Peking. Gefesselt und gedemütigt: Ai Weiwei macht seine Zeit im Gefangenschaft zum Musikfilm. Mit dem Video will er das Sicherheitssystem Chinas vorführen - und hofft auf Veränderungen. 2011 hatte der Künstler und Dissident unter internationalem Protest 81 Tage in Gefangenschaft verbracht.
Der chinesische Dissident und Künstler Ai Weiwei verarbeitet seine Zeit in Gefangenschaft in einem Musikvideo. Gefesselt und von Polizisten bedrängt - so zeigt sich der 55-Jährige in dem am Mittwoch veröffentlichten Film zu dem Lied "Dumbass" (Dumpfbacke).
Mit dem Video wolle er die Wahrheit über das chinesische Sicherheitssystem zeigen, sagte er der Nachrichtenagentur dpa am Telefon. "Die Behörden müssen darüber nachdenken, denn noch viele Menschen sind im Gefängnis."
Die Kunst des Ai Weiwei
Zu Beginn des Videos trägt er einen Sack über dem Kopf mit der Aufschrift "Verdächtiger". Dann wird der Künstler in einer Zelle gezeigt, beim Duschen, beim Verhör und beim Essen. Am Ende des Videos wird Ai Weiwei mit rasiertem Kopf und Bart gefilmt.
Musik ist für Ai Weiwei ein gutes Ausdrucksmittel
Ai Weiwei will mit dem Film den Umgang des chinesischen Sicherheitsapparates mit Menschen anprangern. "Ich hoffe, dass ich die Aufmerksamkeit der Menschen für diese Situation wecken kann", sagte er. Im Jahr 2011 hatte Ai unter internationalen Protesten 81 Tage in Gefangenschaft verbracht. Ihm wurden Steuervergehen vorgeworfen. Seine Familie sah den wahren Hintergrund aber in seiner Kritik am kommunistischen Regime.
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Mit dem Video wolle er einige Dinge zum Ausdruck bringen: "Den Wert der Menschen, die Beziehungen zwischen Individuen und Macht sowie die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung." Musik sei ein gutes Mittel, um sich auszudrücken. "China verändert sich, aber es ist noch nicht klar, in welche Richtung." Daher müsse jetzt jeder sein Bestes geben.
Die Single "Dumbass" ist ein Vorgeschmack zu Ais Debütalbum "The Divine Comedy", das am 22. Juni erscheinen soll. (dpa)