Peking. Gefesselt und gedemütigt: Ai Weiwei macht seine Zeit im Gefangenschaft zum Musikfilm. Mit dem Video will er das Sicherheitssystem Chinas vorführen - und hofft auf Veränderungen. 2011 hatte der Künstler und Dissident unter internationalem Protest 81 Tage in Gefangenschaft verbracht.

Der chinesische Dissident und Künstler Ai Weiwei verarbeitet seine Zeit in Gefangenschaft in einem Musikvideo. Gefesselt und von Polizisten bedrängt - so zeigt sich der 55-Jährige in dem am Mittwoch veröffentlichten Film zu dem Lied "Dumbass" (Dumpfbacke).

Mit dem Video wolle er die Wahrheit über das chinesische Sicherheitssystem zeigen, sagte er der Nachrichtenagentur dpa am Telefon. "Die Behörden müssen darüber nachdenken, denn noch viele Menschen sind im Gefängnis."

Die Kunst des Ai Weiwei

Fehlte auf der Buchmesse, kam aber nach Brüssel: ...
Fehlte auf der Buchmesse, kam aber nach Brüssel: ... © Getty Images
Der bekannte Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei.
Der bekannte Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei. © AFP
Die Narbe auf seinem Kopf stammt von einer Operation, der er sich in Folge eines Übergriffs chinesischer Polizisten unterziehen musste.
Die Narbe auf seinem Kopf stammt von einer Operation, der er sich in Folge eines Übergriffs chinesischer Polizisten unterziehen musste. © AFP
Ai Weiwei sagte im Gespräch: ...
Ai Weiwei sagte im Gespräch: ... © Getty Images
"Ich werde auch weiterhin meine Meinung sagen, egal wo." © AFP
Chi Peng provoziert mit
Chi Peng provoziert mit "Sprinting Forward 2" (2004) Erinnerungen an die Anschläge vom 11. September 2001 © Bozar Expo
Ai Weiwei und Luc Tuymans bei den Vorbereitungen zu der Ausstellung
Ai Weiwei und Luc Tuymans bei den Vorbereitungen zu der Ausstellung "The State of Art" in Brüssel © Bozar Expo
Jing Kewen verbindet Pop-Art mit sozialistischem Realismus. Titel:
Jing Kewen verbindet Pop-Art mit sozialistischem Realismus. Titel: "To be together No. 6" (2004) © Bozar Expo
In seiner Perfomance aus dem Jahr 1995 wandert Lin Yilin mit seiner eigenen chinesischen Mauer über eine Straße. Das Ganze dauert 90 Minuten.
In seiner Perfomance aus dem Jahr 1995 wandert Lin Yilin mit seiner eigenen chinesischen Mauer über eine Straße. Das Ganze dauert 90 Minuten. © Bozar Expo
Der Drei-Schluchten-Damm am Jangtsekiang und die
Der Drei-Schluchten-Damm am Jangtsekiang und die "Displaced Population" (Vertriebene Bevölkerung) in den Augen des Malers Liu Xiaodong (2004) © Bozar Expo
Der Meister Weiwei als Skulptur
Der Meister Weiwei als Skulptur "Die Fußwaschung" (2009) © Bozar Expo
"Twisted Jesus", Skulptur von Wim Delvoye (2009) © Bozar Expo
"Fils à papa zur Visite" von Kati Heck (2009) © Bozar Expo
Ohne Titel. Ein Gemälde von Wang Xingwei aus dem Jahr 2006
Ohne Titel. Ein Gemälde von Wang Xingwei aus dem Jahr 2006 © Bozar Expo
Die
Die "Cocktail Skulptur" von Ann Veronica Janssens (2009) © Bozar Expo
"UAD4" von Benoit Platéus © Bozar Expo
Das
Das "Vogelnest-Stadion" in einer Aufnahme von Shi Guorui. Ai Weiwei beriet bei der Konstruktion des Nationalstadions in Peking das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron. © Bozar Expo
Ai Weiwei fotografiert im Gespräch alle, ...
Ai Weiwei fotografiert im Gespräch alle, ... © Getty Images
... die ihn filmen, die ihn fotografieren, die ihn interviewen.
... die ihn filmen, die ihn fotografieren, die ihn interviewen. © Getty Images
Sogar seinen Krankenhausaufenthalt dokumentierte er bildreich im Netz.
Sogar seinen Krankenhausaufenthalt dokumentierte er bildreich im Netz. © ddp
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Zu Beginn des Videos trägt er einen Sack über dem Kopf mit der Aufschrift "Verdächtiger". Dann wird der Künstler in einer Zelle gezeigt, beim Duschen, beim Verhör und beim Essen. Am Ende des Videos wird Ai Weiwei mit rasiertem Kopf und Bart gefilmt.

Musik ist für Ai Weiwei ein gutes Ausdrucksmittel

Ai Weiwei will mit dem Film den Umgang des chinesischen Sicherheitsapparates mit Menschen anprangern. "Ich hoffe, dass ich die Aufmerksamkeit der Menschen für diese Situation wecken kann", sagte er. Im Jahr 2011 hatte Ai unter internationalen Protesten 81 Tage in Gefangenschaft verbracht. Ihm wurden Steuervergehen vorgeworfen. Seine Familie sah den wahren Hintergrund aber in seiner Kritik am kommunistischen Regime.

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Mit dem Video wolle er einige Dinge zum Ausdruck bringen: "Den Wert der Menschen, die Beziehungen zwischen Individuen und Macht sowie die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung." Musik sei ein gutes Mittel, um sich auszudrücken. "China verändert sich, aber es ist noch nicht klar, in welche Richtung." Daher müsse jetzt jeder sein Bestes geben.

Die Single "Dumbass" ist ein Vorgeschmack zu Ais Debütalbum "The Divine Comedy", das am 22. Juni erscheinen soll. (dpa)