Die Groß-Ausstellung „Emscherkunst“ kehrt zurück: Für 100 Tage Kunst an der Emscher vom 22. Juni bis zum 6. Oktober nehmen Land, Regionalverband Ruhr (RVR) und die Emschergenossenschaft bis zu sechs Millionen Euro in die Hand, um ein Areal von 47 Quadratkilometern zwischen Gelsenkirchen und Dinslaken mit mehr als 30 Kunstwerken zu bespielen. Zwei der Höhepunkte: das Kunst-Klärwerk in Karnap und die Übernachtungs-Kunst des chinesischen Aktionskünstlers Ai Weiwei.
Zum Einmotten viel zu schade sind die temporären Kunstwerke, die für die Kulturhauptstadt-Ausstellung „Emscherkunst“ entstanden sind. Deshalb haben die Veranstalter aus der ursprünglich einmaligen Aktion eine Triennale gemacht, die dem Umbau des Emschersystems bis zu seinem Abschluss im Jahr 2020 begleiten soll. So kommen einige Kunstwerke zurück an ihren Standort wie „Between The Waters“, das auf der Emscherinsel am Stinnes-Hafen in Karnap wieder aufgebaut wird. Marjetica Potrč und Ooze Architects verbinden Emscher und Kanal durch ein rund 150 Meter langes Band aus Zier- und Nutzpflanzen. Das System funktioniert zudem als Kläranlage, die mindestens Brauchwasserqualität produziert, mit Zusatzmodulen sogar Trinkwasser herstellen kann.
Die Kunst von Ai Weiwei wird zwar nachhaltig sein, aber nicht öffentlich bleiben. 1000 Zelte gestaltet der prominente Regimekritiker Weiwei gerade in China, jeweils für zwei Personen oder einen Elternteil und zwei Kinder. Sie sollen während der Ausstellung verliehen werden, um inmitten der Ausstellung Übernachtungen zu ermöglichen. Die Leihgebühr wird gerade mal zehn Euro betragen. Mit Datenspeicherung und Strafgebühren wird sich die „Emscherkunst“ allerdings dagegen versichern, dass die Zelte massenweise verloren gehen. Und wenn die Ausstellung zu Ende geht, werden die Zelte unter den Interessenten verlost. So können sich Essener einen echten Ai Weiwei in den Garten stellen. Leer ausgehen sollen dagegen Galeristen, die in der Hoffnung auf eine Wertsteigerung die Zelte en gros einkaufen wollen.
Nein, gesehen habe sie die Zelte noch nicht, bedauert Projektleiterin Simone Timmerhaus. „Wir haben nicht mal ein Muster.“ Dabei werden die Kunst-Macher gerade nach diesem Ausstellungs-Stück geradezu gelöchert . Ähnliches gilt für das noch unbekannte Flugobjekt, das Tomás Saraceno auf dem Dach des Kohlenbunkers im Gelsenkirchener Nordsternpark landen lassen wird. Simone Timmerhaus vertröstet Interessenten auf Mai: Dann hat der 12 Meter lange Flugdrachen seinen Testflug in Berlin-Tempelhof.