt wonniglich ein Loblied auf die sexuelle Lust an.

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Als wirklicher Star der Unternehmung aber muss der Produzent T Bone Burnett gelten. Dieser Unentwegte der Mischpulte kreiert hier ein geisterhaftes Sound-Design, das sehr oft an Sümpfe denken lässt und also auch daran, dass wir es hier mit einem satten Stück Southern-Gothic zu tun haben. Schwer stampfen Bass und Drums durch die Bayous, führt Marc Ribots Gitarre den Hörer in düstere Gefilde. Wäre Burnett nicht, Stephen Kings morbide Phantasie würde nie zu einem derart intensiven Hörerlebnis.