Malmö. . Natalie Horler übt sich in Bescheidenheit. Tatsächlich scheint die deutsche Kandidatin gute Karten beim ESC im schwedischen Malmö zu haben. Dennoch darf sie ihre Rivalinnen nicht unterschätzen – allen voran Dänen-Elfe Emmelie.
Beim ersten Halbfinale am Dienstag hat sie sich noch entspannt zurücklehnen können. Weil Deutschland als einer der größten Geldgeber automatisch qualifiziert ist für das Finale des Eurovision Song Contests (ESC). Genau wie England, Frankreich, Italien. Spanien und das jeweilige Gastgeberland – in diesem Fall Schweden. Aber von Entspannung keine Spur. Stattdessen erzählt Natalie Horler von „schlaflosen Nächten“ und großer Nervosität.
Dabei ist es bei den Proben richtig gut gelaufen für die 31-Jährige, die als Cascada am Samstag in Malmö für Deutschland antritt. Auch weil sie für den Auftritt das ebenso kurze wie hässliche Schleifenkleid des deutschen Vorentscheids gegen ein champagnerfarbenes, strassbesetztes Kleid getauscht hat. „Viel Gold und Glitzer – so wie ich es mag“, sagt sie selbst. „Nur die Schuhe waren zu groß.“
Buchmacher trauen Cascada Platz unter den ersten Zehn zu
Lob gab es trotzdem von vielen Seiten. Doch Natalie übt sich weiter in Bescheidenheit, beteuert, „mit jedem außer dem letzten Platz“ sei sie zufrieden. Buchmacher trauen ihr mittlerweile allerdings eine Platzierung unter den ersten Zehn zu. Selbst das Wort „Favorit“ ist in Verbindung mit ihrem Namen schon mal gefallen.
Zu Bonnie Tyler, die Großbritannien in Schweden vertritt, sagt das niemand. Am wenigsten die Engländer selbst. Obwohl Tyler mal ganz groß war im Königreich. Aber das war Engelbert auch, der voriges Jahr im Auftrag ihrer Majestät sang – und auf den vorletzten Platz kam.
ESCGleich mehrere Länder schicken die Sieger oder Zweitplazierten nationaler Castingshows ins ESC-Rennen. Italien etwa setzt auf Marco Mengoni, Sieger der italienischen Ausgabe der Castingshow „X-Factor“ und mit seinem Song „L’essenziale“ in seiner Heimat bereits Platz eins. Auch Frankreichs Kandidatin Amandine Bourgeois kommt aus dem Kosmos der Casting-Shows. Sie gewann das französische Pendant zu „Deutschland sucht den Superstar“. Für den Gastgeber Schweden singt Robin Stjernberg, einst Zweiter einer Talentsuche.
Große Favoritin heißt ESC-Emmelie de Forest
Die große Favoritin aber kommt für Buchmacher und Experten aus dem Nachbarland Dänemark, heißt Emmelie de Forest und wird oft als „elfengleich“ bezeichnet. In dünnem Kleidchen, mit entrücktem Blick, aber ohne Schuhe singt sie „Only Teardrops“ und behauptet ansonsten, sie sei eine Ur-Urenkelin der britischen Königin Victoria und damit direkt mit der heutigen Queen verwandt. Mit so prominenter Verwandtschaft kann ihre angeblich härteste Konkurrentin nicht dienen. Aber dafür gilt die 27-Jährige, die in Malmö mit der Elektropop-Nummer „I Feed You My Love“ antritt, für ihre Fans als dänische Antwort auf Björk .