Peking. Der Chinesische Künstler Ai Weiwei bekommt Spenden von Unterstützern. Sie sollen helfen, seine angeblichen Steuerrückstände zu zahlen. Beobachter sehen in den Steuervorwürfen den Versuch der Regierung, Ai Weiwei zu drangsalieren.

Die internationale Unterstützerkampagne für den mit Steuernachforderungen in Millionenhöhe konfrontierten chinesischen Künstler und Dissidenten Ai Weiwei gewinnt zusehends an Fahrt. Bis Samstag kamen bereits umgerechnet 285.000 Euro (1,8 Millionen Yuan) zusammen, wie ein Freund des Künstlers, der Rockmusiker Zuoxiao Zuzhou, in einem Blog bekannt gab.

Das Geld fließe über viele Kanäle: via Online-Buchungen, Banküberweisungen, Zahlungsanweisung oder auch bar. Am Freitag hatten Unterstützer 115.000 Euro zusammengetragen, die Behörden drängten ihn, das Geld nicht anzunehmen.

Ai Weiwei bedankte sich via Weibo

Mehr als 10.000 Menschen, vor allem Studenten und Jugendliche schickten ihm Spenden, sagte der Künstler der Nachrichtenagentur AFP. „Das ist unglaublich. Sie versichern, diese Zahlungen seien wie eine Art zu wählen und Ai Weiwei zu Strafen zu verurteilen, sei wie sie selbst zu bestrafen.“

Am Samstag dankte Ai auf Weibo, einem dem Onlinedienst Twitter ähnlichen Kurznachrichtenportal, für die Hilfe: Nicht die Höhe der einzelnen Beiträge sei wichtig, sondern die Zahl der Beteiligten.

Anfang April wegen angeblicher Steuervergehen festgenommen

Die Steuerbehörden haben Ai vor wenigen Tagen zur Zahlung einer angeblichen Steuerschuld von 15 Millionen Yuan aufgefodert. Er habe keine Erklärung zu dieser Summe erhalten und wenn er nicht rechtzeitig zahle, drohten ihm bis zu sieben Jahre Haft, sagte der Künstler, der den Behörden vorwarf, ihn „brechen“ zu wollen.

Ai war bereits Anfang April wegen angeblicher Steuervergehen festgenommen und fast drei Monate ohne Anklage an einem unbekannten Ort inhaftiert worden. Im offenen Clinch mit der Staatsmacht liegt Ai seit er nach dem Erdbeben 2008 in der Provinz Sichuan eine unabhängige Untersuchung der Gründe des Einsturzes zahlreicher Schulen gefordert hatte. (afp)